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2413 - Das Genetische Magazin

Titel: 2413 - Das Genetische Magazin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den gläsernen Behältern entlang und prüfte die Körperwerte der Kreaturen. Katalognummer 1213UII 764 lag im Tiefschlaf. Nach seinem Tobsuchtsanfall wollte Merquin die Makro-Bestie erst einmal ruhig stellen und ihr Training später fortsetzen.
    Der Kolonnen-Anatomen blieb plötzlich stehen.
    „Wieder einmal Bestien, große und kleine", wiederholte er Roi Dantons Worte.
    Mit einem Schlag wurde ihm klar, was sie bedeuteten.
    Die Konfrontation mit den gefährlichen Kreaturen stellte für den Terraner nichts Ungewöhnliches dar. Gleichzeitig schien es sich um Informationen zu handeln, die nur ihm oder ganz wenigen seines Volkes zugänglich waren, denn aus den Daten der Dunklen Ermittler ging nichts dergleichen hervor.
    Merquin warf dem Terraner einen langen und durchdringenden Blick zu. Danton hatte die Augen geschlossen, die Körperwerte zeigten an, dass er wieder eingeschlafen war.
    „Wenn du etwas weißt, werde ich es als Erster erfahren", sagte der Kolonnen-Anatom leise.
     
    *
     
    Die Medoroboter summten leise auf ihren Prallkissen. Sie umschwebten den silbernen Tisch, auf dem die Mikro-Bestie lag. Sie war bewusstlos, ein hilfloses Geschöpf auf einer saugfähigen Unterlage, über dessen Kopf ein Lasertentakel pendelte.
    Sheymor Merquin erhob sich vom Sternhocker und ging hinüber in die Mitte der Senke. Die Supratronik an der Hinterwand meldete Bereitschaft.
    „Fangt an!"
    Ein dünner, kaum sichtbarer Energiestrahl stach in den Schädel der Kreatur.
    Gleichzeitig baute sich über dem Tisch ein Hologramm auf, das einen dreidimensionalen Scan des Kopfes zeigte. Ein wenig Dampf stieg auf, weil der Strahl jede Feuchtigkeit beseitigte.
    Der Kolonnen-Anatom starrte auf das Hologramm, wo sich ein kaum wahrnehmbarer roter Strich abzeichnete.
    „So ist gut. Tiefer!"
    Während er wartete, dass der Automat die Anweisung umsetzte, kehrten seine Gedanken zu dem Terraner zurück.
    Danton lag nur wenige Meter entfernt, aber doch schien er Merquin unendlich weit weg zu sein. Die Gedanken des Kolonnen-Anatomen kreisten immer intensiver um den Sohn Perry Rhodans, und er fing an, jeden Augenblick zu bereuen, den er mit Experimenten zubrachte, die bislang samt und sonders als Fehlschläge geendet hatten. Wenn jemand zur Lösung ihres Problems beitragen konnte, dann Roi Danton.
    „Tiefer!", sagte er und überlegte, wie viel Zeit er brauchte, um das Gehirn und die Psyche des Terraners so gut zu verstehen, dass er ihm alle Informationen entlocken konnte, die er benötigte. Da gab es Hürden, die selbst ein Kolonnen-Anatom nicht überwinden konnte – nicht überwinden durfte.
    Danton war mentalstabilisiert. Um ihm sein Wissen zu entreißen, hätte Sheymor Merquin Gewalt anwenden müssen. Kein Problem für ihn, denn er tat den Bestien tagtäglich Gewalt an. Es gehörte zur reibungslosen Erfüllung seiner Aufgabe in der Terminalen Kolonne.
    Aber er durfte einem Urbild nicht schaden und keinerlei Veränderungen an ihm vornehmen. Er hätte dadurch die Qualität späterer Duale gefährdet und gegen die Direktiven TRAITORS verstoßen.
    Also blieb ihm nur die Option, es auf friedliche Weise zu versuchen, durch Gespräche.
    „Tiefer!", wiederholte der Kolonnen-Anatom.
    Er verließ seinen Platz am Tisch und trat an den Tank. Der Terraner in seinem halb wachen und halb schlafenden Zustand bewegte sich immer wieder. Einmal waren es die Hände, dann die Beine, die er an den Körper zu ziehen versuchte. Dann drehte er den Kopf auf die andere Seite – und lag längere Zeit still.
    Merquin kehrte zum Tisch zurück. „Tiefer!"
    Von der Untersuchung des Gehirnwassers und der Aufspaltung in seine Einzelstoffe erhoffte er sich zwar keinen direkten Hinweis auf das Planhirn, aber doch die eine oder andere Erkenntnis über das Bauprinzip, das dahintersteckte.
    „Wir sind zu tief", meldete der Automat. Ein schrilles Piepsen verkündete, dass der Kreislauf der Mikro-Bestie zusammenbrach. Merquin starrte auf das Holo und stieß eine Verwünschung aus.
    Der dünne Strahl hatte das Gehirn verletzt, eine Blutung setzte ein.
    Augenblicke später bildeten sich die ersten Gerinnsel und verstopften Adern.
    Das zweite Herz fing an zu arbeiten und versuchte, den Blutstau zu beheben. Es klappte nicht. Zwei Minuten nach dem Alarm war die Mikro-Bestie tot. Doppelherzstillstand.
    Sheymor Merquin gab Anweisung, sie zum nächstbesten Konverter zu transportieren. „Wir versuchen es mit einem anderen Modell", sagte er abschließend. „Irgendwann später!"
    Die

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