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2412 - Das Wasser von Aar

Titel: 2412 - Das Wasser von Aar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch einmal zu euch zu stoßen. Die Konferenz wird morgen Vormittag beginnen."
    Eine Uhrzeit nannte er nicht, denn die Aarus lebten nicht danach. Sie hatten sich inzwischen an den terranischen Standard gewöhnt und benutzten Tageseinteilungen wie Morgen, Vormittag und so weiter, aber sie gaben niemals eine genaue Stunde an.
    Aarus lebten vollständig nach ihrem eigenen Rhythmus. Sie kannten keine geregelten Arbeitszeiten oder sonstige strenge Einteilungen, nicht einmal eine Gliederung in Tag und Nacht. Wenn sie ein Ess- oder Schlafbedürfnis hatten, gingen sie dem nach. Sie arbeiteten, solange sie wollten, und verbrachten die Freizeit gesellig überall im Wurm. Ihre über fünfhundert Meter hohen Wohntürme bestanden nicht aus einzelnen Wohnungen, sondern nur aus Schlafröhren. Wenn ein Aarus nicht schlief oder arbeitete, ging er abwechslungsreichen Aktivitäten in Gesellschaft anderer nach. Einen Rückzug „in die eigenen vier Wände" gab es bei ihnen nicht, da sie auch keine individuellen Familienstrukturen kannten. Der ganze Schwarm war die Familie und jeder Aarus ihr innig verbunden.
    Man mochte meinen, dass ohne die Einteilungen völlig chaotische Zustände herrschen müssten, aber das Gegenteil war der Fall. Die Effizienz war enorm, der Standard hoch. Persönlicher Besitz war unbekannt; jeder Angehörige des Schwarms konnte alles in Anspruch nehmen, was die Sphäre zu bieten hatte. Kleine Luxusgegenstände wie etwa ein persönlich angepasstes und individuell gestaltetes Exoskelett wurden durch gesonderte Arbeitsleistung erworben. Kein Aarus besaß einen Galax, Zahlungsmittel wurden ausschließlich von den Ökonomen verwaltet und besaßen nur außerhalb des Wurms Wert. An „Faulpelzen" störte sich niemand, denn irgendwann hatten auch sie das Nichtstun satt und machten sich auf die eine oder andere Weise nützlich.
    Eine Gesellschaftsform, von der man nur träumen konnte. Die Aarus hatten erreicht, wonach sich viele Planetarier sehnten. Insofern war es verständlich, dass das Volk sich von der Außenwelt isolierte und sich selbst genügte. Und ganz nebenbei eine phantastische Reise durchs Universum unternahm.
    „Vielen Dank für die Aufmerksamkeit, Cheplin", sagte Bull freundlich.
    „Ich weiß sehr zu schätzen, was die Aarus für uns tun."
    Über Cheplins Lippen huschte ein gelborangener Schimmer; er lächelte.
    Seine Kiemenklappen waren leicht geöffnet.
    „Die Aarus können selbst noch kaum glauben, was sie da tun", bemerkte er.
    „Ich habe mein Volk einer großen Belastung ausgesetzt, aber wie es scheint, finden sie alle zusehends Gefallen daran. Es gibt überall einen regen Austausch, und die Ökonomen brauchen bereits hochleistungsfähige Rechner für all die vielen Zahlen, die sie begeistert eintippen. Egal, wie wir gegen den Feind vorgehen werden – bereits jetzt profitieren wir allesamt davon."
    Sein Armband stieß ein kurzes, schrilles Pfeifen aus, und er betrachtete ein paar Sekunden lang schweigend die Anzeige. Dann hob er grüßend die Hand. „Ich bitte mich zu entschuldigen, die Arbeit ruft."
    Kurz darauf war er durch das andere Ende der Schleuse verschwunden.
    Die weibliche Aarus, die Cheplin vorhin als Cegnu vorgestellt hatte, trat vor. Sie trug ebenso wie ihre Kollegin ein rotes Stützkorsett, und ihr Name stand in Interkosmo auf einer Plakette an der Brustbefestigung.
    Sie bat die Gäste, von hier aus einen ersten Blick auf die Sphäre zu werfen, und gab einige Erklärungen dazu: „Überall herrschen durch den Sphärenschirm dieselben Lichtverhältnisse, und zwar ununterbrochen. Wir haben Schwerelosigkeit; denkt deshalb beim Verlassen der Schleuse bitte daran, die Schwerkraftregulatoren zu aktivieren. Bei Schwierigkeiten stellen wir gerne Portensoren zur Verfügung."
    Sie deutete auf das rucksackähnliche Gebilde auf ihrem Rücken. „Die Druckverhältnisse sind wie auf Terra, die Temperatur liegt durchschnittlich bei achtzehn Grad. Die Luftfeuchtigkeit beträgt achtzig Prozent. Wir werden euch zu einer Wohnwelt bringen, die wir vollständig für die Teilnehmer der Konferenz eingerichtet haben.
    Sollten wir bei der Einrichtung des Quartiers Fehler gemacht haben, bitten wir um umgehende Reklamation.
    Dann werden wir das sofort in Ordnung bringen. Die Gäste-Wohnwelt bietet in den unteren Etagen verschiedenste Annehmlichkeiten: Bäder mit Erholungsangeboten, Restaurants, Casinos, Sporträumlichkeiten, Holofilme, Bars und Grünanlagen."
    Cegnu und Garwin überreichten den Gästen ein

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