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24 Stunden

24 Stunden

Titel: 24 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Sorgen zu machen. Wann wolltest du zu Jimmy fahren?«
    »Sein Dad holt mich gleich ab.«
    Margaret trank einen Schluck Wein und sagte: »Bist du sicher, dass du heute Nacht da schlafen möchtest, Schatz?«
    »Ja. Oder möchtest du das nicht?«
    »Mir ist es am liebsten, wenn mein Kleiner zu Hause schläft«, gurrte Margaret.
    »Unsinn«, mischte sich McDill ein. »Es ist schön, wenn du dich vergnügst. Du hast die ganze Woche fast nur gepaukt.«
    Draußen ertönte eine Hupe.
    Peter sah seine Eltern unsicher an. »Das werden sie wohl sein.«
    »Beeil dich, Peter. Bis morgen früh.«
    Peter ging zu seiner Mutter und gab ihr einenKuss. Margaret warf ihrem Mann über Peters Schulter hinweg einen Blick zu.
    »Falls du uns brauchst, weißt du ja, wo wir sind«, sagte sie. »Ruf einfach an. Wir sind hier. Die ganze Nacht.«
    McDill schaute niedergeschlagen auf seinen Teller. Ihm war der Appetit vergangen.
    Der Expedition holperte über einen unebenen Pfad im Wald. Hickey saß am Steuer. Karen hielt sich am Griff neben der Windschutzscheibe fest. Die Kühltasche lag zwischen ihren Beinen. Sie hatte Angst, dass Hickey den Expedition zu Schrott fahren könnte, ehe sie bei Abby ankamen. Sie durfte das Tuch nach der letzten Abzweigung abnehmen, aber sie hatte das Gefühl, ihre Augen wären noch immer verbunden. Hickey weigerte sich, das Abblendlicht einzuschalten, und sie wunderte sich, dass er in diesem dichten Wald mit Hilfe des Standlichts den Weg fand. Sie wusste zwar nicht, wo sie waren, aber Hickey hatte offensichtlich hier schon eine Menge Zeit verbracht.
    »Wir treffen Huey auf dieser Straße«, sagte er. »Wir gehen beide mit der Kühltasche zu ihm. Werde nur nicht rührselig. Und dreh bloß nicht durch. Kapiert? Du kannst deine Tochter so lange umarmen, bis sie sich beruhigt hat. Dann misst du ihren Zucker und gibst ihr die Spritze. Danach kannst du deine Tochter noch einmal umarmen, und dann hauen wir ab.«
    »Verstanden.«
    »Das hoffe ich. Wenn wir wieder gehen, wird sie sicher ausrasten, aber da musst du durch. Das ist wie am ersten Schultag. Huey hat ihr gesagt, dass er eine Nacht auf sie aufpassen muss. Du bestätigst das. Sag ihr, dass alles in Ordnung ist, dass wir alle Freunde sind und du sie morgen früh abholst. Wenn du ausflippst...« Hickey drehte sich kurz zu ihr um und schaute sie mit eiskaltem Blick an. »Wenn du ausflippst, muss ich dich vor den Augen deiner Tochter schlagen. Dann wird sie die ganze Nacht Albträume haben. Das willst du sicher nicht.«
    Zwei Scheinwerfer drangen durch die Dunkelheit und blendeten Karen. Sie hob die Hand, um ihre Augen zu schützen, doch Hickey hielt bereits an. Er gab zweimal mit den Scheinwerfern ein Signal und ließ sie anschließend brennen. Der dicke Lichtstrahl verschmolz mit dem Licht der auf sie gerichteten Scheinwerfer.
    »Komm«, sagte er, als er den Motor ausschaltete. »Vergiss das Zeug nicht.«
    Karen nahm die Kühltasche in die Hand und stieg aus. Als sie vor dem Expedition stand, ergriff Hickey ihren Arm und sagte: »Geh jetzt langsam los.«
    Nächtlicher Nebel schwebte durch den Lichtstrahl, der die Richtung wies, und Feuchtigkeit legte sich auf Karens Haut. Sie wartete ungeduldig auf ein Lebenszeichen von Abby. Plötzlich verdeckte ein Riese das andere Scheinwerferlicht.
    Die Gestalt stand etwa 30 Meter von ihr entfernt und sah aus dieser Entfernung fast aus wie ein Grizzlybär. Karen blieb wie angewurzelt stehen, doch Hickey schob sie weiter. Plötzlich zerriss ein Schrei die nächtliche Stille.
    »Mama? Mama!«
    Karen rannte los, stolperte, gewann das Gleichgewicht zurück und rannte weiter. Sie fiel auf die Knie und umarmte den winzigen Schatten, der hinter dem Riesen hervortrat.
    »Ich bin ja da, Liebling!«, sagte sie, während sie Abby fest an sich drückte und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. »Mama ist hier, meine Kleine!«
    Abby jammerte und schrie und kreischte. Sie wollte etwas sagen, aber immer, wenn sie zum Sprechen ansetzte, fing sie an zu keuchen und stammelte nur die gleichen Silben.
    »Wa... wa... wa...«
    Karen küsste sie auf die Wangen, die Nase, die Stirn und aufs Haar. Abby stand kurz davor zu hyperventilieren. Ihre Nase lief, über ihre Wangen rannen Tränen, und in ihren Augen spiegelte sich nackte Panik.
    »Schon gut, Kleines. Ganz ruhig. Mama ist bei dir. Ich kann dich hören, Kleines.«
    »Wa... warum hast du mich hier gelassen, Mama? Warum?«
    Karen zwang sich, Ruhe zu bewahren. Abby durfte nicht merken, dass sie

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