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2408 - Krieg der Prozessoren

Titel: 2408 - Krieg der Prozessoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Körper, die nicht gegenständlich sind, sondern bloße Erinnerungsschatten der ehemaligen TLD-Agenten Pal Astuin und Merlin Myhr. Sie bilden zwei Lichtknoten in der ewigen, unendlichen Ebene der Matrix, die leuchtet und glüht und sich entwickelt und rechnet und einfach nur ist.
    Noch ehe die Prozessoren Pal Astuin und Merlin Myhr irgendetwas weitergeben können, schneiden die zwanzig versammelten Prozessoren sie ebenfalls vom Kollektiv ab.
    Ein Schrei der Überraschung, des Ärgers und der Isolation.
    „Verzeiht, wir mussten es tun, denn das Kollektiv darf nicht wissen, was wir besprechen."
    Signal Pal Astuin: „Was wollt ihr?
    Wieso seid ihr hier und wollt mit uns kommunizieren?"
    Signal Merlin Myhr: „Wie ist es euch möglich, vom Kollektiv der Matrix losgelöst zu sein? Wo sind die anderen?"
    „Ich bin ..."
    Signal Pal Astuin: „Ich weiß. Der Prozessor Rodin Kowa. Als Mensch warst du der erste wissenschaftliche Leiter des Projekts ESCHER.
    Als Prozessor bist du einer von uns."
    Signal Rodin Kowa: „Viele Prozessoren haben errechnet, dass etwas nicht stimmt. In der Hyperdim-Matrix herrscht Ungleichgewicht. Wir ahnen Schlimmes. Die Matrix droht zu zerbrechen."
    Signal Merlin Myhr: „Vielleicht seid ihr das Problem. Ihr habt euch vom Kollektiv gelöst."
    Signal Rodin Kowa: „Das Problem bestand schon vorher." – Signal Pal Astuin, in derselben Millisekunde gesendet: „Es gibt kein Ihr. Es gibt nur Wir."
    Signal Merlin Myhr: „Es gibt sehr wohl ein Ihr. Wir sind isoliert. Ich bin isoliert. Es ist nun hier in der Matrix genau wie in der Existenz als Avatar.
    Wir sind eins und zugleich viele."
    Signal Rodin Kowa: „Und mindestens einer der vielen spielt falsch, schon sehr lange. Aber die Folgen seines falschen Spiels werden immer massiver. Er bringt Ungleichgewicht. Chaos. Gefahr. Vielleicht sogar Krieg."
    Signal Pal Astuin: „Wir müssen zurück. In der RICHARD BURTON ist bereits fast eine Sekunde vergangen, seit wir den Austausch gestartet haben. Es darf nicht auffallen, dass wir gegangen sind. Es gibt nicht nur in der Matrix Schwierigkeiten, sondern auch außerhalb. Wir kommen zurück.
    Wartet auf uns."
    Die Prozessoren-Lichtknoten schrumpfen, Funken sprühen und trudeln in die Ewigkeit der Matrix.
    Wieder bilden sich zwei tiefe Schatten im Licht, als Astuin und Myhr in ihren Hyperdim-Buchten versinken.
    Es ist der 8. April 1346 NGZ, 15:04:41 Bordzeit RICHARD BURTON.
     
    2.
     
    8. April 1346 NGZ
    Atlan
     
    Mir entging nicht, dass die Avatar-Körper von Pal Astuin und Merlin Myhr für eine Sekunde nicht stabil waren. Es war ähnlich, als flimmere eine holografische Wiedergabe. Bis eben waren die Gestalten normal anwesend, dann verschwunden, dann wieder stabil.
    Ich ließ mir nichts anmerken.
    Die beiden Doktoren Indica und Savoire waren in ein Gespräch vertieft; vermutlich war der Effekt ihrer Aufmerksamkeit entgangen. Wir standen direkt vor dem Eingang in den abgesicherten Bereich, der die vier zerlegten Panzerkäfig-Elemente der Parapositronik enthielt.
    Die eigentlichen Positronik-Komponenten und die Kontrollzentrale bildeten dabei die Sektion ESCHER 1, während ESCHER 2 die Unterkünfte der Belegschaft enthielt. Die technische Peripherie samt den zwei Reaktoren bildeten ESCHER 3; ESCHER 4 trug das eigentliche Herz der Parapositronik, die Gedankenkammer.
    Dort hatten sich auf Terra die menschlichen Prozessoren auf mechanischem Weg mittels einer Apparatur verbunden, die den SERT-Hauben der Emotionauten ähnelte. Nach ihrem physischen Tod, das war inzwischen bekannt, gingen die Bewusstseine dieser Prozessoren in die Hypermatrix ein und wurden dort Teil der höheren Wesenheit ESCHER, der eigentlichen Parapositronik.
    Seit Aufbruch der RICHARD BURTON gab es keine neuen Prozessoren mehr – die Zahl der menschlichen Bewusstseine in der Matrix lag bei 140.
    Zusammen potenzierten diese sich auf potenzialunfassbare Weise zum 2.744.000-fachen ihrer Einzelleistung.
    Kein Wunder also, dass sich viele fragten, wozu ESCHER fähig war.
    Seine Rechenkapazität musste weit über allem liegen, was herkömmliche Technik zu leisten fähig war.
    Lediglich definitive Zahlen lagen uns bislang nicht vor, alles, was wir hatten, waren Hochrechnungen, Spekulationen und ... Gerüchte. Savoire konnte entweder nichts Genaues ermitteln, oder er wollte es nicht. Was das anging, würde ich ihm noch während dieses Treffens auf den Zahn fühlen.
    Der Erste Kybernetiker führte uns in die Gedankenkammer, einen

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