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2389 - Die Opal-Station

Titel: 2389 - Die Opal-Station Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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es ihnen verdenken?
    In angemessener Entfernung blieb er vor Armalschu stehen. Er sah den Preaggor an, sagte aber nichts. „Ich habe Anweisung gegeben, dass du deine Kabine nicht verlassen ... sollst", sagte der Kommandeur dann kalt. „Ja, ich weiß." Er verschränkte die langen, dünnen Arme vor der Brust. „Aber dir ist genauso gut wie mir bekannt, dass ich dringend in der Negasphäre erwartet werde. Ich möchte wissen, wieso es zu dieser Verzögerung kommt, und gegebenenfalls Kontakt mit den Stellen aufnehmen, denen meine Ankunft avisiert wurde."
    Armalschu betrachtete ihn ausführlich.
    Kintradim Crux konnte sich nicht den geringsten Reim auf sein Mienenspiel machen. „Das ist leider unmöglich." Der Kommandeur von ZEUDIR schien sich abwenden zu wollen. „Wie ich aus sicherer Quelle weiß, verabscheut Xpomul dieses Wort." Crux wählte seine Worte mit Bedacht. Er konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob Armalschu tatsächlich Aversionen gegen ihn hegte oder nur Befehle befolgte. Er brauchte mehr Informationen, bevor er über sein weiteres Vorgehen entscheiden konnte. „Auch mir behagt es nicht", erwiderte Armalschu betont sachlich. Crux konnte keine Regung in seinem Blick deuten. Er mahnte sich, den Preaggor nicht zu unterschätzen. Das kleine Wesen hatte es nicht von ungefähr zum Kommandeur einer Station wie ZEUDIR gebracht, und sein Wort war hier Gesetz; in der Station war Armalschu der alleinige Herr über Leben und Tod. „Aber trotzdem sprichst du es aus."
    Armalschu seufzte, als sei das Gespräch ihm unerhört lästig. „Die Umstände zwingen mich dazu."
    „Welche Umstände?"
    Der Preaggor zögerte kurz. „Eine umfangreiche Militäroperation der Kosmokraten blockiert zurzeit das gesamte Umfeld", erklärte er schließlich. „An sämtliche Einheiten und Stationen der Mächte des Chaos, die im Vorhof der Negasphäre operieren, ist eine Katastrophenwarnung ergangen. Bis zum Eintreffen des Chaotenders INFATHER sind unnötige Verluste unbedingt zu vermeiden."
    Kintradim Crux runzelte die Stirn. Diese Gründe erklärten Armalschus Verhalten vollends, aber keineswegs, wieso er ihn, Crux, nicht über die Entwicklung informiert hatte. „Der Funkverkehr?"
    „Untersagt. Stillgelegt. Genau wie jegliche Positionsveränderungen, die dem Feind Hinweise liefern könnten. Im Augenblick ist Inaktivität geboten. Und es würde mich nicht wundern", fügte der Preaggor nach einer kurzen Pause hinzu, „wenn diese Befehle von Xpomul persönlich stammen."
    Crux schwieg. Das veränderte alles. Auch wenn Armalschu sich ihm gegenüber abweisend, wenn nicht sogar feindselig verhielt, konnte er sein Vorgehen mit der Befehlslage einwandfrei begründen. „Wann wird mit INFATHERS Eintreffen gerechnet?"
    „Darüber habe ich keinerlei Informationen erhalten", antwortete der Preaggor abweisend.
    Crux kniff die Augen zusammen. Er bezweifelte nicht, dass Armalschu ihm die Wahrheit gesagt hatte. Fest stand aber auch, dass er ihm nicht mehr verraten würde als unbedingt nötig.
    Warum? Welchen Grund hatte Armalschu für sein Verhalten?
    Genau das musste Crux in Erfahrung bringen, wenn er herausfinden wollte, was hier gespielt wurde. „Zieh die Wachen von meiner Kabinentür ab", sagte er. „Ich werde diese Form der Überwachung nicht dulden und jeden töten, der verhindern will, dass ich mein Quartier verlasse." Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ die Zentrale.
     
    *
     
    Aus Tagen wurden Wochen; Wochen, die Kintradim Crux in der Isolation seiner Zelle verbrachte. Armalschu bot keine Angriffsfläche, behandelte den Absolventen durchaus korrekt, doch bei jedem Gespräch, das sie führten, wurde deutlicher, dass der Preaggor ihm nicht nur Abscheu entgegenbrachte, sondern geradezu Hass.
    Hass, den er nur notdürftig zu verbergen vermochte. Armalschu war nicht dumm; wahrscheinlich wäre es ihm lieber gewesen, Kintradim hätte gar nicht erst erfahren, was er von ihm hielt, doch seine Gefühle waren einfach zu stark, als dass er sie unterdrücken konnte.
    Crux wurde endgültig klar, dass seine Situation ernster war, als er bislang angenommen hatte. Sollte Armalschu aktiv gegen ihn vorgehen, war er auf sich allein gestellt; Hilfe hatte er hier an Bord von ZEUDIR nicht zu erwarten. Er verfügte über keinen offiziellen Status, und Armalschu war der Kommandeur, der uneingeschränkte Befehlshaber. Vielleicht lebte er allein wegen der Tatsache, dass er in der Negasphäre erwartet wurde; sollte er nicht dort eintreffen, würde

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