Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2398 - Aufbruch nach Hangay

Titel: 2398 - Aufbruch nach Hangay
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
könnte es mehrere Erklärungen geben, antwortete der Logiksektor endlich.
    Offensichtlich hatte er daran zu knacken gehabt, oder aber er hatte angesichts der kritischen Situation sämtliche Möglichkeiten besonders. gründlich analysiert.
    Erstens, Zerberoff will uns zermürben, überlegte ich. Ein kleines Psychospiel. Er kocht uns im eigenen Saft und wartet darauf, dass uns Fehler unterlaufen.
    Der Extrasinn schien leise zu lachen. Das wäre meine zweite Möglichkeit gewesen.
    Die erste wäre, dass er schlicht und einfach auf Verstärkung wartet, um auf Nummer sicher zu gehen und jedes Risiko auszuschließen.
    Risiko, dachte ich höhnisch. Mit einhundertzwanzig Traitanks und dem Kolonnen-Fort ist Zerberoff uns haushoch überlegen! Weshalb sollte er da noch warten?
    Genau das war auch meine Überlegung, gab der Logiksektor mir recht. Deshalb habe ich die Lage auch unter allen Gesichtspunkten analysiert. Meines Erachtens verfolgt die Gegenseite gar nicht das Ziel, möglichst viele unserer Einheiten zu vernichten. Die Gegenseite will uns vielmehr Gelegenheit zur Flucht geben!
    Einen Moment lang wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Könntest du das vielleicht erklären?
    Zerberoff hofft auf Panik, erläuterte der Logiksektor, um die Anlagen des Sonnentransmitters möglichst unbeschädigt und unmanipuliert übernehmen zu können!
    Ich stutzte. Auf diese Möglichkeit war ich nicht gekommen; ich konnte mir nicht vorstellen, dass Zerberoff einen solchen taktischen Fehler beging.
    Denn genau das würde natürlich nicht passieren; um, das zu verhindern, arbeiteten unsere Leute im Inneren von Kharag-Stahlwelt ja ohne Unterlass. Und je länger Zerberoff wartete, desto weiter kamen wir voran. „Meldung von Cornor Lerz!" Wie auf ein Stichwort baute sich ein Holo des Leiters der Abteilung Funk und Ortung vor mir auf. „Er schätzt, dass Kharag in einer Stunde deinen Vorstellungen gemäß gesichert sein wird."
    Ich dankte dem Venusgeborenen, und Hylmor desaktivierte das Holo wieder.
    Nun hieß es wieder warten. Aber nicht mehr lange. In spätestens einer Stunde würde ich eine wohl unangenehme Entscheidung treffen müssen.
    Am liebsten hätte ich dem Gros der KombiTrans-Flotte unverzüglich den Fluchtbefehl erteilt. Aber das konnte ich nicht, solange die Haluter und die LFT-Techniker im Inneren der Stahlwelt noch die Grundlage zur Flucht legten.
    Und vor allem nicht ohne Perry Rhodan!
    Eine Stunde, dachte ich.
    Was sollte ich tun, wenn diese Stunde verstrichen und Perry bis dahin noch immer nicht eingetroffen war?
     
    *
     
    „Ortung!", sagte Hylmor von Port Teilhard in der Sekunde, als ich es auf den Holos ebenfalls sah. „Weitere Aktivitäten beim UHF-Transmitterfeld! Dutzende neue Traitanks stoßen durch das Feld!"
    Ich zerbiss einen Fluch.
    Kursvektorprojektionen ergaben, dass ihr Ziel zweifellos Kharag war.
    Und es wurden immer mehr Die scharfkantigeleganten Disken stoben im Schutz ihrer Fraktalen Aufriss-Glocken aus dem lodernden Feld am Rand des Systems und warfen dunkle Schlieren auf die Falschfarben-Darstellung der Sextanten-Ortung. So dicht und präzise rasten die 810 Meter langen und 610 Meter breiten ovalen Schiffe mit ihrer glattschwarzen, seltsam schimmernden Oberfläche in den freien Raum, dass sie mir einen Augenblick lang wie eine organische Entität vorkamen, wie eine seltsame Blume, die ihre Blüte öffnete und sich dabei gleichzeitig auflöste, nur um von einer weiteren ersetzt zu werden.
    Der Strom der furchterregenden Einheiten schien kein Ende zu nehmen. 500, vermeldeten die Datenholos, 1000, 1500.
    In gespenstischer Lautlosigkeit ordneten sie sich Lichtsekunden, schließlich Lichtminuten von dem Feld entfernt zu neuen Formationen, zu Speerspitzen und Wällen aus fraktaler Schwärze. 1936, kamen die Zähler der Holos schließlich zum Stillstand.
    Das passte. Genau vier Chaos-Geschwader, dachte ich.
    Und wir hatten ihnen nichts entgegenzusetzen. Die ausgestreuten Minen, die sie nicht aufhalten konnten, waren schon längst gezündet, und für den Großteil unserer Einheiten waren sie aufgrund ihrer Aufriss-Glocken nicht angreifbar.
    Vielleicht war die erste Vermutung doch die richtige, stellte der Extrasinn lapidar fest. Vielleicht hat Zerberoff tatsächlich nur auf Verstärkung gewartet. Denn warum sollten die Angreifer jetzt noch zögern?
    Zumindest, wurde mir klar, musste ich jetzt nicht mehr in einer Stunde eine unangenehme Entscheidung treffen. Das Heft des Handelns war mir wieder aus der Hand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher