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2408 - Krieg der Prozessoren

Titel: 2408 - Krieg der Prozessoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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musste.
    „Wie gesagt, ich kenne das. Mit mir verbinden die Leute die unterschiedlichsten Vorstellungen, und wenn ich diesen Vorstellungen nicht gerecht werde, verwirrt sie das. Dass wir Individuen sind, die genau wie sie das Recht darauf haben, sich weiterzuentwickeln, vergessen sie leicht."
    „Du hast bislang nur gesagt, dass du uns wegen ESCHER zu dir gebeten hast", stellte Trim fest. „Aber was genau können wir für dich tun?" Wie fast immer trug er in Höhe des Herzens einen Anstecker aus Ynkonit, der das Symbol der Solaren Residenz zeigte. Er verfügte über die höchsten gemessenen Psi-Werte aller untersuchten Monochrom-Mutanten, allerdings hatte es lange gedauert, bis er seine erste spezielle Fähigkeit als Para-Defensor entdeckte und damit umzugehen lernte – ein Prozess, der womöglich längst nicht abgeschlossen war, zu vieles daran verwirrte ihn und die Forscher. Inzwischen zeigte er Tendenzen eines Kosmo-Spürers; er konnte bedeutungsvolle Dinge im Weltraum wahrnehmen und lokalisieren.
    „Ich möchte euch darauf vorbereiten, dass ich womöglich bald eure Dienste in Anspruch nehmen werde."
    Startac sah mich aus dunklen Augen an. Er mochte zwar nicht mehr der Jugendliche von damals sein, trug sein Haar aber immer noch so wirr und schien kein Gramm Fett angesetzt zu haben; äußerstenfalls war sein Gesicht markanter, kantiger geworden, ansonsten hatte er sich seine Jugend wie eine Aura bewahrt.
    Da die beiden schwiegen, ergänzte ich: „Euch werden die Probleme an Bord in Zusammenhang mit dem Thema ESCHER nicht entgangen sein."
    Trim stimmte zu. „Da es sonst nicht viel zu tun gibt, halten wir uns natürlich auf dem Laufenden."
    Das war eine erneute Bestätigung meiner These. Da es sonst nicht viel zu tun gibt.
    Gäbe es die Zeit der Untätigkeit nicht, hätte man die Parapositronik wohl stillschweigend akzeptiert, weil man anderes zu tun hatte.
    „Es gibt aber einiges mehr, was ich euch hiermit anvertrauen möchte. Ich weiß es bei euch in guten Händen. Es sind Vermutungen, keine Fakten. Also ordnet das richtig ein, falls ich euch demnächst tatsächlich in den Einsatz schicke."
    „Akzeptiert", sagte Startac.
    Ich klärte sie über Dr. Indicas Befürchtungen auf und endete mit ihrer Vermutung, dass ESCHER bewusst falsche Daten lieferte. „Ich gehe davon aus, dass sie recht hat. Aber ich will nicht verhehlen, dass ich mich vielleicht täusche."
    „Du und dich täuschen?", fragte Trim skeptisch.
    „Womit wir wieder bei den Legenden und falschen Auffassungen sind, die sich um Personen bilden. Ich habe zwar oft recht, aber ebenso oft täusche ich mich." 13. April 1346 NGZ „Du wirst Besuch erhalten", teilte Dr. Indica mir mit. Ich hatte ihr bis auf Weiteres stets freien Zugang zur Zentrale gewährt. Nun stand sie vor meinem Arbeitsplatz, und sie kümmerte sich nicht um all die anderen Personen, sondern sah nur mich an.
    Das tat sie mit einer Selbstverständlichkeit, die mich fast irritierte.
    „Besuch?", fragte ich skeptisch.
    „Ich habe mir erlaubt, in die Zentrale zu kommen, um dabei zu sein."
    Ich sah von meinem Platz auf. Der Haluter Domo Sokrat und die anderen Besatzungsmitglieder hätten die RICHARD BURTON auch ohne meine Hilfe führen können. Dennoch ließ ich mir nicht nehmen, möglichst oft in der Zentrale zu sein und Präsenz zu zeigen. „Das klingt reichlich geheimnisvoll. Willst du mich nicht ins Bild setzen?"
    Wie bei unserer letzten Begegnung trug sie eng anliegende schwarze Kleidung, die mit silbermetallischen Applikationen besetzt war. Diesmal zogen sich diese Zierelemente in Form von Reifen bis in ihr dunkles, von weißen Strähnen durchzogenes Haar.
    „Es geht um ESCHER, aber ich will der Delegation nicht vorgreifen."
    „Aus welchem anderen Grund solltest du mich nach fünf Tagen unangekündigt aufsuchen?" Vor fünf Tagen waren wir in der Gedankenkammer gewesen. Seitdem hatte sich nichts ereignet, was von uns als wichtig eingestuft worden wäre.
    Ich hatte bereits in Erwägung gezogen, Indica unter irgendeinem Vorwand aufzusuchen, um sie wiederzusehen.
    „Mir fällt in der Tat kein anderer Grund ein", meinte sie mit höchst eigenartiger Betonung.
    „Wirst du mir Näheres über den Besuch mitteilen, den ich zu erwarten habe?"
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Wenn das so ist, entschuldigst du mich bitte kurz." Über Bordfunk nahm ich Kontakt mit den beiden Monochrom-Mutanten auf. Vielleicht war der Zeitpunkt gekommen, an dem ich sie in einen Einsatz schicken würde. Auch

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