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240 - Zeitsplitter

240 - Zeitsplitter

Titel: 240 - Zeitsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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es Zeiten des Überflusses gegeben. Sie hatte Vorräte anlegen und relativ unbeschwert in den Tag leben können.
    Rantt’ek hatte ihr im Siechtum ebenso als unermüdlicher Tröster zur Seite gestanden wie er in den Genussphasen steter Mahner gewesen war.
    Nur an Trinkwasser herrschte nie Mangel.
    Lityi löste das Fleisch mit gekonnten Schnitten aus dem noch warmen Körper des Hirsches. Der Tod war ihr vertraut, der Umgang mit rohem Fleisch ebenso. Es gab kaum etwas an der heutigen Beute, was sie nicht verwerten konnte. Sie und Kaya.
    Geräusche! Näher kommend!
    Weiteres Wild? Lityi hob den Kopf.
    Und erstarrte.
    In erster Linie, weil Rantt’ek sich unerwartet in ihr meldete. Und erst in zweiter, weil… sie in die Augen der Fremden starrte.
    ***
    Matt war wie vom Donner gerührt. Die Frau vor ihnen mochte bessere Tage gesehen haben, war wohl Mitte vierzig, aber immer noch schön. Ihre Haut war bleich, als hätte sie seit Jahren keine Sonne mehr gespürt, und ihr graumeliertes Haar wirkte stumpf, als wäre es lange nicht mehr ausreichend gepflegt worden. Ihre Kleidung war extrem zweckdienlich – mit Fasern aus Häuten zusammengenäht, bestand sie aus kaum mehr als einem Lendenschurz und einem Band, das die vollen Brüste umschlang. Im Inneren der Anlage herrschten gemäßigte Temperaturen, um die zwanzig Grad Celsius. Frieren musste sie also nicht.
    Ein Gesicht, schmal, beinahe asketisch, aber ungemein ausdrucksstark, dabei wächsern wie das einer Porzellanpuppe, mit Augen von einer Dichte, wie Matt sie selten gesehen hatte. Die Schwärze der Pupillen… fast hatte er den Eindruck, dadurch von etwas anderem angestarrt zu werden als von der Frau.
    Wie war sie hierher gelangt? Auf demselben Weg wie die Tiere?
    Das Einfachste wäre es, sie danach zu fragen. Sie erst einmal behutsam anzusprechen.
    Offenbar fühlte sich Crow dazu berufen, das in die Hand zu nehmen. Wobei er wenig Rücksicht walten ließ.
    »Wer bist du?«, rief er der Frau zu, die immer noch kniete, immer zu ihnen herüber starrte, als müsste sie erst mit der Überraschung fertig werden. Für sie war die Situation sicher genauso bizarr wie für die Eindringlinge.
    »Steh auf!«, schnarrte der General sie an.
    Offenbar verstand sie ihn – was bei Crows grobem Vorgehen kein Vorteil war. Matt entschloss sich, das Heft des Handelns an sich zu reißen – wenigstens, was die Kontaktaufnahme anging. Er ignorierte den Driller und trat einen Schritt vor.
    Die Frau wirkte nicht verängstigt, was ihn wunderte, sondern schien in erster Linie zu staunen. Darüber hinaus verriet ihre Körpersprache nichts, was darauf hingedeutet hätte, dass sie von ihr etwas zu befürchten hatten. Nicht einmal Crows harsche Anrede schien daran etwas zu ändern.
    Matt versuchte es auf die vielfach erprobte Tour. Er legte die Hand flach auf seine Brust und stellte sich vor: »Matt. Ich bin Matt.« Er zeigte mit einer langsamen Bewegung auf sie.
    »Lityi«, sagte sie.
    Fast hätte Matt sich verschluckt. Lityi! Er kannte diesen Namen! Chachos Ehefrau, die vor Jahren in dieser Gegend verschwunden war, hatte so geheißen. »Du bist Chachos Frau?«, fragte er. Die Augen der Frau wurden groß und rund. In ihrer überraschten Miene mischten sich ein fragender, aber auch ein freudiger Ausdruck. Sie nickte heftig und machte Anstalten sich zu erheben, das blutige Messer noch in der Hand.
    Matt glaubte, dass die Klinge nur zufällig in seine und Crows Richtung wies. Der General nicht. Mit einem schnellen Schritt trat er neben Matt, hielt aber so viel Abstand zu ihm, um nicht in seine Reichweite zu kommen. Man konnte Crow ja alles Mögliche nachsagen; Leichtsinn gehörte jedenfalls nicht dazu.
    Den Colt Python im Gürtel, streckte Crow die Hand mit dem Driller vor. Die Bewegung allein hatte etwas unmissverständlich Drohendes, und das auf universelle Weise. Lityi verstand und gefror in der Bewegung.
    »Lass das Messer fallen!«, befahl Crow der Frau.
    Sie zögerte. Ihr Blick ging kurz zu Matt, als fragte sie ihn, ob sie dem General gehorchen sollte.
    Er wollte schon nicken – Unberechenbarkeit war eines der Dinge, die man Crow berechtigterweise nachsagen konnte –, als er etwas Irritierendes bemerkte, das ihn ablenkte und innehalten ließ.
    Hinter Lityi verschwand der Gang in ungewissem Dämmerlicht, in dem nichts wirklich zu erkennen war. Deshalb war Matt auch nicht sicher, ob er sich die Bewegung, die er dort gesehen zu haben meinte, nicht nur eingebildet hatte.
    »Wird’s bald?«,

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