Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2413 - Das Genetische Magazin

Titel: 2413 - Das Genetische Magazin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
einen kurzen Befehl geflüstert, mit dem er das Dutzend Zugänge verriegelte und seine Welt „anhielt", als könne er ihr damit seine unumschränkte Macht beweisen.
    Hunderte kegelförmiger Roboter schwärmten in das Innere des Bauwerks.
    Jeder kannte diese Modelle, die ungefähr halb so hoch wie ein Kolonnen-Anatom waren, über vier Greifarme und ebenso viele Lamellententakel verfügten. Im Innern ihrer Kegel arbeiteten mehrere Dutzend Sensoren, die alles unter die Lupe nahmen, keinen Winkel ausließen und im Zweifelsfall sogar Aggregate demontierten und durch Austauschgeräte ersetzten.
    Merquin berührte einen Sensor an seinem Stab. Ein blauer Punkt leuchtete auf. „Es dauert nicht lange", sagte er.
    Seine Stimme klang laut von überall her. „Die Überprüfung dient eurer Sicherheit. Bestimmt könnt ihr euch denken, mit wem sie zu tun hat."
    Alle Kolonnen-Anatomen in der DERUFUS wussten, dass sich die beiden Urbilder derzeit im Genetischen Magazin aufhielten.
    Die Wahrheit verschwieg Merquin ihnen. Die Roboter suchten nicht nach Anzeichen einer Gefahr für die Kolonnen-Anatomen, sie hielten nach Dingen und Hinweisen Ausschau, die ihm selbst gefährlich werden konnten.
    Pharoib Inssino würde nicht lange zu überlegen brauchen, um den Gegner zu identifizieren. Seine Antwort würde rasch erfolgen, da war sich Merquin sicher.
    „Du bist der Leiter des Magazins, aber du hast kein Recht, den gesamten Betrieb aufzuhalten, die Experimente hinauszuzögern, den Zeitplan durcheinanderzubringen", erklang eine Stimme von oben herab. „Das ergibt keinen Sinn. Die Roboter können auch suchen, während wir arbeiten."
    Sheymor Merquin erstarrte. Die Stimme zog ihn unversehens auf eine andere Existenzebene.
    „Prinzipiell hast du recht, Mairn Thuin", antwortete er. „Aber im Unterschied zu dir weiß ich, wonach ich suchen muss."
    „Du hättest warten können, bis wir fertig sind. Oder du hättest gestern am späten Abend anfangen können, als die meisten aktuellen Experimente abgeschlossen waren."
    „Ich hatte Gründe ..." Gierig wartete er, bis ihr Duft endlich bis herunter auf den Grund gesunken war. Er genoss ihn, aber er atmete flach, damit sein Körper nicht außer Kontrolle geriet.
    „Ich komme zu dir."
    „Nein, bleib. Ich habe keine Zeit für dich."
    Auf der flachen Tafel, die er mit sich führte, liefen die ersten Informationen durch. Bisher hatten die Roboter nichts Verdächtiges gefunden. Pharoib Inssino hatte seine Schicht überpünktlich beendet und hielt sich nicht mehr im Magazin auf.
    Sheymor Merquin sah ein, dass er sein Ziel einer vollständigen Überprüfung damit nur zur Hälfte erreichen konnte.
    Dennoch ließ er die Roboter weitersuchen. Besonders genau mussten die Kegelmaschinen seine Senke durchforsten und alles untersuchen, selbst die Sockel der Konservierungstanks.
    Zwischen den violetten Lichtern tauchte ein Schatten auf, zierlich erst, danach umso wuchtiger. Mairn Thuin machte ihre Drohung wahr. Ihr berauschender Duft eilte ihr voraus. Manchmal hegte der Kolonnen-Anatom den Verdacht, dass sie ihn durchaus gezielt einsetzte, um bestimmte Dinge zu erreichen. Dicht vor ihm setzte sie auf.
    „Du solltest uns etwas genauer erklären, was du beabsichtigst."
    „Ich habe es laut und deutlich verkündet."
    „Das Genetische Magazin besitzt Überwachungssysteme. Warum reichen die nicht aus? Du hast es mit zwei Urbildern zu tun, die ihre Tanks aus eigener Kraft nicht verlassen können. Die Deckel sind verriegelt, und die Insassen dämmern vor sich hin. Wo also ist das Problem?"
    Die Kegel meldeten, dass die Senke in Ordnung war.
    „Ich muss dich mit der Antwort vertrösten." Er ließ Mairn Thuin stehen, erhaschte einen Blick voller Fassungslosigkeit. Damit hatte sie nicht gerechnet und er selbst auch nicht.
    Was ist los mit mir?
    Seine Gedanken beschäftigten sich fast ausschließlich mit Roi Danton, während er an Mairn Thuin oder Yrendir höchstens einen verschwendete. Yrendir war eines von vielen mor’daerschen Urbildern, während es von den Terranern nur dieses eine gab. Das sagte sehr viel über den Wert von Roi Danton für TRAITOR aus.
    Sheymor Merquin wählte einen Weg zu Senke, den die Roboter schon komplett untersucht hatten. Unbehelligt erreichte er sein Ziel. Während er den abziehenden Robotern zusah, wägte er noch einmal das Für und Wider ab, das sich aus seinem Gespräch mit dem Wesen im Tank ergeben hatte. Sheymor Merquin fasste den einzig richtigen Entschluss – für TRAITOR

Weitere Kostenlose Bücher