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2414 - Die Bestie Ganymed

Titel: 2414 - Die Bestie Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kann, ist, die Schäden so weit wie möglich zu begrenzen ..."
    Warum offenbarte sich Nulls grausamer Kerkermeister? Was bezweckte er damit?
    Er begriff: Die Ratio würde ihm diese Frage nicht beantworten können. Er benötigte den Rat seines Ordinärhirns.
    Nur selten war es der Fall, dass seine emotionale Seite Lösungen anbot.
    Doch diesmal ...
    Konzig Asmo will sich mitteilen! Er benötigt einen Zuhörer; jemanden, dessen Aufmerksamkeit er sich sicher sein kann.
    Der Kolonnen-Anatom war einsam.
    Und möglicherweise empfand er sogar Angst.
     
    *
     
    „Mir war es niemals vergönnt, etwas Besonderes für die DERUFUS oder gar für TRAITOR zu leisten. Ich bin universell ausgebildet und verstehe mich gut darauf, forschungswissenschaftliche Erkenntnisse aufzubereiten, sodass andere damit hausieren gehen und den Ruhm einsacken können." Konzig Asmo hustete. „Ich empfinde keinen Neid, mein armseliger Freund. Die Dinge laufen nun einmal so. Aus mir wäre ohnehin ein lausiger Abteilungsleiter oder Vorgesetzter geworden."
    Die Musik endete. Der Anatom entfernte sich für kurze Zeit aus Nulls Blickfeld. Als er zurückkehrte, hob soeben ein mehrstimmiger Chor an. Flache, gepresst klingende Stimmen intonierten ein Lamento. Sie sangen nicht in TraiCom. Ihre Worte schienen Resignation auszudrücken und damit die Stimmung des langsam sterbenden Wesens auszudrücken.
    „Ich bin Sheymor Merquin dankbar, dass er mir die Gelegenheit gab, mit deiner Baureihe ein letztes interessantes Forschungsprojekt zu beginnen. Er stellte mir mehr als tausend Makro-Bestien zur Verfügung. Nicht all zu viele also, würdest du wohl sagen, nicht wahr? – Und dennoch ist dies mehr, als mir angesichts meines Ranges zusteht. Sheymor Merquin mag ein Opportunist sein, aber er versteht zumindest etwas von den Ehrbegriffen der Anatomen."
    Konzig Asmo bewegte seine Beine zur Musik. Schwerfällig und kaum zur Melodie passend. „Wiederum werde ich nichts weiter als ein paar grundlegende Erkenntnisse hinterlassen. Solche, die von Sheymor Merquin oder Pharoib Inssino genutzt werden können. Sie werden also den Ruhm absahnen. Aber", er streckte drohend einen Finger mit ausgefahrenem Skalpell in Nulls Richtung aus, „aber noch ist es nicht so weit! Ich möchte dein Geheimnis erfahren; ich will wissen, ob und was du vor mir verheimlichst."
    Er hieb mit dem schmalen Fäustchen gegen das trennende Glas. Sein Gesicht, halb Fleisch, halb metallene Maske, verzerrte sich weiter. „Glaubst du, dass du mehr als eine Nummer bist? Betrachtest du dich als ein Individuum, das Anrecht auf einen eigenen Namen hat? Ja? Täuschst du mich, willst du mich angesichts meines Todes um einen kleinen, unbedeutenden Triumph betrügen?"
    Konzig Asmo schrie, und er spie grünen Speichel gegen das Glas. Dann drehte er sich um und humpelte davon.
    Seine Arme schienen ihm nicht mehr zu gehorchen. Wie wild fuchtelte er mit ihnen durch die Luft und brabbelte dazu Unverständliches ...
    Er verliert den Verstand!, dachte Null mit dem Gefühl seltsamer Befriedigung. Die Krankheit hat seinen Kopf erreicht. Wenn ich Glück habe, sehe ich ihn sterben, bevor es mich selbst erwischt ...
    Die Qualität der Nährflüssigkeit, in der er trieb, änderte sich allmählich. Weitere Medikamente wurden in seinen Leib gepumpt, und er stand im Fokus verstärkten Strahlenschauers.
    Null kannte die Anzeichen. Man würde ihn betäuben, ein weiteres Mal in die so verhasste Halle bringen, um ihm neuerlich einen Kampf auf Leben und Tod aufzuzwingen.
     
    *
     
    Der Raum war vergrößert worden.
    Er bot nun mehr Auslauf. Flora und Fauna mehrerer Klimazonen, von arktisch bis tropisch, wechselten sich innerhalb der Halle ab. Der Raum, dessen Horizont durch Gestrüpp und Baumwerk gerade noch erkennbar war, war an den Seitenwänden bis zur Decke hin mit Vegetation und natürlich wirkendem Gestein bespritzt. An einer Stelle wuchs die Felslandschaft über ihn hinweg und erweckte den Anschein, als bewegte man sich durch eine riesenhafte Höhle.
    Die Gravitationseinflüsse änderten sich nach unbestimmten Faktoren, und Konzig Asmo nahm zudem, wenn Null seinem Gefühl trauen durfte, Einfluss auf die Strahlungsmischung, die den Raum berieselte. Alles war darauf ausgerichtet, die Sinne zu verwirren und ungewöhnliche Verhältnisse zu schaffen.
    „Einer überlebt!", erklang die Stimme des Anatomen. „Der Letzte, dessen Vitalimpulse noch anmessbar sind, darf den Raum verlassen."
    Etwas näherte sich Null von

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