Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2383 - Avatare ESCHERS

Titel: 2383 - Avatare ESCHERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verletzt haben."
    „Etwas ... oder jemand. Das glaubst du doch wohl, nicht wahr?"
    Er strich ihr die Locke aus der Stirn. „Ja, das glaube ich."
    „Na schön." Sie streckte sich der Länge nach aus, die Arme an den Körper gepresst. „Dann mach weiter. Erzähl mir, unter welchem Trauma ich leide."
    Einen Moment lang war Gandyke verwirrt. „Woher soll ich das wissen?"
    Sie richtete sich wieder auf. „Du hast recht, Gandyke. Ich bin nicht ganz so tough, wie es den Anschein hat. Aber", sie blickte ihn fest an, „ich werde weder vor dir noch sonst jemandem meine Seele entblößen. Meinen Körper gern - jederzeit.
    Es ist schön mit dir, Gandyke, und du gefällst mir. Du gefällst mir sogar sehr.
    Aber ich liefere mich nicht mehr aus. Ich ..."
    Sie sprach nicht weiter. Ihr Blick ruhte unverwandt auf Gandyke, der sie anstarrte, das Gesicht von Entsetzen gezeichnet. Sie spürte seine flauer und Aufgewühltheit. „Es tut mir leid", sagte sie. „Ich wollte dich nicht verletzen."
    Sein Adamsapfel hüpfte, und er brachte kein Wort heraus. Lange Sekunden nicht.
    Als er schließlich wieder etwas sagen konnte, klang es monoton und matt. „Bitte erzähl mir mehr über dich", sagte er. „Ich will dich verstehen lernen. Ich liebe dich.
     
    4.
     
    Als Gandyke Piston-Whill die heiligen Hallen der Tripel-F-Abteilung betrat, wie er seine Arbeitsstelle in Gedanken nannte, war er in Hochstimmung. Tripel-F, damit meinte er Fremdenverkehr, Frachtzuweisung und Fakturierung, die häufigsten Tätigkeitsbereiche seines Verantwortungsbereiches, und es brachte ihn wie einen kleinen Jungen zum Glucksen. „Madonna mia", entfuhr es Vern Soopa, als er seinen Freund sah.
    Der Logistiker winkte ab. „Spar dir deine Bemerkungen, hörst du?"
    Der stämmige Neapolitaner feixte ihn an und führte seine Fingerspitzen zusammen. „Meine Lippen sind versiegelt, o du verruchtes Exempel gieriger Altersunzucht."
    Ein Schatten fiel über Piston-Whills Miene. „Pass auf, was du sagst."
    Noch immer feixend, breitete Soopa die Hände aus und wandte sich wieder seinem Bildschirm zu, auf dem einen Tastendruck später neue Montageanleitungen erschienen. Er hatte seinem Freund an der Nasenspitze angesehen, dass er „Kontakt" mit seiner Angebeteten aufgenommen hatte, und freute sich bei aller Boshaftigkeit für ihn. Aber Frauen hatten für ihn etwas so Selbstverständliches, dass er sich nicht lange bei diesen Gedanken aufhielt.
    Piston-Whill durchquerte weiter die Abteilung, unterwegs zu seinem Büro, als er hinter sich am Eingang eine andere Stimme hörte. Sie klang vertraut. „Nicht zu fassen, dass der Chef einfach so an mir vorbeirauscht, ohne mich überhaupt zu sehen", hörte er Gun-Akar Torzitt mit jener mittleren Lautstärke sagen, die zum Ausdruck brachte, dass nicht er der Adressat dieser Worte war, sie aber deutlich mitbekommen sollte. „Aber womöglich hat er ja nur noch Augen für Schwarzhaarige."
    Der Logistiker machte auf dem Absatz kehrt und kam wieder zurück, geradewegs auf den Ara-Arkoniden-Mischling zu. Er baute sich vor dem feingliedrigen Mann auf, der einen halben Kopf größer war, und verkündete: „Nimm das sofort zurück!"
    „Wieso denn? Du hast doch mit Soopa gesprochen und mit mir nicht, oder?", fragte der Mischling und grinste aufreizend.
    Piston-Will rümpfte die Nase, als ihm ein stechender Geruch entgegenschlug.
    Anscheinend hatte der andere sich die eine oder andere scharf gewürzte Spezialität genehmigt. „Beruhigt euch, Leute", meldete sich Soopa zu Wort. Kopfschüttelnd stellte er sich zwischen die beiden. „Soll ich euch mal etwas sagen? Ich glaube, in euch kommt gerade etwas hoch, was euch schon lange zu schaffen macht."
    „Ach ja?", raunzte Gun-Akar. „Und was soll das sein?"
    Soopa seufzte und sah ihn an. „Du wäschst deine Hände wie immer in Unschuld, was?
    Glaubst du denn, es wäre niemandem aufgefallen, wie widerwillig du mit Gandyke zusammenarbeitest?"
    „Er weiß doch die meiste Zeit über gar nicht. was er tut, geschweige denn befiehlt", sagte der Mischling. „Komm mir nicht mit so einem Blödsinn.
    Du bist scharf auf seinen Posten, das ist alles. Aber du bist an einer Stelle eingesetzt, an der deine Qualifikation am besten zum Tragen kommt", erinnerte ihn Soopa. „Und Gandykes ebenso. Und meine."
    Der Mischling strich sich über den spitzen Schädel. „Wir sind alle Spezialisten. Aber was Gandyke leistet, könnte ich erheblich schneller und besser erledigen. Nimm nur diese fehlgeleiteten

Weitere Kostenlose Bücher