Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2413 - Das Genetische Magazin

Titel: 2413 - Das Genetische Magazin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Kolonnen-Anatom.
    Danton machte eine wippende Kopfbewegung. „Genau."
    Danton bestätigte damit, was Merquin schon seit Jahren wusste.
    Diese Sequenz war eine Fälschung, denn im Genom der Bestien hatten sich nie Spuren rückentwickelter Schwimmhäute oder Kiemen entdecken lassen.
    Die Fähigkeit, den eigenen Metabolismus zu verändern, hätte sich auf eine stark strahlende, sich ausdehnende alte Sonne zurückführen lassen, aber sie konnte auch andere Ursachen haben.
    Nicht nachweisen ließ sich, aus welchem Universum die Bestien stammten. Immer wieder wechselten Abschnitte TRAITORS von einem Universum ins nächste. Hier hatte Merquin immer eine gewisse Wahrscheinlichkeit eines wahren Kerns gesehen, aber dann hätte Roi Danton nichts über diese Wesen wissen können. Zu diesem Zeitpunkt waren sie längst Mitglieder der Terminalen Kolonne gewesen.
    Der Terraner hatte diesen letzten Test bestanden. Sheymor Merquin beschloss, ihm von jetzt an zu vertrauen, was sein Wissen über die Bestien betraf.
    „Wie stellst du dir unsere Verabredung vor?", fragte Roi Danton ihn.
    „Seit Jahrtausenden verhalten sich die Datenbänke über die Bestien wie eigenwillige Kolonnen-Anatomen. Mal nehmen sie zu, mal nehmen sie ab. Heute ist nicht mehr nachvollziehbar, welche Informationen tatsächlich den Tatsachen entsprechen und welche aufgrund von Spekulationen mit der Zeit dazugekommen sind."
    „Medizin ist eben keine Wissenschaft", sagte Danton.
    Sheymor Merquin glaubte sich verhört zu haben. „Wie soll ich ..."
    „Das ist ein geflügeltes Wort aus dem zwanzigsten Jahrhundert meiner Heimatwelt und beruht auf der Einschätzung medizinischer Künste in früheren Zeiten, als man Schädel noch mit einer Metallsäge geöffnet hat."
    Dem Kolonnen-Anatomen stockte der Atem. „Du kannst dich an solche Frühzeiten einer archaischen Kultur erinnern?"
    „Mir persönlich hat niemand mit einer Laubsäge den Schädel geöffnet, wenn du das meinst."
    Sheymor Merquin krallte sich an den Tisch. „Bleiben wir beim Thema", verlangte er.
    „Was genau erwartest du von mir?"
    Merquin stieß seine Arme in Richtung des Arbeitsrechners. Ein weiteres Hologramm baute sich auf, es zeigte gestaffelt Informationsbäume zu den Mikro-Bestien.
    „Ich erwarte nichts Unmögliches von dir, Roi Danton. Schau dir alle diese Informationssplitter zur Herkunft der Mikro-Bestien an und bewerte sie als wahr oder falsch."
    „Hilft dir das tatsächlich?"
    „Ja, denn die meisten dieser Splitter stammen von den Kolonnen-Anatomen und sind mit genetischen Daten verbunden."
    „Verstehe. Ihr arbeitet mit einer Reihe falscher genetischer Informationen und wundert euch, warum ihr in euren Forschungen nicht weiterkommt."
    „Es ist sehr mühsam."
    „Ich helfe euch."
    Sheymor Merquin ließ sich seinen Triumph nicht anmerken. In Gedanken sah er sich schon im Range eines Hoch-Medokoghs in die Dienstburg CRULT wechseln und in die Riege der Berater des Progress-Wahrers aufsteigen.
     
    *
     
    Beim ersten Mal hatte Pharoib Inssino es nicht gewagt, den Tank zu öffnen. Er hatte sich damit begnügt, immer wieder um ihn herumzugehen, nach Hinweisen Ausschau zu halten, ob Sheymor Merquin ihn geöffnet hatte, und den Terraner im Fluid zu betrachten. Er hatte nichts gefunden.
    Nach dem Schönheitsideal von Kolonnen-Anatomen war Roi Danton eher hässlich, aber das wollte nichts heißen.
    Als Mediker war Inssino mit Hunderten verschiedener Spezies in Kontakt gekommen, die allesamt nicht diesem Ideal entsprachen.
    Das tat bekanntlich nicht einmal Mairn Thuin, die ihre Anziehungskraft auf Männer ihres Volkes allein aus ihrem angezüchteten Duft schöpfte.
    Danton hatte mit geschlossenen Augen im Fluid gelegen, er hatte offenbar geschlafen. Gegen Morgen allerdings hatte er seine Lage im Tank geändert, und er hatte die Augen offen gehalten.
    Aber selbst dann hatte Pharoib Inssino die nach dem Steuerfeld ausgestreckte Hand hastig wieder zurückgezogen.
    Das Urbild hatte ihn dabei beobachtet, aber nichts gesagt.
    Später, nach dem Ende der Schicht, hatte er es selbst nicht verstanden, warum er so dumm gewesen war.
    Selbstverständlich hat Sheymor Merquin den Tank geöffnet. Bestimmt hat er auch mit Danton gesprochen. Und ebenso natürlich hat er alle Spuren beseitigt und alle Daten gelöscht, die darauf hinwiesen.
    Warum tue ich das nicht ebenfalls?
    Er hatte die Frage den ganzen Tag mit sich herumgetragen, ohne eine Antwort zu finden. Als er endlich schlafen ging, kam ihm in den Sinn,

Weitere Kostenlose Bücher