2413 - Das Genetische Magazin
Senke gruppierten sich die Behälter der wichtigsten Bestien, die er persönlich betreute.
Die beiden Kolonnen-Anatomen passierten Dutzende von Labor- und Rechnerplätzen, die an den Wänden neben den Nischen standen. Für jede Kreatur zeichneten zwei Kolonnen-Anatomen verantwortlich, die im Schichtdienst arbeiteten, einer in der Tag-, einer in der Nachtphase. Im Unterschied zu Merquin verfügten sie nicht über Kodes, um ihr erarbeitetes Wissen vor anderen Anatomen zu verbergen. Jeder konnte auf das zugreifen, was der Kollege in der vorigen Schicht erarbeitet hatte.
Die Kolonnen-Anatomen verfolgten den Transport mit einer Mischung aus Neugier und Zurückhaltung. Ihren supratronischen Terminals hatten sie entnommen, wer in den Konservierungstanks lag, und jedem war klar, dass es sich um eine Angelegenheit auf höchster Ebene handelte. In der kommenden Zeit war es besser, sich der Senke fernzuhalten und den Leiter des Magazins nicht mit Lappalien zu behelligen.
Merquin sog unauffällig die Luft ein.
Mairn Thuin war nicht da. Ihren sinnverwirrenden Duft hätte er zweifellos bemerkt. Sie zog es vor, in den Labors unterhalb des Magazins zu bleiben.
Im Vorbeigehen prüfte Sheymor Merquin den Fortgang der Arbeiten – Untersuchungen an Mikro-Bestien, Gewebeanalysen an größeren Exemplaren, die zwischen zwei und drei Metern groß waren, alle über zwei Gehirne und zwei Herzen verfügten, eine Eigenschaft, die man in der DERUFUS seit vielen Generationen den Ur-Bestien zuschrieb, von denen das genetische Material stammte.
Merquin ließ jede Bestie bis auf das letzte Molekül untersuchen, egal, ob sie TRAITOR nützlich sein würde oder im Konverter landete. Er hätte es sich nie verziehen, wenn sie das entscheidende Detail übersehen hätten, den einzigen Hinweis innerhalb von Jahrtausenden, der ihnen die Antwort auf die Frage aller Fragen geben würde.
Wo ist bei der Erschaffung der Mikro-Bestien das Planhirn geblieben?
Nach längerem Aufstieg tauchte endlich an der gegenüberliegenden Wand die Senke auf, eine Einbuchtung von kreisförmigem Grundriss, an deren hinterem Abschluss die Supratronik wie ein exotisches Gebäude in die Höhe ragte.
Ein breiter Steg über den Abgrund führte hinüber. Auf der vorderen Seite der Senke standen die gläsernen Behälter entlang der Kreislinie in zwei Reihen. Es gab ein paar Lücken.
Sheymor Merquin deutete auf einen freien Platz. „Stell ihn da hin!"
Pharoib Inssino setzte den Tank mit Yrendir ab. Merquin sah an der Bewegung seines Schattens, dass der Stellvertreter ihm folgte. Merquin bugsierte Roi Danton in die Lücke ganz hinten, wo er ihn gegenüber dem Behälter absetzte, in dem die Makro-Bestie mit der Katalognummer 1213UII764 lag. Neben dem Konservierungstank ragte eine Arbeitsbucht-Nische mit einem Tisch und einer Recheneinheit auf.
Der Magazinleiter fuhr herum. „Geh schlafen, Inssino!"
„Ja, ich denke, das sollte ich tun."
Merquin sah ihm zu, wie er beinahe widerwillig den Rückzug antrat. Der Magazinleiter trat dicht an den Tank und blickte hinein. Das Fluid bedeckte den Körper inzwischen vollständig. Roi Danton bewegte sich darin. Seltsame Geräusche drangen durch die Flüssigkeit und den Tank ins Freie. Sie hörten sich wie Worte in einer fremden Sprache an. Merquin beugte sich hastig über den durchsichtigen Deckel. Der Terraner hielt die Augen geöffnet, seine Mundwinkel zuckten.
Das kann nicht sein! Er müsste sich im Halbschlaf befinden!
Der Kolonnen-Anatom suchte nach einer Erklärung. Dieser Chip unter Dantons linker Schulter fiel ihm ein, der die Funktion eines Vitalenergiespeichers besaß. Lag es daran? Und selbst dann wollte Merquin es nicht recht glauben, dass Danton sprach und sich neben dem Tisch der Arbeitsrechner aktivierte.
„Was ist?", fauchte Sheymor Merquin Inssino an, der weiter vorn stehen geblieben war. Er hatte es also auch gehört.
„Willst du Wurzeln schlagen?"
„Besser Wurzeln als Pilze", erhielt er zur Antwort in Anspielung auf die inzwischen deutlich sichtbar wuchernde Kolonie auf seinem Handrücken.
„Wieder einmal Bestien, große und kleine", übersetzte der Arbeitsrechner die terranischen Worte ins TraiCom.
Danton nahm seine Umgebung wahr, zumindest das, was sich in seiner unmittelbaren Umgebung befand. Vielleicht war es am besten, den Tank zu verdunkeln.
Sheymor Merquin beobachtete Inssino, bis dieser endlich jenseits des Stegs durch einen Torbogen verschwand. Anschließend schritt der Leiter des Magazins an
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