2399 - Finale fÃŒr einen Dual
geschaukelt. Und ich würde um das Leben dieses Terraners kämpfen.
Einerseits, weil ich es Perry schuldig war ... Andererseits trieben mich ganz pragmatische Gründe. Falls wir Dantyrens habhaft werden konnten, war es uns vielleicht irgendwie möglich, die Danton-Hälfte aus dem Dual herauszulösen und mit den Mitteln der Rekonstruktions-Genetik seinen Körper wiederherzustellen.
Selbst wenn uns das nicht gelingen sollte, bezweifelte ich nicht, dass ein Dualer Kapitän über zahlreiche Informationen über TRAITOR verfügte, die für unsere Sache vielleicht sehr wichtig waren.
Aber diesen Gedanken drängte ich zurück.
Ich glaubte daran, wollte daran glauben, dass die Danton-Hälfte in Dantyren noch nicht erloschen war.
Und wenn doch, blieb später genug Zeit, sich mit dieser unangenehmeren Alternative zu befassen. „Ich werde Dantyrens Forderung nachkommen und allein gehen", erklärte ich. „Startac Schroeder und Trim Marath sollen sich bereithalten. Startac soll versuchen, nach mir zu orten und festzustellen, wo ich mich aufhalte. Die Evakuierung läuft weiter wie geplant. Und falls mir nicht rechtzeitig die Rückkehr gelingt ...", ich zögerte kurz und sah dann zu dem Haluter hoch, „... wirst du in der RICHARD BURTON die Expeditionsleitung übernehmen, Domo Sokrat."
*
Nun trug ich einen Kampfanzug. Der Kombistrahler im Halfter war nicht meine einzige Waffe.
Ich war noch nie in den Kavernen unterhalb der roten Pyramide gewesen, erkannte die Umgebung dank meines fotografischen Gedächtnisses jedoch aufgrund der Holo-Aufzeichnung wieder.
Der Torbogen des Transmitters leuchtete zum Zeichen, dass das Gerät betriebsbereit war. Ich untersuchte es kurz, fand jedoch keine Hinweise, die mir weiterhelfen würden. Dantyren hatte nicht nur das Datendisplay unbrauchbar gemacht, sondern ebenso den Speicher, der über die angewählten Koordinaten und weitere Einzelheiten Auskunft gab.
Ich lächelte schwach. Den Dual durfte ich wirklich nicht unterschätzen. Seine Danton-Komponente war lange in Geheimdienstkreisen tätig gewesen.
Danton wusste genau, wie man so etwas anzustellen hatte.
Um 18.15 Uhr trat ich mit der entsicherten Waffe in der Hand durch den Torbogen und ... ... kam in einem mir unbekannten großen Raum heraus, der vermutlich in einer der Untergrundstädte von Trixal lag.
Der Raum war gut einzusehen und leer.
Mehrere Gänge mündeten in ihn, doch ich achtete kaum auf sie, hatte nur Augen für den zweiten Torbogen, der sich direkt neben dem Transmitter befand, der mich empfangen hatte.
Auch dieser war aktiviert.
Eine flüchtige Untersuchung ergab, dass beide Transmitter provisorisch miteinander verschaltet waren. Ich konnte nicht feststellen, ob Dantyren dafür verantwortlich zeichnete. Auch bei diesem Gerät waren Datendisplay und Speicher unbrauchbar gemacht.
Dann legte ich den Kopf zurück und betrachtete die Nachricht an der Wand. Die rote „Farbe" ließ darauf schließen, dass sie wie die erste ebenfalls mit Blut geschrieben worden war.
Du hast dreißig Sekunden. Zieh dich nackt aus. Geh durch den aktivierten Transmitter, der sich danach desaktivieren wird. Sehe ich an deinem Leib ein Kleidungsstück oder einen Ausrüstungsgegenstand, stirbt Laurai Broder.
Eine lange Botschaft. Eine Menge Blut.
Ich fluchte laut. Wie viel Zeit hatte ich mit der Inspektion des zweiten Transmitters verschwendet?
Unverzüglich öffnete ich meinen Schutzanzug und riss mir die Kleider vom Leib.
Ich legte alles ab, auch die Waffen, den Positionssender, alles.
Dantyren war gefährlicher, als ich angenommen hatte. Der Dual hatte einen Weg gefunden, mich allein und waffenlos zu stellen.
Die halbe Minute war längst verstrichen, doch der Transmitter hatte sich noch nicht abgeschaltet. Natürlich - ein Bluff!
Dantyren war schon längst nicht mehr hier, und ich bezweifelte, dass er in der Kürze der Zeit die Möglichkeit und Mittel gefunden hatte, eine Fernüberwachung zu installieren.
Andererseits ... welche Geräte führte er in seinem blauen Kampfanzug mit? In einer einzigen Tasche ließen sich Dutzende von Kameraaugen mit Funksendern verstauen ...
Meine Gedanken rasten, während die Transmitterverbindung jeden Augenblick zusammenbrechen konnte. Das bedeutete nicht nur Laurai Broders sicheren Tod, sondern ebenso, dass Michael Rhodan unrettbar verloren war. Denn sollte ich ohne Dantyren zurückkehren, würde Domo Sokrat darauf bestehen, sämtliche unterirdischen Kavernen zu vernichten.
Dann
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