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2413 - Das Genetische Magazin

Titel: 2413 - Das Genetische Magazin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Roboter zogen ab und nahmen den Tisch und die Mikro-Bestie mit. Merquin strich den Vorfall aus seinen Gedanken und stand bereits wieder neben dem Konservierungstank.
    Roi Danton hatte den Kopf in den Nacken gelegt und spähte in die Richtung, wo sich der Tisch und die Maschinen befunden hatten.
    Für Sheymor Merquin stand fest, dass er das Piepsen des Alarms gehört und Ausschau gehalten hatte. Er war folglich wach oder zumindest halb wach.
    Der Kolonnen-Anatom hatte noch nie erlebt, dass ein Lebewesen aus einem Konservierungstank heraus auf diese Weise kommunizieren konnte. Er beugte sich über den Tank. Dantons Blick folgte ihm, er nahm ihn also tatsächlich wahr.
    „Was weißt du über Bestien, Roi Danton?"
    „Eine Menge, Kolonnen-Anatom!", klang es undeutlich aus dem Fluid.
    Danton sprach jetzt TraiCom, ein letztes Zeichen für Sheymor Merquin, dass er voll bei Bewusstsein war.
    „Auch ich weiß eine Menge über sie.
    Wir sollten unser Wissen austauschen."
    „Warum nicht. Jeder von uns beiden hat etwas davon."
    „Dann stelle ich jetzt meine Fragen."
    Etwas wie ein Gluckern drang aus dem Tank, der Terraner verzog sein Gesicht. Merquin vermutete, dass er lachte.
    „Ich meine das ernst, Terraner!"
    „Ich antworte dir nicht."
    „Wir wollten uns unterhalten."
    „Nicht so!"
    „Ich verstehe nicht ganz ..." Sheymor Merquin heuchelte und hoffte, dass Danton es nicht bemerkte. Selbstverständlich wusste er genau, worauf das Urbild hinauswollte. Da gab es eine Grenze, die auch ein Leiter des Genetischen Magazins nicht überschreiten durfte.
    „Ich spreche erst zu dir, wenn du mich aus dem Tank holst!"
    „Das darf ich nicht tun!"
    „Ihr Kolonnen-Anatomen seid doch sonst nicht so zimperlich."
    Er erinnert sich! Was weiß er alles über die Abbilder und die Erschaffung des Duals? Nein, es kann nicht sein. Er meint es ganz allgemein.
    „Ich habe meine Vorschriften, Terraner."
    „Du hast Angst vor mir. Gib es zu."
    Merquin zuckte von dem Tank zurück.
    Danton wollte ihn bei seinem Stolz packen, um das Ziel zu erreichen.
    „Du vergeudest deine Worte, Roi Danton."
    „Du hast Roboter, Waffen, Fesselfelder, Schutzschirme – wovor hast du Angst? Vor dem Hoch-Medokogh?"
    „Nein, nicht vor dem!"
    „Dann eben vor dem Progress-Wahrer.
    Vor Antakur von Bitvelt."
    Der Terraner benutzte diese Begriffe, als gehörten sie zu seinem täglichen Leben.
    „Ich bin TRAITOR gegenüber verantwortlich."
    „TRAITOR ist nur ein Wort, ein Abstraktum. Im Unterschied zu dieser Skapalm-Bark. Sie ist greifbar. Wie ich. Wie du."
    „Wir beenden dieses Gespräch, Terraner."
    Sheymor Merquin floh hinüber zur Supratronik, deren Akustikmodul er vor Beginn der Unterhaltung abgestellt hatte. Jetzt schaltete er es wieder ein.
    Er weiß genau, wo ich verwundbar bin. Er hat alles mitbekommen, was sich im Tresorhaus, im Reprotronhaus und unterwegs abgespielt hat. Und er weiß, was zwischen mir und meinem Stellvertreter gesprochen wurde.
    Am liebsten hätte Merquin das Genetische Magazin verlassen und sich in seinem Wohnbereich verkrochen. An diesem Tag jedoch standen noch mehrere Untersuchungen und Trainingseinheiten von Mikro-Bestien oben im Bestiarium an, die der Kolonnen-Anatom nicht ausfallen lassen wollte.
    Also blieb er und koordinierte von der Senke aus alle Aktivitäten im Genetischen Magazin und in den Experimentallabors.
    Und er nutzte die Zeit, um über Möglichkeiten nachzudenken, wie er Pharoib Inssino von Dantons Konservierungstank fernhalten konnte.
     
    4.
     
    Die Anzeigetafel von Pharo I blinkte hektisch. Sie signalisierte dem Eintretenden, dass der Rechenverbund zu einem Ergebnis gekommen war.
    Pharoib Inssino schloss die Tür. Er ignorierte die Anzeige. Egal, was die Rechner herausgefunden hatten, es konnte warten. Im Vergleich mit dem, was der Kolonnen-Anatom gerade erlebt hatte, versank alles andere in Bedeutungslosigkeit.
    Noch immer benommen von dem Erlebten, durchquerte Inssino den Wohnbereich und verschwand in der Ruhenische. Die Worte des Terraners Roi Danton klangen in seinen Gehörgängen nach.
    Wieder einmal Bestien, große und kleine.
    Danton kannte Bestien! Wie gut, würde sich zeigen. Zum ersten Mal trafen sie auf ein Lebewesen, das vielleicht Informationen besaß, nach denen sie in der DERUFUS seit Jahrtausenden suchten.
    Er rief ein Datenarchiv auf. Milchstraße, gab er ein, Roi Danton und Bestien. Vielleicht brauchte er den Terraner überhaupt nicht, vielleicht ruhte die Information bereits in den Dossiers

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