Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2385 - Im Mesoport-Netz

Titel: 2385 - Im Mesoport-Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
würde.
    Aber diese Energien tobten sich „draußen" aus, zwischen den Sonnen im Leerraum des Sternhaufens. Das sagten sich die Dorfminster. Denn an etwas anderes wollte niemand glauben. Es gab schließlich keine Gegenwehr gegen die entfesselten Gewalten.
    Doch die Hyperschlünde nahmen weiter zu, an Zahl und an Größe. Sie wanderten durch Orellana umher, machten wahre „Sprünge" über Lichtjahre hinweg, und als sie dann plötzlich aufeinander zusprangen, als würden sie von magischer Hand gelenkt, war es bereits zu spät, um zu fliehen.
    Die Daten und Informationen der Dorf-Wissenden waren lückenhaft und widersprachen sich oft. Die Orterreichweite lag immer noch bei maximal rund fünf Lichtjahren. Wenn jemand sich ein Bild der Geschehnisse in seiner stellaren Umgebung machen wollte, musste er sich dieses aus vielen Puzzlestücken zusammensetzen, aus einzelnen Meldungen, die zeitlich versetzt eintrafen.
    Alexim Afateh sagte sich später, dass er vielleicht die Möglichkeit besessen hätte, von Dorf zu Dorf zu eilen und die Erkenntnisse der einzelnen Dorf-Wissenden zu synchronisieren, bevor diese selbst ihre Schlüsse zu ziehen vermochten.
    Aber auch das hätte nichts genützt.
    Die Hyperschlünde, Dutzende von ihnen, sprangen aufeinander zu und begannen, sich zu einem „Super-Schlund" zusammenzufügen, dessen wahres Ausmaß von den Geräten in den Dörfern nicht zu orten war. Die Meldungen der Wissenden widersprachen sich oder ergaben keinen Sinn. Etwas passierte zwischen den Sternen, und niemand begriff es oder hatte die Chance, zu reagieren.
    Der Dorfminster in Eniwar, wo Alexim seit zwei Tagen Station machte, war ein kluger und entschlossener Mann. Er sah die Gefahr kommen, aber auch zu spät.
    Immerhin befahl er die Evakuierung sämtlicher Bewohner seines Dorfs auf die Planeten jener Systeme, die dem sich bildenden Superschlund am fernsten waren.
    Aber die Gefahr schien noch größer zu sein. Nach allem, was die Wissenden an Informationen zusammenstellten, würde der Superschlund den Sternhaufen zerreißen. Die wichtigsten und nächsten Sonnen würden lange vorher zu Supernovae anschwellen.
    Ob es in Orellana tatsächlich eine Chance gab, diese furchtbare Heimsuchung zu überleben, wusste niemand. Alexim Afateh war klar; dass es keinen sicheren Ort im Sternhaufen gab.
    Alexim saß im Haus des Dorfminsters vor den Geräten und verfolgte die pausenlos einfließenden Daten. Sie überschlugen sich. Berechnungen wurden korrigiert, Prognosen verworfen und neu aufgestellt.
    Alexim nahm es zur Kenntnis und wusste, dass es vorbei war. Sie würden alle sterben. Er wartete auf den Tod und betete zu seinen Göttern, dass sie ihn aufnehmen mochten in ihr ewiges Reich, wo es keinen Schmerz und kein Leid mehr gab.
    Und dann kam alles ganz anders. Der Händler registrierte es passiv, ohne Verwunderung, ohne Entsetzen.
    Der Superschlund tobte und wütete, aber er zerriss den Sternhaufen nicht. Es explodierten keine Sonnen und verbrannten keine Planeten. Der Superschlund zerfetzte Orellana nicht, sondern umschloss die 55.000 Sterne und ihre Systeme mit einem Dutzende Lichtjahre durchmessenden fünfdimensionalen Feld.
    Alexim hörte das Plärren des Wissenden.
    Der Minster war bei ihm, ebenso andere Telomon. Sie waren die Letzten, die noch im Dorf geblieben waren, alle anderen waren über das Mesoport-Netz geflüchtet - zu anderen Welten, aber nicht in Sicherheit.
    Jetzt gab es kein Hier und kein Dort mehr in Orellana. Distanzen spielten keine Rolle mehr Das fünfdimensionale Feld umschloss den gesamten Sternhaufen, als wolle es ihn vom Standarduniversum isolieren.
    Wozu? Alexim fragte es sich nicht bewusst.
    Der Schlund ... das Feld ...
    Es geschah wie im Zeitraffer. Alles war seltsam verzerrt - Raum, Zeit, selbst die Geräusche und das Licht um ihn herum, soweit er das überhaupt noch wahrnahm, weit am Rand seines Bewusstseins.
    Das Feld, verkündete der Wissende, breche gerade zusammen. Es lud sich auf und musste zwangsläufig durch Übersättigung mit Hyperenergien kollabieren. Orellana würde in einer großen, letzten Explosion vergehen, somit aus dem bekannten Universum verschwinden.
    Doch diese Voraussage stimmte nicht: Das geheimnisvolle Feld, das den Sternhaufen umschloss, verschluckte die Welt, die Alexim gekannt hatte, alle Welten und damit die Diskrete Domäne der Telomon.
    Es gab kein Licht mehr, nur Schwärze.
    Und als Alexim Afateh diesmal das Bewusstsein verlor, eine winzig gewordene Flamme im Wind der

Weitere Kostenlose Bücher