2385 - Im Mesoport-Netz
angegliedert! Das Befliegen des Systems war für jegliches Volk mit Ausnahme der Tad de Raud verboten - bei Vernichtungsstrafe!
Das „Quarantäne-System" - das System der roten Doppelsonne ...
Es schien alles verloren. War ihre Suche sinnlos geworden?
Doch jetzt trieb sie ihre Sturheit dazu an, dennoch weiterzumachen. Vor allem Lemaha wollte nicht einsehen, dass sie die ganze Zeit über einen sinnlosen Kampf gekämpft hatten. Sie wollte diese Welt der Legende finden, koste es, was es wolle.
Sie streiften wieder durch den Zentrumsbereich Orellanas, bis sie schließlich auf einer entlegenen Welt namens Ezerva fündig wurden. Ein uralter, vermeintlich schwachsinniger Telomon behauptete, in seiner Jugend ausgerechnet das Telomon-Dorf Balzist gegründet zu haben.
Das war wohl ein Fehlgriff gewesen, wenn es überhaupt stimmte. Schließlich hatte Balzist nicht einmal seine eigene Lebenszeit überdauert.
Alexim und Lemaha hatten es mit eigenen Augen gesehen. Die junge Telomon selbst hatte mit dem Dorf-Wissenden die Selbstvernichtung eingeleitet.
Aber der angeblich Schwachsinnige von Ezerva wusste um die Existenz der Mesoport-Fähren, vielleicht als letzter lebender Telomon. Er behauptete zu allem Überfluss zu wissen, wie man ins Depot der Andury-Ahnen gelangte.
Der uralte Mann vertraute seinen Besuchern als Dank dafür, dass sie ihm zugehört und ihn nicht verlacht hatten, den Kurs-Impuls von Dynh Abhwelt an. Er tat es auf jenem mentalen Weg, den nur sein Volk beherrschte. Es war quasi der Wegweiser für ihre Kamhalox, der Schlüssel zur so lange gesuchten Welt.
Neue Hoffnung ... Alexim und Lemaha verließen Ezerva.
Sorgfältig rüsteten sie ihre neue Expedition aus, ohne den Dorfminstern davon die geringste Kenntnis zu geben. Doch dann waren sie bereit - vielleicht für ihr letztes Abenteuer
6.
Alexim Afateh: 23. Mai 1333 NGZ
Als sie diesmal aus der Mesoport-Weiche kamen, sahen sie sich in einer unwirklich schönen, von seidigem Licht durchtränkten Landschaft, mit einer weißen Sonne am Himmel.
Die Weiche endete diesmal nicht in einem Dorf, sondern auf der Kuppe eines bewaldeten Berges. Von hier aus blickten Alexim und Lemaha über eine weite, von Bodennebeln dicht verhangene Landschaft.
Und sie sahen die Stadt der Ahnen...
Alexim schluckte vor Ergriffenheit. Auch Lemaha fand keine Worte angesichts der Schönheit und Pracht, die sich vor ihnen ausbreitete.
Die beiden schauten auf ein gutes Dutzend filigrane Türme, die aussahen, als seien sie aus gewaltigen blaugoldenen Blumen errichtet worden. Ihrer Schätzung nach ragten sie zwischen 110 und 150 Metern aus dem Nebel, jeder Turm ein Kunstwerk von meisterlicher Ästhetik. „Es ist wunderschön", sagte Lemaha schließlich mit Rührung in der Stimme. Ihr Blick war verklärt, als sie den Kopf drehte und ihn mit einem fast seligen Lächeln ansah. „Wir haben es gefunden, das Mysterium ..."
Gemeinsam gingen sie bergabwärts, den Hügel hinab, Richtung Stadt in den Nebel.
Kurz darauf betraten sie das Wunder, zwischen und unter den sich teilenden Schwaden.
Sie erreichten die großen Türen und Tore, die in die Bauwerke führten. Es sah aus, als würden sie jeweils von einer Art Pförtner bewacht; die steifen Gestalten waren etwas größer als die heutigen Telomon, doch sonst vom selben Körperbau wie sie. Sie trugen seltsame, verschnörkelte Uniformen, und ihre Gesichter waren schärfer geschnitten als die von Alexims Zeitgenossen.
Alexim und Lemaha sprachen sie an, die Pförtner reagierten mit seltsamen Worten.
Sie antworteten nicht auf Fragen und gewährten keinen Einlass, sondern redeten in monotonem Tonfall - während die beiden Weitgereisten spürten, wie gleichzeitig etwas in ihren Köpfen „wühlte". Genau dieses Gefühl hatten sie, als finde an ihnen eine Art unbewusste Prüfung statt.
Immerhin erfuhren sie aus den ansonsten sinnlosen Worten der Pförtner - oder Wächter? - den Namen der uralten Stadt: And'rol. Sie hörten auch, dass „ihre Identität", also wohl ihre Anwesenheit in der Stadt, grundsätzlich erfreulich sei, denn „man" hatte in And'rol schon lange keine Telomon mehr gesehen.
Das änderte jedoch nichts daran, dass in jedem Fall das Fazit nach Ende des Gesprächs lautete: Zutritt verboten! Der jeweilige Pförtner erachtete die Telomon für nicht reif, den Turm zu betreten. Aus seinen Worten konnten sie folgern, dass dies nicht aufgrund ihres „Gesprächs" der Fall war, sondern der unmerklichen Prüfung, die
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