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2414 - Die Bestie Ganymed

Titel: 2414 - Die Bestie Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keinen Umständen dazulernen. Null musste es so rasch wie möglich besiegen.
    Und er wusste auch schon, wie er es anstellen konnte.
     
    *
     
    Der zweite Angriff ähnelte dem ersten; nur wurde er aus einer größeren Entfernung und mit einem kompakteren Körper vorgetragen.
    Neuerlich warf sich Null im entscheidenden Moment herum, konterte aber diesmal nicht mit einem Sprung auf den Gegner zu. Im Gegenteil: Er wich aus und schleuderte die Ricodin-Bestie, so fest er konnte, gegen eine Felswand, drei Körperlängen von ihm entfernt. Zwei lange Spitzen und ein vage wurstförmiger Körper, aus dem rudimentäre Beinchen herausragten, blieben am künstlichen Gestein kleben.
    Null eilte herbei. Im Lauf schaufelte er Unmengen von Sand mit allen vier Armen und stäubte das Ricodin-Wesen damit ein. Er presste das Silikatgemisch zusammen, so fest er konnte, und erzeugte durch Reibung eine glasige, feste Substanz.
    Noch nicht einmal ein Atemzug war seit Beginn der Attacke vergangen.
    Null riss das zu 90 Prozent eingepackte Wesen von der Wand, bedeckte nun auch seinen Unterkörper mit Sand und verfuhr nach derselben Methode wie zuvor.
    Das Ricodin-Geschöpf würde zweifelsohne durch das Silikatgemisch hindurchsickern und im Sandboden verschwinden. Null hatte lediglich ein paar Augenblicke gewonnen und vielleicht für so etwas wie Erstaunen im Rudimentärbewusstsein seines Gegners gesorgt. Diese Zeitspanne galt es zu nutzen.
    Null öffnete seinen Mund, so weit er konnte. Er schob sich das eingebackene Geschöpf in den Rachen, so tief es ging, und unterdrückte jeglichen Würgereflex.
    Er verschluckte seinen Gegner. Null überließ es dem Konvertermagen, ihn in seine Bestandteile aufzulösen.
     
    5.
     
    Gegenwart: Roi
     
    Der Mikro-Laser funktionierte. All die Mühen, die er in die Vorbereitung investiert, die er mit der Geduld eines Unsterblichen auf sich genommen hatte, machten sich bezahlt. Die beiden konkurrierenden Kolonnen-Anatomen waren auf sein kleines Ränkespiel hereingefallen und hatten ihm gerade jenes Quäntchen Freiraum zugestanden, das es ihm erlaubt hatte, ein so unscheinbares Ding wie diesen Laser an sich zu nehmen und im Körper vor seinen Gegnern zu verbergen.
    War das Instrument all die Schmerzen wert? Würde es zum Schlüssel zur Freiheit werden?
    Es gab Hunderte, Tausende Unabwägbarkeiten, auf die Roi keinerlei Einfluss nehmen konnte. Er durfte nicht daran denken, musste Schritt für Schritt gehen. Wie ein terranischer Bergsteiger auf dem Weg zum Achttausender. Der Weg war das Ziel.
    Mehrere Schlaf- und Wachperioden vergingen, bis es Roi gelang, das Mikro-Aggregat im gewünschten rechten Winkel zu seinem Körper auszurichten, ohne dass es jemand bemerkte.
    Die Bewegung machte nicht mehr als drei oder vier Zentimeter aus, und dennoch bereitete sie ihm unglaubliche Mühe.
    Kolonnen-Anatomen verkehrten indes vermehrt im Korridor zwischen Roi und der Bestie. Dem Terraner schenkten sie keinerlei Interesse. Immer wieder schafften sie absurd geformte Geschöpfe herbei und ließen sie durch dienstbare Roboter abtransportieren. Der Unsterbliche bekam Wesen zu Gesicht, die einem Albtraum entsprungen zu sein schienen. Formlose Gestalten, deren Innereien nach außen gestülpt waren; blutende Fleischklumpen, die im Zehntelsekundentakt kleine, warzenbesetzte Würmer gebaren; zersiebte und zerschossene Zweibeiner, die mit den medizinischen Mitteln der Kolonnen-Anatomen am Leben erhalten wurden.
    Roi bekam lediglich Streiflichter zu sehen; allesamt erfasste er sie bloß aus den Augenwinkeln und wurde dabei immer wieder von tiefer, meist traumloser Bewusstlosigkeit unterbrochen.
    Trotz des Todes der beiden führenden Kolonnen-Anatomen wurden die widerlichen Forschungen an Bord der Skapalm-Bark DERUFUS mit professioneller Unaufgeregtheit fortgesetzt.
    Letale Ausfälle waren im Rahmen ihrer Tätigkeiten wohl an der Tagesordnung. Kaum jemand scherte sich um diese Dinge, niemand zeigte so etwas wie Trauer oder Ärger oder gar den Wunsch, den näheren Umständen des Zweikampfs der beiden Anatomen auf den Grund zu gehen.
    Als Roi sich anschicken wollte, seinen vagen Plan endlich in die Tat umzusetzen, schob man den Konservierungstank der Bestie ihm gegenüber mithilfe einer Antigravplattform aus dem Saal. Irgendwann brachte man das Wesen zurück. Es wies zahlreiche Blessuren auf. Seine Haut wirkte spröde, seine Körperhaltung deutete auf große Schmerzen hin.
    Was, um alles in der Welt, stellten die Anatomen mit der Bestie

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