2414 - Die Bestie Ganymed
hinten.
Rasend schnell und wuchtig war es.
Instinktiv duckte sich die Bestie, warf sich flach in den matschigen Boden.
Ein Schatten huschte über ihn hinweg, schlitterte wenige Schritte dahin, um dann in einer ungeheuren Energieleistung den mächtigen Körper abzufangen und eine zweite Attacke zu starten.
Eine zweite Bestie!
Der andere war von früheren Kämpfen schwer gezeichnet. Eine tiefe Narbe durchzog das breite Gesicht, ließ es wie zweigeteilt erscheinen. Er wirkte schwach und verwirrt, suchte sein Heil im Angriff und wollte eine schnelle Entscheidung herbeiführen.
Null nutzte das Angriffsmoment seines Widerparts aus; wich ihm durch eine Körpertäuschung aus, ließ ihn ins Leere laufen, gab ihm dabei eine ganze Serie von gezielten Schlägen gegen Brust und Beine mit.
Der Schlaghagel bewirkte selbstverständlich gar nichts. Ihrer beider Körperkonstitution war zu kompakt, um zu Verletzungen zu führen. Doch er erreichte, dass der Zorn der zweiten Bestie wuchs. Wie wild fuchtelte dieser nun mit den Armen durch die Luft.
Seine Beinkoordination wirkte fehlerhaft, als er die nächste Attacke gegen Null begann, und die Augen rollten wie verrückt in den dunklen Höhlen.
Null täuschte ein weiteres Ausweichmanöver an, stemmte sich aber dann doch in den lehmigen Boden.
Sein Gegner fiel nicht darauf herein.
Die Reaktionsspanne einer Bestie war äußerst gering im Vergleich zu jener anderer Lebewesen.
Null spannte seinen Körper an und ließ den Aufprall geschehen. Erde wirbelte hoch, Felsklötze knackten tief unter seinen Beinen und zersprangen unter deren wuchtigem Tritt. Der Lärm des Zusammenstoßes hallte von den künstlichen Felswänden weit im Hintergrund wider. Sicherlich befanden sich weitere Bestien an diesem Ort, verborgen in Dschungelteilen, in Sumpfwasser oder zwischen Eisbergen. Spätestens jetzt würden sie wissen, dass die Kämpfe eröffnet waren.
Wenn sie ausreichend Verstand besaßen, würden sie abwarten und zusehen, wer als Sieger aus dieser ersten Schlacht hervorging.
Null durfte unter keinen Umständen alle Karten auf den Tisch legen. Er musste seine taktischen Stärke so weit wie möglich aus diesem Zweikampf aussparen und, soweit es ging, mit Rohkraft einen Sieg herbeiführen. Er wurde von allen Seiten her beobachtet.
Von den anderen Bestien, von Konzig Asmo.
Sie umarmten einander wie zwei sich innig Liebende. Ihre Arme tasteten den Gegner ab. Null suchte nach einer Möglichkeit, einen Griff anzubringen und den anderen zu Fall zu bringen. Momente absoluter Ruhe wurden von blitzschnell ausgeführten Schlag- und Tretserien abgelöst. Sie neutralisierten sich gegenseitig, konnten keinerlei Vorteile gewinnen.
Irgendwann ließen sie voneinander ab. Trennten sich, taten ein paar Schritte zur Seite, marschierten im Kreis.
Null wartete geduldig, während sie sich gegenseitig umrundeten. Allmählich gerieten sie in eine Position, die ihm vorteilhaft erschien. Es musste ungeplant und zufällig wirken, was er vorhatte ...
Ein Knacken, rechts von ihm. Eine weitere Bestie tauchte auf. Neugierig blickte sie über eine ihren Kampfplatz begrenzende Baumreihe hinweg, griff aber nicht in die Auseinandersetzung ein.
Der zernarbte Artgenosse wirkte für einen Augenblick irritiert. Null nutzte die Chance, riss einen Felsbrocken aus dem Boden, halb so groß wie er selbst, schleuderte ihn in die Richtung seines Konterparts. Dieser schob seine vier Fäuste instinktiv hoch und zertrümmerte das Gestein in der Luft.
Splitter schossen davon. Sie fällten Bäume, zerstörten niedriges Gewächs, ließen die Sicht auf die Szenerie für lange Sekunden wie unter schwerem Hagelfall erscheinen.
Null ließ sich nicht beirren. Er folgte seinem Geschoss, ließ die Steinsplitter an seiner verhärteten Haut abprallen, warf sich auf den einigermaßen überraschten Gegner und stieß ihn in die breite Sandmulde hinter sich. Ein Baum, mit der Handkante gefällt, musste zur weiteren Ablenkung herhalten. Er stürzte punktgenau auf die rechte Schulter von Nulls Gegner. Der hob ein Armpaar und zerfetzte den hüftdicken Holzstamm. Dieser eine Moment, da seine Aufmerksamkeit geteilt war, reichte. Null fixierte die linken Extremitäten der anderen Bestie und führte die entscheidenden Schläge aus.
Gegen den Kopf. Mit ausgestreckten Krallenfingern. Gegen die lange Narbe.
Seine stahlharten Nägel drangen in das schlecht verheilte Fleisch ein.
Wild schlug der seines Augenlichts nunmehr komplett Beraubte um sich.
Er
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