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24 kurze Albträume (German Edition)

24 kurze Albträume (German Edition)

Titel: 24 kurze Albträume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Schleheck , Oliver Henzler , Michael Rapp , Bernhard Giersche
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ge­se­hen. Klingt ver­rückt, aber der ver­däch­ti­ge Rei­ter war ganz in der Nähe der Lei­che. Sie war­ten in den Tre­be­ler Bau­ern­stu­ben auf dich.«
    Na großar­tig. Mit Dienst­pi­sto­le und Go­re­texjacke ver­se­hen, stie­fel­te Red­lich zur Tür. Nichts wie raus hier, be­vor noch je­mand einen Wolf mit Großmut­ter­hau­be mel­de­te.
     
    Der Kom­missar park­te am obe­ren Rand des Teu­fels­lochs und such­te mit dem Fern­glas die Um­ge­bung ab. Nichts. Seuf­zend klet­ter­te er in die Sen­ke hin­un­ter. Weit und breit nur fla­che Hei­de­land­schaft, kei­ne Spur von ei­ner Lei­che. Kei­ne Spur von ir­gend et­was. Es goss mitt­ler­wei­le wie aus Kü­beln. Red­lich be­schloss, zu­erst die Zeu­gen aus Ham­burg zu be­fra­gen. Die Frau im Reit­stall, die den Lei­chen­fund ge­mel­det hat­te, wür­de ihm nicht weg­lau­fen, aber bei Tou­ris­ten aus der Stadt konn­te man nie wis­sen.
    Wie be­fürch­tet, er­war­te­te ihn in der Schen­ke eine haar­sträu­ben­de Ge­schich­te. Ein Rei­ter ohne Kopf sei über die Hei­de ge­jagt, er habe einen flat­tern­den Man­tel ge­tra­gen, und aus sei­nem Hals hät­ten wei­ße Flam­men ge­schla­gen. Er hät­te ein rie­si­ges schwar­zes Pferd ge­rit­ten, wel­ches Ge­räusche wie ein Dra­che von sich ge­ge­ben habe und äu­ßerst wild ge­we­sen sei. Nein, eine Lei­che oder einen be­waff­ne­ten Mann hät­ten sie nicht ge­se­hen. 
    »Was ha­ben Sie ei­gent­lich dort ge­macht?« frag­te Red­lich, schon halb im Auf­bruch.
    »Och, nur ein bis­schen fo­to­gra­fiert. Ein Hob­by, wis­sen Sie«, ant­wor­te­te der Mann. »Ich habe ver­sucht, den Geis­ter­rei­ter zu knip­sen, aber ge­gen den dunklen Him­mel ...« Er hielt dem Kom­missar eine Di­gi­tal­ka­me­ra hin.
    Ein dunkles Pferd und eine Ge­stalt im Sat­tel konn­te man er­ken­nen, aber mehr auch nicht. Red­lich blät­ter­te im Dis­play vor und zu­rück. Viel­leicht wür­den die Po­li­zei­tech­ni­ker et­was Brauch­ba­res dar­aus ma­chen kön­nen. Ei­ni­ge Auf­nah­men da­vor zeig­ten eine nack­te Frau in auf­rei­zen­den Po­sen. Die Dame am Tisch wur­de rot.
    »Bit­te war­ten Sie hier auf mei­ne Kol­le­gen und stel­len Sie ih­nen die Auf­nah­men fürs La­bor zur Ver­fü­gung.«
    »Ja, selbst­ver­ständ­lich. Eh ... alle?«
    Red­lich schmun­zel­te. »Nein, nur die vom Rei­ter.« Er ver­ab­schie­de­te sich, um sich sei­ne nächs­te Zeu­gin vor­zu­neh­men.
     
    Die hell­blon­de jun­ge Dame führ­te einen ver­schwitzten Rap­pen in der Reit­hal­le um­her, um ihn ab­zu­kühlen. Kom­missar Red­lich fiel ne­ben ihr in Gleich­schritt. Sie be­rich­te­te von der To­ten im Sand, dem Mo­ment, da Char­coal sie mit sei­nem lau­ten Schnau­ben ver­ra­ten und der Mör­der sie ent­deckt hat­te. Sie habe dem Pferd die Spo­ren ge­ge­ben, vol­ler Furcht, je­den Mo­ment er­schos­sen zu wer­den. Char­coal habe sich nicht zwei­mal bit­ten las­sen und sei los­ge­stürmt. Der Hut sei ihr vom Kopf ge­rutscht, der viel zu große Busch­man­tel sei ihr bis über die Oh­ren ge­schla­gen, doch sie habe die Zü­gel nicht los­las­sen wol­len und sich ein­fach blind auf ihr Pferd ver­las­sen. Die Wag­hal­sig­keit die­ses blin­den Ga­lopps war ihr nicht be­wusst. Schließ­lich hat­te Char­coal sie si­cher nach Hau­se ge­bracht, nicht wahr? Ihre ein­zi­ge Sor­ge be­stand dar­in, vom Mör­der er­wi­scht zu wer­den.  
     
    Red­lichs Han­dy klin­gel­te. »Der Fall ist ge­löst«, sag­te er zu den Kol­le­gen aus der Stadt. »Ihr könnt wie­der fah­ren. Schö­nen Sonn­tag noch.«
    Aus dem Han­dy drang ein län­ge­rer Wort­schwall.
    »Ja, na gut, dann lauft ein paar Stun­den in der Hei­de rum, be­sich­tigt den Tat­ort und lasst Euch or­dent­lich durch­wei­chen. Die Lei­che sitzt in den Tre­be­ler Bau­ern­stu­ben und isst Ap­fel­ku­chen. Kommt da­nach zu mir wenn ihr wollt, ich taue euch mit ei­nem hei­ßen Tee wie­der auf.« Bis die Kol­le­gen alle Zeu­gen ge­naues­tens be­fragt und alle Vor­drucke aus­ge­füllt hat­ten, wür­de er hof­fent­lich sei­ne Zei­tung aus­ge­le­sen ha­ben.
    Kom­missar Red­lich ver­ab­schie­de­te sich von Han­na, strei­chel­te Char­coals Hals und sag­te: »Ein schö­nes Pferd. Sehr

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