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2413 - Das Genetische Magazin

Titel: 2413 - Das Genetische Magazin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Kranz zurück unter die Decke. Die Anatomar-Kappe löste sich von seinem Kopf, einer der Roboter wischte mit einem Tuch den gelblichen Schweiß ab, der sich unter der Kappe gebildet hatte.
    Der Kolonnen-Anatom ging vorsichtig die ersten Schritte. Die Wunden schmerzten, aber sie öffneten sich nicht.
    Wundkleber zählte zu jenen Annehmlichkeiten, die nicht einmal die Mor’Daer missen wollten.
    „Am besten setzt du dich irgendwo hin und legst das Bein hoch", riet die Supratronik.
    Er tat es eine halbe Stunde lang, dann machte er sich auf den Weg. Bis zur Nachtschicht blieb ihm nicht mehr viel Zeit.
     
    *
     
    Inssino entdeckte den Roboter viel zu spät. Die Maschine raste den Ringkorridor entlang direkt auf ihn zu. Es handelte sich um einen dieser kleinen Disken, gerade mal drei Handteller groß, mit einem Dutzend Tentakeln an der Außenkante. In der Mitte ragte nach oben und unten eine krallenlange Funk- und Ortungsantenne aus dem Diskus.
    „Ausweichen!", rief er dem Ding zu, aber da war es auch schon heran, rasend schnell und anscheinend ohne Modul zur Kollisionsvermeidung.
    Der Kolonnen-Anatom zog den Hals ein und warf sich zur Seite. Sein Lamellenpanzer behinderte ihn bei der schnellen Bewegung und brachte ihn obendrein aus dem Gleichgewicht. Er fiel zur Seite, prallte mit der Schulter gegen die Wand.
    Der Diskus pfiff haarscharf an seinem Gesicht vorbei. Er schlug mit dem Brustarm nach dem Ding, traf es tatsächlich und brachte es vom Kurs ab. Dennoch klatschten mehrere Tentakel gegen seinen Kopf, einer traf ihn an der Schläfe.
    Inssino sah Sterne.
    Mühsam richtete er sich auf, während das Pfeifen wieder anschwoll und ihm signalisierte, dass die Maschine zurückkehrte. Da er nichts sah, ließ er sich fallen, fing sich mit Knien und Händen ungeschickt ab. Es klapperte und kreischte, als der Lamellenpanzer durch sein Körpergewicht zusammengestaucht wurde.
    Über Inssinos Kopf wehte ein heftiger Luftzug vorbei.
    Als der Kolonnen-Anatom sich umblickte, entdeckte er den Diskus zehn Meter entfernt dicht über dem Boden. Er zog soeben eine Schleife und kam zum dritten Mal auf ihn zu. Pharoib Inssino erkannte, dass er dieses Mal keine Möglichkeit zum Ausweichen hatte. Hastig griff er zwischen die Brustlamellen, wo das Etui mit seinen Gerätschaften hing.
    Er bekam den Multistift zu fassen, riss ihn heraus und schaltete ihn ein.
    Keine zwei Meter von seinem Körper entfernt prallte der Roboter gegen ein unsichtbares Hindernis. Es knallte, als die kleine Maschine wie eine Hartschalenfrucht zerplatzte und der Inhalt nach allen Seiten spritzte. Eine Stichflamme stieg aus den Trümmern und erlosch nach und nach wieder.
    Stille kehrte ein.
    Pharoib Inssino richtete sich halb auf und schaltete das Prallfeld ab. Ein paar Dutzend kleine Trümmer lagen im Umkreis von zehn Metern verstreut. Der winzige Quader der Steuereinheit glühte vor sich hin, die Hitze zerschmolz ihn zu einem unförmigen Klumpen.
    „Geschickt eingefädelt", zischte der Kolonnen-Anatom und erhob sich. Umständlich betastete er seinen Körper und vergewisserte sich, dass außen und innen nichts durcheinandergeraten war. Seine Gliedmaßen waren ebenfalls heil, von ein paar Druckstellen insbesondere am Brustarm einmal abgesehen. Lediglich die Schläfe tat weh – die Nachwirkung des Tentakelhiebs.
    Und aus einer der Wunden am rechten Bein sickerte ein wenig Blut, wie er kurz darauf feststellte.
    „Ein simpler Servoroboter als Killermaschine", fuhr er fort. „Geschickt, aber nicht optimal."
    Es gab zu viele Unbekannte in der Rechnung des Angreifers. Er hatte den Roboter vermutlich nicht selbst gesteuert, sondern ihn auf das Aussehen Inssinos programmiert. Alles andere blieb der Maschine überlassen.
    Pharoib Inssino hob ein paar Trümmer des Diskus auf und betrachtete sie.
    Der Rand des Grundkörpers war messerscharf geschliffen. Der Diskus hätte ihm ohne Weiteres den Hals oder die Lamellen durchtrennt, wenn er richtig getroffen hätte.
    Der Kolonnen-Anatom warf den Trümmern einen bösen Blick zu und setzte seinen Weg fort.
    Deutlicher kann er nicht zum Ausdruck bringen, was er will, dachte Inssino. Dass es sich um einen Mordanschlag gehandelt hatte, ergab sich aus der Art und Weise, wie der Diskus präpariert worden war.
    Wer dahintersteckte, war keine Frage.
    Kolonnen-Anatomen gingen untereinander und auch mit sich selbst nicht gerade zimperlich um. Das ergab sich aus ihrer Natur und der Tatsache, dass sie die meiste Zeit ihres Lebens damit

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