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2398 - Aufbruch nach Hangay

Titel: 2398 - Aufbruch nach Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich zu erinnern, was man nun von ihr erwartete. Sollte sie weiterhin ihren Auftrag befolgen und versuchen, diese verdammte Energiekupplung zu reparieren, oder neue Anweisungen einholen?
    Sie wusste nicht genau, was sie tun sollte, und tat gar nichts, kroch einfach nur weiter, als wäre das eine Lösung, und wartete auf Befehle, die nicht kamen.
    Ich werde sterben, dachte sie. Ich weiß nicht, was da draußen geschieht. Jeden Augenblick kann die HALLEY getroffen werden und explodieren, und ich werde nicht einmal merken, dass ich sterbe.
    Sie riss sich zusammen. „Das wüsste ich aber", flüsterte sie und kroch weiter. „Mit mir nicht. Wir schaffen es."
    Und so lächerlich es auch sein mochte, die dummen Sprüche gab ihr Mut. Zumindest für ein paar Sekunden. Die Wirkung würde schnell nachlassen, aber bis dahin...
    Sie kroch weiter, dachte angestrengt nach. „Die Befehlslage bei Vollalarm ..."
    Natürlich, sie hatte einen Befehl erhalten und musste ihn ausführen, bis sie andere Anweisungen bekam. Also weiter, zu der Energiekupplung ...
    Ein unsichtbares Gewicht drückte sie auf den Boden. Spürte sie wirklich, dass der Andruckabsorber für einen Sekundenbruchteil ausgefallen war, oder war es nur Einbildung? Wäre sie nicht auf der Stelle tot, wenn der Absorber ausfallen würde?
    War die HALLEY getroffen worden? War das der Anfang vom Ende? Was geschah in diesem Augenblick, während sie durch den verdammten Schacht kroch? Befahl Atlan einen sinnlosen Angriff, der ihr Leben kosten würde? Oder floh die HALLEY, verfolgt von Dutzenden von Traitanks, während ihre Schutzschirme bei 120 Prozentpunkten Belastung flackerten? „Nein, so läuft das nicht", flüsterte sie.
    Wenn die VRITRA-Kanonen die thermonuklearen Energien von tausend Sonnenmassen abfeuerten, ging kein Dröhnen durch die HALLEY, brüllten die Maschinen nicht auf. Wenn der ENTDECKER getroffen und der Paratronschirm überlastet wurde, erzitterte die Schiffszelle nicht. Alles ging in schrecklicher Lautlosigkeit vonstatten.
    Sie würde sterben, ohne es mitzubekommen. Einfach so. Von einem Augenblick zum anderen. Sie würde nicht einmal merken, dass sie tot war.
    Oder doch? Sollte die HALLEY getroffen werden, würde es vielleicht zu Schwingungen des Rumpfs kommen, die man hören oder spüren konnte...
    Angestrengt lauschte sie. Nichts.
    Sie hatte entsetzliche Angst.
    Warum hatte sie nur den Dienst auf einem Raumschiff angetreten?
    Gab es einen grausameren Tod?
    Weiter, nur weiter, dachte sie. Die Energiekupplung ... Vielleicht würde die HALLEY im entscheidenden Augenblick untergehen, nur weil diese Kupplung versagte. Sie musste sie reparieren, reparieren ...
    Wurde das Schiff von einem schweren Schlag erschüttert? Erzitterte es?
    Kreischten die Andruckabsorber, explodierten in der Zentrale Konsolen, fiel die Lebenserhaltung aus? „Nein. Alles geschieht lautlos, auch in einer Raumschlacht", flüsterte sie.
    Sie kroch so schnell, dass sie aus dem engen Schacht stürzte. Nicht tief, vielleicht einen halben Meter, doch als sie auf den Boden prallte, stach ein heißer Schmerz durch ihr rechtes Bein.
    Sie wusste sofort, dass sie es sich verstaucht, wenn nicht sogar gebrochen hatte.
    Wie kann das sein?, fragte sie sich. Ich trage doch einen Raumanzug, habe alle Systeme aktiviert...
    Es war vorbei. Sie würde hier hilflos liegen, ein paar Meter vor der verdammten Energiekupplung, und nicht mehr eingreifen können. Wäre es ihr gelungen, das Ding wieder hinzubekommen, hätte die HALLEY überlebt, wäre alles gut ausgegangen. Aber so ... „Jetzt erst recht!", flüsterte sie, und der dumme Spruch gab ihr neuen Mut. Sie versuchte aufzustehen und stellte verblüfft fest, dass es ihr gelang. Das Bein trug sie problemlos und schmerzte auch nicht mehr. „Medoeinheit, Behandlung einleiten", flüsterte sie trotzdem. Es konnte nicht schaden, auf Nummer sicher zu gehen.
    Sie ignorierte die sinnlose Rückfrage der Einheit, die sich nach ihren Beschwerden erkundigte, und starrte auf das rote Flimmern vor ihr in der Luft. Sie glaubte zu spüren, wie die Energie knisterte.
    Schlagartig wurde sie ruhig. Jetzt war sie in ihrem Element. In der Tat, die Kupplung war undicht. Energie entwich aus ihr, doch die automatischen Systeme hatten reagiert und ein Fesselfeld darumgelegt, eine Explosion - und damit Katastrophe - vorerst verhindert. „Denk nach!", flüsterte sie. Nach dem Hyperimpedanz-Schock waren derartige Vorfälle an der Tagesordnung. Sie wusste damit umzugehen, hatte

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