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24 kurze Albträume (German Edition)

24 kurze Albträume (German Edition)

Titel: 24 kurze Albträume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Schleheck , Oliver Henzler , Michael Rapp , Bernhard Giersche
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Zei­tun­gen ne­ben ihm. Von bei­dem wür­de er sich nicht wi­der­stands­los tren­nen. Er blick­te prü­fend aus dem Pan­ora­ma­fens­ter in den Him­mel. »Das gibt heut noch was.« Zum Glück, dach­te er und wid­me­te sich wie­der sei­ner Lek­tü­re.
     
    Ein Mann und eine Frau in mitt­le­rem Al­ter und Wan­der­schu­hen stapf­ten durch den tie­fen Sand der Ne­mit­zer Hei­de.
    »Ach, ist das schön hier. Die­se Ruhe! Und kein Mensch weit und breit!«, seuf­zte sie hin­ge­ris­sen.
    Er dach­te prak­ti­scher. »Ja, ganz ide­al. Aber das wird nicht mehr lan­ge so blei­ben. Schau dir die­se Wol­ken an. Wir be­ei­len uns bes­ser.«
    »Nur kei­ne Hek­tik«, ki­cher­te sie, »Du wirst schon auf dei­ne Kos­ten kom­men.«
    Hin­ter ei­ner Weg­bie­gung fan­den sie eine ge­eig­ne­te Stel­le. Während er den Ruck­sack von sei­nen Schul­tern glei­ten ließ und mit dem Aus­packen be­gann, knöpf­te sie ihre Blu­se auf.
     
    In Jo­hann­sens Reit­stall sat­tel­te eine hüb­sche jun­ge Frau ihr Pferd. Der Stall­be­sit­zer schüt­tel­te den Kopf. »Du willst doch wohl jetzt nicht mehr aus­rei­ten? Da braut sich ganz schön was zu­sam­men.«
    »Ach, das schockt mich nicht. Mit der rich­ti­gen Klei­dung ist das doch halb so wild. Char­coal braucht Be­we­gung.« Han­na saß auf und lächel­te spöt­tisch auf ihn hin­un­ter. »Ich bin ja nicht so ein Weich­ei wie Du.«
    Miss­bil­li­gend sah Jo­hann­sen ih­nen nach. Ei­gen­sin­ni­ge Hexe. Ir­gend­wann wür­de sie für ih­ren un­be­küm­mer­ten Leicht­sinn be­zah­len.
     
    Red­lich ließ sich von sei­ner Frau Kaf­fee nach­schen­ken, dank­te ihr und ra­schel­te zufrie­den mit sei­ner Zei­tung.
    »Du hat­test Recht, Ber­ti. Es be­zieht sich schon«, mein­te sie. »Gut, dass wir jetzt nicht drau­ßen in der Hei­de sind.«
    »Na siehst du, wir ha­ben es hier doch ganz ge­müt­lich«, ant­wor­te­te Red­lich. »Möch­test du den Lo­kal­teil?«
     
    Vor dem An­s­tieg zum Teu­fels­loch pa­rier­te Han­na ihr Pferd durch. Sie hat­ten eine or­dent­li­che Strecke im flot­ten Trab zu­rück­ge­legt, und der tem­pe­ra­ment­vol­le Voll­blüter war noch lan­ge nicht müde. Doch er ging den un­ebe­nen Pfad ge­hor­sam im Schritt wei­ter, setzte tritt­si­cher sei­ne Hufe zwi­schen Baum­wur­zeln und Stei­ne. Oben an­ge­kom­men ramm­te er plötz­lich die Bei­ne in den Bo­den.
    »Was hast du denn? Los wei­ter, du kennst doch den Weg.«
    Das Tier be­weg­te sich nicht von der Stel­le. Sei­ne Mus­keln vi­brier­ten vor An­span­nung. Im Wald ne­ben dem Teu­fels­loch knack­ten Zwei­ge. Und was war das für ein Ge­räusch? Huf­schlä­ge ei­nes an­de­ren Pfer­des? Han­na folg­te der Blick­rich­tung ih­res Tie­res und er­starr­te eben­falls. Am an­de­ren Ende der Sand­kuh­le lag eine nack­te Frau. Bei die­sem Wet­ter? Noch schi­en die Son­ne, aber es zog be­reits ein un­an­ge­neh­mer Wind auf und schob düs­te­re Wol­ken her­an. Han­na kniff die Au­gen zu­sam­men. Kein Zwei­fel, da drü­ben lag eine weib­li­che Per­son, Arme und Bei­ne in merk­wür­di­ger Hal­tung, und rühr­te sich nicht.
    Das Pferd sog ge­räusch­voll die Luft ein und stieß sie mit lau­tem Schnau­fen wie­der aus. Da be­merk­te Han­na den schwarz ge­klei­de­ten Mann, der ei­ni­ge Schrit­te ne­ben der Nack­ten stand und auf sie her­un­ter­sah, einen me­tal­lisch glän­zen­den Ge­gen­stand in der rech­ten Hand. Eine Pi­sto­le - fuhr es Han­na durch den Kopf. Die Frau war tot! Und die­ser Kerl da hat­te sie er­schos­sen. Beim Schnau­ben des Pfer­des zuck­te der Mör­der zu­sam­men und dreh­te sich um.
     
    Mür­risch leg­te Kom­missar Red­lich den Te­le­fon­hö­rer auf und warf sei­ne Zei­tung auf den Tisch. »Ich muss los. Beim Teu­fels­loch soll eine weib­li­che Lei­che lie­gen.« Er seuf­zte. Es war schon sinn­voll, ihn vor­zu­schicken. Die Kol­le­gen wür­den fast eine Stun­de bis in die­se Ein­öde brau­chen, während er qua­si ne­ben­an wohn­te. Aber Teu­fel noch­mal, hät­te die Dame nicht an ei­nem an­de­ren Tag ster­ben kön­nen? Red­lich war be­reits an der Tür, als das Te­le­fon er­neut klin­gel­te.  
    »Her­bert, noch was«, rief sei­ne Frau, »ein Ehe­paar aus Ham­burg hat so­eben einen Rei­ter ohne Kopf

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