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2413 - Das Genetische Magazin

Titel: 2413 - Das Genetische Magazin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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alles ein zweites Mal nachprüften. Vermutlich gab es in der ganzen Galaxis Milchstraße und den benachbarten Sterneninseln keine einzige Skapalm-Bark, die annähernd so gut in Schuss war wie die DERUFUS.
    Erleichtert registrierte Rorian Omokra, dass sein Sehvermögen zurückkehrte. Innerhalb von Sekunden sah er wieder genauso scharf wie zuvor. Er musterte die Holos seines Terminals und stellte fest, dass von der Skapalm-Bark LUCRIFIR ein Kontaktimpuls eingetroffen war. Der Ganschkare am Funkgerät schickte soeben ein Kodesignal zurück und wartete darauf, dass sich die Bildsprechverbindung aufbaute.
    Der Hoch-Medokogh hatte insgeheim mit einem solchen Anruf gerechnet. Eigentlich reichte das Kontaktsignal aus, den Inhalt des Funkspruchs hätten sie sich in der LUCRIFIR sparen können.
    Andererseits handelte es sich um eine Mitteilung von solcher Wichtigkeit, dass Omokra sich nicht wunderte, als er Augenblicke später einen Kolonnen-Anatomen im Hologramm sah.
    „Gesundheit uns allen!", knatterte ihm der Gruß von beschädigten Stimmbändern entgegen.
    „Gesundheit uns allen und mir am meisten", entgegnete er mit dem Recht des Hoch-Medokoghs.
    „Dantyren Zwei ist gestorben", verkündete der Kolonnen-Anatom aus der LUCRIFIR. „Dieses Mal schlug die Vereinigung fehl."
    „Lass mich raten", sagte Rorian Omokra. „Die Danton-Komponente hat sich so sehr gegen die Vereinigung gewehrt, dass der Tod eintrat."
    Es war Glückssache, sie alle wussten das. Manchmal gelang die Verschmelzung, manchmal nicht.
    „Wir müssen mit mehreren Fehlversuchen rechnen", sagte der Kolonnen-Anatom.
    Irgendwann würde die Genese wieder gelingen. Oder auch nicht. Omokra hütete sich, dem Kollegen seine geheimsten Gedanken zum Thema Roi Danton mitzuteilen. Bisher ließ es sich nicht beweisen, aber es bestand wegen des Chips durchaus die Möglichkeit, dass die Danton-Abbilder mit der Zeit immer resistenter wurden und es nicht mehr zu einem Dual Dantyren kam.
    „Es wird einige Zeit dauern, bis wir die Ursachen-Analyse abgeschlossen haben", fuhr der Anatom aus der LUCRIFIR fort.
    „Wir warten auf euren Bericht", stellte Omokra fest und beendete das Gespräch.
    Es spielte keine Rolle, wie lange sie in der DERUFUS warten mussten. Wenn sie in der Terminalen Kolonne etwas hatten, war es Zeit. Alles relevante Danton-Wissen befand sich sowieso schon in den Supratronik-Speichern. Man benötigte den Terraner nicht mehr wegen seines Wissens und seiner Kenntnisse, sondern wegen seiner Fähigkeiten. Und die existierten unabhängig von der aktuellen Lage in der Ressourcen-Galaxis Milchstraße.
    Eines stand allerdings ebenso fest wie das Warten: Wenn aus der LUCRIFIR der Bericht kam, durften sie in der DERUFUS keine Zeit verlieren. Die Abbilder mussten so schnell wie möglich geschaffen und überstellt werden.
    Für die Urbilder bedeutete es, dass die Kolonnen-Anatomen sie nicht in den Biostasis-Tresor zurückbrachten, sondern sie im Genetischen Magazin aufbewahrten.
    Rorian Omokra nahm sich vor, das Labyrinth irgendwann zu besuchen und sich vom guten Zustand der beiden Urbilder zu überzeugen.
     
    7.
     
    „Mach das weg, Sheymerquin!" Kaum hatte der Kolonnen-Anatom den Raum betreten, fing die Mikro-Bestie in ihrem Käfig an zu toben. Sie packte die Gitterstäbe und rüttelte daran.
    „Beruhige dich, Como!"
    Como Cavendish starrte aus glühenden Augen auf seine Arme. Sheymor Merquin folgte dem Blick bis zu den Händen. Auf dem linken Handrücken knospten die Myzelien gelb und braun gestreift, kleine, kuppelförmige Gewächse. Im Muskelfleisch zwischen den Knochen und Sehnen spürte er die Bewegungen der Pilzfäden, wie sie sich ausbreiteten und sich ihr Nahrungsreservoir erschlossen.
    „Es sind harmlose Zuchtpilze, Como."
    Merquin gelang es nicht, ihn zu beruhigen.
    Die Mikro-Bestie zerrte weiter an den Stäben, trat mit den kurzen Stempelbeinen gegen sie und versuchte, sich aus dem Käfig zu befreien. „Mach das weg!"
    Sheymor Merquin wurde nachdenklich. Como hatte gleich von Anfang an beim Anblick der Pilzfäden Unruhe gezeigt und getobt. Aus einer Laune heraus tat er es nicht. Eher schien es, als könne er in dem Implantat eine Gefahr erkennen.
    „Warum, Como?"
    „Es dich frisst!"
    „Das täuscht. Myzelien breiten sich immer schnell aus. Vergiss nicht, ich bin Kolonnen-Anatom. Ich besitze die Mittel und die Macht, die Pilzkolonie zu vernichten."
    „Schnell, Sheymerquin! Sofort! Sonst tot!"
    „Kannst du die Gefahr riechen?"
    „Ja, Como

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