2408 - Krieg der Prozessoren
Faust auf den Besprechungstisch.
Dabei streifte sie eines der Gläser, die dort bereitstanden. Es kippte und zerbrach. „Wir sind zu spät!"
Eine breite Scherbe rutschte bis zu Savoire, der sie mit spitzen Fingern aufhob und in der Tischmitte ablegte. „Zu spät? Was soll das heißen? Habt ihr etwa damit gerechnet und nur darauf gewartet?"
„Etwas lag in der Luft", antwortete ich ausweichend. „Hast du irgendwelche Theorien, wie es dazu kommen konnte?"
„Nur ganz unkonkrete Gedanken.
Ich ..."
Weiter kam er nicht.
Es krachte. Ein Strahlerschuss durchschlug glatt das Schott und zerfetzte die Verriegelungsvorrichtung.
Der Schuss jagte dicht an Savoire vorbei und bohrte sich in die Wand.
Ein wenig Metall zerschmolz und rann in einem Tropfen nach unten. Es verhärtete zu einem bizarren Gespinst.
Dr. Indica sprang auf.
Savoire stieß sich vom Tisch ab und wollte gleichzeitig aufstehen. Er blieb an den Stuhlbeinen hängen und stürzte. Sein Kinn schmetterte auf die Tischplatte. Er stöhnte und fiel auf den Boden.
Sein Pech rettete ihm das Leben.
Ein zweiter Strahlerschuss zischte dort durch die Luft, wo eben noch sein Brustkorb gewesen war.
Ich war längst aufgesprungen und seitlich in Deckung gegangen. Ich zielte mit meinem Strahler auf das durchschossene Schott. „Zur Seite!"
Mit einem schnellen Blick versicherte ich mich, dass Indica und Savoire unverletzt geblieben waren.
Im nächsten Moment flog das Schott aus den verbleibenden Verankerungen und knallte gegen den Tisch.
Quietschend schrammte er nach hinten und zerbarst an der Wand. Ein Bein riss ab, flog quer durch den Raum und krachte gegen meine Hüfte.
Ein Terraner sprang durch die Öffnung. Ich kannte ihn. Ein Leutnant namens Manro Chulle, der in der Zentrale seinen Dienst verrichtet hatte.
Seine Glatze glänzte vor Schweiß, und sein Gesicht war ausdruckslos, als sei er in Trance. Er richtete einen Handstrahler auf den Ersten Kybernetiker, der gerade wieder auf die Füße gekommen war. Chulle taumelte für einen Moment von seinem Sprung, dann fing er sich und zielte ganz genau.
Im nächsten Augenblick brüllte er vor Schmerz, als ich ihm einen Strahlerschuss in den Waffenarm jagte. In der Sekunde danach trat ich ihm in die Kniekehlen. Er brach zusammen und landete auf den Überresten des Schotts.
Ich atmete erleichtert aus. Wie hatte dieser Attentäter von den anderen unbemerkt angreifen können? Über die Sicherheitsmaßnahmen in der Zentrale würde ich mir wohl noch einige Gedanken machen müssen.
Zwei weitere Mitglieder der Zentralebesatzung drängten in den kleinen Besprechungsraum. Auch diese beiden erkannte ich.
Der Erste war einer der jüngsten Kadetten, die es auf die BURTON geschafft hatten. Ich selbst hatte aufgrund seiner Leistungen dafür plädiert, Hokei Ammers aufzunehmen.
Seine dunklen Augen starrten ausdruckslos, sein Mund war halb geöffnet. Der Zweite war eine Frau – Sine E’iß, eine Kolonialterranerin, deren braunes Haar weit über den Rücken fiel und die sich durch besondere Kenntnisse der Datenarchivierung ihre ersten Sporen verdient hatte.
Beide schossen sofort auf den Ersten Kybernetiker.
Diesmal wäre ich zu spät gekommen, hätte Savoire sich nicht selbst zu helfen gewusst. Er hechtete aus der Schusslinie, krachte wenig elegant an die gegenüberliegende Wand und sackte daran herab zu Boden.
Ich entwaffnete beide Eindringlinge mit gezielten Dagor-Griffen und stieß sie zurück in die Zentrale.
Sie wehrten sich nicht, sondern verloren das Gleichgewicht und landeten wie hölzerne Puppen auf dem Rücken.
Nach diesem Fiasko rechnete ich mit weiteren Angreifern. „Raus hier!
Der Raum ist zu eng, um sich zu wehren!"
Mehr musste ich nicht sagen. Indica hatte bereits zugepackt und Savoire wieder auf die Beine gerissen.
„Ich gebe euch Deckung!" Ich atmete tief durch und sprang nach draußen in die Zentrale, duckte mich dort und suchte Deckung.
Ein Schuss jagte durch die gähnende Öffnung des ausgerissenen Schotts.
Ich wirbelte herum und schoss dem Angreifer ins Bein. Mit einer ungelenken Bewegung knickte er ein und stürzte.
„Raus mit euch!", schrie ich.
Indica und Savoire rannten aus dem Besprechungsraum, der zur Todesfalle geworden war. Beide sahen, was ich auch entdeckt hatte, und stöhnten entsetzt. Der Erste Kybernetiker handelte überraschend schnell, stieß Dr. Indica aus der Schusslinie und warf sich zu Boden. Mehrere Strahlerschüsse jagten über ihn hinweg.
Die Nexialistin schlug
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