2390 - Der Raum-Zeit-Router
Situation passte. Es machte „plopp", zwei- ,drei- und viermal. Die Mor'Daer fingen an zu fluchen. Aus den Augenwinkeln sah Polm faustgroße Bälle fliegen. Die Soldaten zielten noch immer mit ihren Strahlern, aber an den Mündungen hingen weißlich gelbe Kugeln wie aus Gummi. Sie flossen an dem Metall entlang. Staunend, aber mit einem deutlichen Gefühl der Erleichterung und der Dankbarkeit sah Polm zu, wie sich die Waffen verformten und zersetzten.
Die Mor'Daer warfen die unbrauchbaren Gerätschaften weg. Mit bloßen Händen stürzten sie sich auf den Revisor, dessen Schirm starke elektrische Stöße verteilte.
Sie schrien und tobten. Halb bewusstlos gingen sie zu Boden und blieben zuckend liegen. Ein wenig erinnerten sie in ihren unkontrollierten Bewegungen an die Frequenzhörerin.
Polm Ombar kam endlich auf die Beine und entdeckte zwischen den Inseln das Modul. Der Friedensfahrer schob seine Schwebeplattform mit dem korbförmigen Netz vor sich her, in dem zahlreiche faustgroße und teigige Bälle lagen. „Danke, Freund!", sagte Polm. „Wenn wir dich nicht hätten ..."
„Danke, Freund", rekapitulierte das Modul. „Ejdu als Geisel ..."
*
Etwas in Polm Ombar veränderte sich. Er spürte ein Kribbeln in den wulstigen Händen, ein Zeichen seiner Erregung und gleichzeitig eine Willensbekundung.
Innerhalb weniger Augenblicke flossen ungeahnte Energien von seinem Körper in die Arme, ließen diese unter dem transparenten Anzug enorm anschwellen und ihn dadurch erst recht als gewaltiges Kraftpaket erscheinen. „Sagtest du, Ejdu sei eine Geisel?"
„Ich sagte, Ejdu sei eine Geisel. Da drin!"
Der Revisor gab den Gefährten ein Zeichen, draußen zu bleiben. Mit einem gezielten Tritt öffnete er die Tür.
Es waren zwei Mor'Daer. Sie hielten Ejdu Melia mit ihren Waffen in Schach. Hinter ihnen gähnte oben an der Decke ein Loch in der Wand. Ein weiterer Kämpfer TRAITORS steckte darin, besinnungslos oder tot. „Hört mir zu", sagte Polm Ombar auf TraiCom. „Wir sind nicht eure Feinde.
Informiert euren Kommandanten darüber.
Wir sind gekommen, um mit euch zusammenzuarbeiten."
Die beiden Schlangengesichter ließen ein dumpfes Gackern hören. „Ihr seid in feindlicher Absicht in die Station eingedrungen."
„Wir sind nur eingedrungen, weil wir viele Verletzte vermuteten, denen wir hätten helfen können."
Die Mor'Daer berieten sich leise. Polm rührte sich dabei nicht von der Stelle. Zum Zeichen des guten Willens hielt er den Strahler mit der Mündung nach unten. „Ihr seid gute Kämpfer", sagte der eine Mor'Daer dann. „TRAITOR braucht Leute wie euch. Gib mir deine Waffe."
Der Revisor lachte. „Du weißt, dass ein Kämpfer sich nie von seiner Waffe trennt?
Aber bitte, als Zeichen unserer guten Absichten, hier hast du sie."
Er bewegte sich zwei Schritte nach vorn und streckte den beiden seinen Strahler entgegen. Die beiden Mor'Daer zögerten, ein unverzeihlicher Fehler, aber das erkannten sie zu spät. Polm kam ihnen so nahe, er musste nur die Arme ausstrecken.
Der Friedensfahrer ließ die Waffe fallen.
Seine Arme schnellten wie Geschosse nach vorn. In dem Moment, als die Finger in den Handschuhen Kontakt mit den Körpern der beiden Soldaten erhielten, ließ Polm die aufgestauten Energien überfließen. Stromstöße von mehreren tausend Volt aus dem „organischen Kraftwerk" des Friedensfahrers schlugen in die Mor'Daer ein. Zuckend fielen sie auf den Rücken, wälzten sich kurz und lagen dann still.
Polm massierte seine Hände, anschließend hob er die Waffe auf. „Hilf mir!", sagte er zu Ejdu. Gemeinsam entwaffneten sie die beiden, dann kehrten sie in die Halle zurück. In der Nähe des hinteren Zugangs war ein Stück des Bodens eingestürzt, die Trümmer hatten die darunter liegende Etage verwüstet. „Ein halbes Dutzend dieser Wesen wurde von den Trümmern erschlagen", meldete einer der Androiden. „Die übrigen sind geflohen."
Polm rief Auludbirst zu sich. Gemeinsam durchsuchten sie alle Räume und vergewisserten sich, dass sich keine Angreifer mehr darin aufhielten. Die Androiden sammelten inzwischen die angeschlagenen oder bewusstlosen Mor'Daer ein und brachten sie in die Mitte der Halle. „Ich brauche Cür", sagte Polm Ombar. „Wo steckt sie?"
Sie fanden sie zwischen Stapeln von Warenballen einer Insel. Cür ye Gatta hatte sich in die schmalste Spalte gezwängt, die es hier gab. Die Ballen hatten ihrem Gezappel nicht standgehalten. So schnell es ging, gruben sie die
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