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2408 - Krieg der Prozessoren

Titel: 2408 - Krieg der Prozessoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf. Um sie kümmerte sich im Augenblick niemand. Die gesamte Zentralebesatzung hielt entweder Strahlerwaffen in der Hand oder bewaffnete sich mit irgendetwas, das geeignet schien. Eine zierliche Frau riss eine Leitungsabdeckung von der Wand und schwang sie wie einen Prügel.
    Ein Terraner stolperte auf Savoire zu, die Arme ausgestreckt, als wolle er den Ersten Kybernetiker mit bloßen Händen erwürgen. Der Angreifer erreichte sein Opfer nicht, sondern rettete ihm aller Wahrscheinlichkeit nach das Leben. Ein Strahlerschuss jagte in seinen Rücken, als er dicht vor Savoire stand.
    Savoire taumelte zur Seite, sichtlich schockiert und planlos. Der getroffene Terraner vor ihm brach zusammen und verspritzte eine Fontäne aus Blut bis auf Savoires Schuhe.
    Alle bewegten sich eckig und langsam. Niemand in diesem Raum wäre allein ein ernsthafter Gegner gewesen, aber gegen die Masse der Angreifer hatten wir keine Chance. Ich zweifelte nicht daran, dass alle unter der Kontrolle einer fremden Macht standen. Ich ging davon aus, dass ESCHER die Besatzung beeinflusste, wie immer dies der Parapositronik gelungen sein mochte.
    Dr. Indica fand hinter einem geschwungenen Arbeitsplatz der Ortung Deckung.
    Wir mussten zusammenbleiben, denn wenn wir diesem Hexenkessel irgendwie entkommen konnten, dann nur gemeinsam. „Zu ihr", rief ich und hoffte, dass dieser Hinweis dem Ersten Kybernetiker genügte.
    Zu meinem Entsetzen gehorchte Savoire blind und stolperte, ohne nachzudenken und sich abzusichern, in Richtung Indica. Ich sah das Verhängnis kommen und sprang.
    Zwei Strahlerschüsse jagten kreuzweise auf ihn zu. Er stand genau an ihrer Schnittstelle. Ich schmetterte gegen Savoire und riss ihn brutal mit mir.
    Ein Strahl schmolz eine glühende Spur in den Boden, der andere jagte zwischen meinen Beinen hindurch; ich spürte am linken Fuß noch seine Hitze.
    Savoire schlug auf den Boden. Ich landete auf ihm und hörte das hässliche, trockene Krachen, mit dem sein Kopf aufschlug. Er würgte, dann quoll aus seinem Mund ein Schwall Blut.
    Einige unserer Gegner lagen inzwischen am Boden, allerdings nur die wenigsten. Eben schoss Indica aus ihrer Deckung und entwaffnete eine Frau, die mit weit aufgerissenen Augen auf uns anlegte.
    Seit dem ersten Schuss mochte höchstens eine Minute vergangen sein. Ob wir diesen Angriff noch einmal so lang überstanden? Unsere einzige Chance lag in der Flucht, aber der rettende Ausgang befand sich am anderen Ende der Zentrale. Ebenso gut hätte er am anderen Ende der RICHARD BURTON sein können, zumal sich davor drei Terraner postiert hatten.
    „Was wollt ihr?", schrie ich. Vielleicht kam ich durch Verhandlungen weiter, obwohl niemand so aussah, als könne er noch selbstständig denken.
    Sie alle waren nichts als Werkzeuge in der Hand eines anderen.
    Fast ein Dutzend Besatzungsmitglieder legten gleichzeitig auf Savoire und mich an.
    Ich stieß den Ersten Kybernetiker in die Deckung eines Kommunikationspultes. Eine Sekunde später war ich selbst dort. Ein Schuss traf die Seitenwand.
    Savoire blutete noch immer aus dem Mund. Kinn und Brustkorb waren verschmiert; es sah erschreckend aus. „Tschunge gebischen", brachte er mühsam hervor.
    Auch meine Hände hatten etwas abbekommen, doch darauf achtete ich nicht. Es ging ums nackte Überleben. Die Deckung würde uns nicht lange sichern. Es war nur eine Frage von Sekunden, bis die ersten Gegner das Pult umrundeten. Die Angst davor, sich selbst in Gefahr zu bringen, würde sie nicht abhalten. Sie waren nur Marionetten, ohne Selbsterhaltungstrieb – in gewissem Sinn selbst bemitleidenswerte Opfer.
    Dennoch würde mir keine andere Wahl bleiben, als auf sie zu schießen.
    Zum ersten Mal seit Beginn der Attacke blieb mir Zeit für einen klaren Gedanken. Mit dem Armbandkommunikator konnte ich Hilfe ordern.
    Nur, würde diese Hilfe rechtzeitig eintreffen? Oder überhaupt? Stand vielleicht nicht nur die Zentralebesatzung unter dem unheimlichen Einfluss, sondern die gesamte Besatzung?
    Die beiden Monochrom-Mutanten, half mir der Logiksektor auf die Sprünge. Da Savoire, Indica und du selbst unbeeinflusst geblieben seid, liegt es nahe, dass andere Mentalstabilisierte ebenfalls über ihren freien Willen verfügen.
    Sofort funkte ich Startac Schroeder an. Der Teleporter konnte meine Rettung sein.
    „Wo bist du?", rief er, ehe ich etwas sagen konnte.
    „In der Zentrale. Gegenüber dem Eingang hinter dem Kommunikationspult. Wir werden ..."
    Von einem Sekundenbruchteil

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