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2413 - Das Genetische Magazin

Titel: 2413 - Das Genetische Magazin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Population erholte sich nicht. Sie starben aus. Übrig blieb ihr Genom, aus dem die Kolonnen-Anatomen nach und nach all jene Fehler eliminierten, die sie entdeckten. Die ersten Kolonnen-Bestien entstanden, ausgestattet mit einer minimalen Lebensspanne.
    Ich glaube das nicht, nicht ganz. Irgendetwas fehlt, eine Information, die wichtig wäre, die aber verloren gegangen ist oder verborgen wurde. Aber wenn jemand sie gelöscht oder verändert hat – warum? Betraf sie Geheimnisse der Kolonne, oder sollte sie nur einen Fehler der damaligen Anatomen vertuschen? Oder gibt es einen anderen Grund?
    Während der Rechenverbund den nächsten Datensatz in Angriff nahm, kehrte Inssino in die Ruhenische zurück.
    Ihm fehlte Schlaf, den er schleunigst nachholen musste. In der kommenden Nacht würde ihm die Arbeit im Genetischen Magazin mit Sicherheit alle Konzentration abverlangen.
    Der Kolonnen-Anatom sank auf die Liege, bedeckte die lidlosen Augen mit einem Tuch und war kurz darauf eingeschlafen.
     
    *
     
    Winzige Punkte waren es, mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Die Vergrößerung, die der Scanner in das Holo projizierte, zeigte scharfe Umrisse der annähernd kreisförmigen Gebilde. Zehn Tage war die Aufnahme alt. Inzwischen hatten sich die Punkte verändert.
    Pharoib Inssino spürte die Stellen an seinem rechten Bein, die immer stärker juckten. Er nahm es als Zeichen, dass das Gewebe gutartig war und die Tumoren die empfindlichen Nervenbahnen noch nicht abgetötet hatten.
    „Wie lange noch?", fragte der Kolonnen-Anatom den Roboter.
    Das Drängen in seiner Stimme konnte die Maschine nicht erkennen. Sie analysierte die Frage und antwortete: „Nur wenige Augenblicke."
    Der Medoroboter projizierte den 3-D-Scan, setzte ihn eins zu eins neben die alte Aufnahme. Pharoib Inssino sog geräuschvoll Luft in seine Lungen. Die Punkte hatten sich in Knollen verwandelt, jede so groß wie eine seiner Fingerkuppen. Deutlich hoben sie sich vom dunklen Muskelfleisch ab.
    „Die Strukur entspricht der Kategorie Zwei", fuhr der Roboter fort.
    Diese Aussage erleichterte Inssino ein wenig. Kategorie Zwei bedeutete prämetastatische Phase. Andererseits spürte er in sich das Verlangen des Forschers, im Selbstversuch herauszufinden, wie lange er sie wachsen lassen konnte, ohne dass sie sein Leben ernsthaft gefährdeten.
    Unter anderen Voraussetzungen wäre er das Wagnis sofort eingegangen. Er hätte seinen Körper pausenlos beobachtet und viel Zeit darauf verwendet, das Wachstum der Tumoren zu untersuchen und zu dokumentieren. Diese Zeit fehlte ihm dieser Tage. Er brauchte sie für Roi Danton in seinem Tank.
    Im Unterschied zum Mor’Daer Yrendir verkraftete der Terraner den Vorgang des Kopierens weitaus besser.
    Yrendir war erschöpft und schlief tief und fest. Roi Danton hingegen verfügte selbst im Zustand des Halbschlafs über eine stark ausgeprägte Wahrnehmung oder lag sogar wach.
    Yrendirs Zustand wunderte den Kolonnen-Anatomen nicht. Von einem Urbild ließ sich nur eine begrenzte Anzahl von Abbildern herstellen, da jeder Kopiervorgang die Vitalenergie des Original nicht regenerativ reduzierte. Roi Danton bildete wegen seines Vitalenergiespeichers die einzige bekannte Ausnahme. Den Terraner konnten sie theoretisch unendlich oft reproduzieren. Mit Danton hätten sie Tausende von Dualen herstellen können, eine Armee aus Terranern seines Aussehens, seines Charakters und seines Gedächtnisses – mit einer wesentlichen Einschränkung: Die Kopien würden sterblich sein. Denn den Vitalenergiespeicher vermochte das Paralog-Reprotron nicht zu kopieren.
    Wie hoch die Lebenserwartung einer Kopie ohne den Chip war, entzog sich der Kenntnis der Kolonnen-Anatomen.
    Eigentlich hatte er gehofft, entsprechende Daten durch den ersten Dantyren zu erhalten. Wer mochte imstande gewesen sein, Dantyren zu töten? Wer wagte es, ein so vollendetes Kunstwerk, eine so perfekte Kreatur wie einen Dual auszulöschen?
    Pharoib Inssino beendete den Scan. Er wies den Servo an, Operationssaal Drei für ihn zu reservieren. Solche Säle gab es nicht nur in den Experimentallabors und im Zentrum, sie existierten auch in der Peripherie der Skapalm-Bark. Permanent medotechnische Kapazitäten für 2500 Kolonnen-Anatomen bereitzustellen stellte für die Logistiker unter den Ganschkaren durchaus ein Problem dar.
    Für die Terminale Kolonne hingegen bedeutete die DERUFUS mit einer immer einsatzbereiten Truppe von Kolonnen-Anatomen eine feste Größe.
    Das war neben dem

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