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2414 - Die Bestie Ganymed

Titel: 2414 - Die Bestie Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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glitt zusehends in einen emotionellen Rausch. Animalische Wildheit kam über ihn.
    Null hingegen blieb kühl und beherrscht. Er zog sich aus der Reichweite seines Gegners zurück, zuckte immer wieder vor und zielte mit allen seinen Hieben gegen die Narbe.
    Immer und immer wieder ...
    Schließlich ein letzter fürchterlicher Schlag, mit drei Armen und einem Bein geführt, der den Verletzten mehrere Körperlängen weit schleuderte, direkt auf den stillen Beobachter, der sich nach wie vor hinter mehreren Bäumen bedeckt hielt. In einem Kuddelmuddel aus berstendem Holz, Blattwerk, Erde und Felsbrocken trafen die beiden anderen Bestien aufeinander.
    Der Verletzte tastete wie wild umher.
    Er bekam seinen neuen Gegner zu packen, hieb auf ihn ein. Biss, zog, zerrte, kratzte ...
    Null zog sich weiter zurück. Blitzschnell wühlte er sich in dampfende, feuchte Erde subtropischen Geländes.
    Er würde dort bleiben und beobachten. Der neue Zweikampf würde das Interesse weiterer Neugieriger auf sich ziehen. Mit ein wenig Glück fielen andere Bestien übereinander her, angesteckt von der animalischen Rauflust, die ihrer Art im Blut steckte.
    Auch er spürte den Wunsch, sich ins Gefecht zu stürzen. Doch der kühle Verstand seines Planhirns hielt ihn davon ab.
     
    *
     
    „Wir beide also", grollte der Riese.
    Er zog einen der letzten übrig gebliebenen Bäume aus der Erde und schleuderte ihn in Nulls Richtung. „Wir sind die letzten Überlebenden."
    Null ließ sich nicht irritieren. Er ertrug den Aufprall, ohne einen Schritt beiseitezutreten. Er durfte unter keinen Umständen ein Zeichen von Schwäche erkennen lassen. Der Riese, mindestens einen Kopf größer als er, war ihm mit Sicherheit an körperlicher Kraft überlegen. Sah er, dass Null zögerte oder gar Angst vor der Konfrontation hatte, würde er augenblicklich angreifen und sein Heil in der direkten Konfrontation suchen.
    Null musste eine solche Situation unter allen Umständen vermeiden.
    Mehrere Zweikämpfe hatten ihn viel Kraft gekostet. Auch wenn er Unmengen von Materie – Erde, Bäume, Gestein, Tiere – seinem Konvertermagen zugeführt und in notwendige Energie umgewandelt hatte, fühlte er sich schwach und ausgelaugt. Sein Gegenüber besaß sicherlich die größeren Reserven als er.
    „Hast du schon einmal darüber nachgedacht, mit Konzig Asmo über ein Ende des Kampfes zu verhandeln?", rief Null. „Wir haben uns immerhin als die Besten unserer Zuchtreihe erwiesen. Vielleicht ist dies sogar der letzte Test, dem der Anatom uns unterziehen will."
    „Lächerlich!", schnaubte der Riese.
    Seine Stimme klang rau, vielleicht ein wenig verunsichert. „Konzig Asmos Worte waren deutlich. Nur der letzte Überlebende hat das Recht, die Halle zu verlassen."
    „Wie oft hat uns der Anatom bereits angelogen, um unsere Leistungen zu testen?", hielt ihm Null entgegen.
    „Wissen wir denn, was er wirklich vorhat?"
    Der Riese antwortete nicht. Er drehte ab und raste davon, hinein in die albtraumhafte Landschaft, die die Kämpfe der Bestien hinterlassen hatten. Aufgewühlter Schlamm vermengte sich mit Gletschereis, Felsgeröll mit Sand und Schlick. Unweit von Null lag ein Berg von Kadavern einer unbekannten Tiergattung, von einer Bestie teilweise zerrissen und aufgefressen.
    Dicke, schillernde Insekten taten sich als Aasfresser an allem Toten gütlich. Dort vorne, rechts von der abgesprengten Kuppel eines ehemaligen Hügels, ruhte einer von Nulls Artgenossen. Zwei seiner Hände ragten mahnend in den künstlichen Himmel, die Beine waren unnatürlich gegeneinander verdreht. Das Todesgrinsen der blut- und staubüberbackenen Bestie wirkte absurd. Massen von Würmern hatten sich mit Heißhunger auf die unerwartet fette Beute gestürzt. Sie würden wohl jahrelang davon zehren – wenn ihnen die Kolonnen-Anatomen die Möglichkeit dazu ließen.
    Wohin war der Riese verschwunden?
    Und warum? Hatten ihn Nulls Worte derart beeindruckt, dass er sich in eine selbst gegrabene Höhle zurückzog und nachdachte?
    Unwahrscheinlich. Viel eher, so vermutete Null, wollte er ihn verunsichern oder eine Falle bauen.
    Langsam bewegte er sich vorwärts.
    Er musste sich immer wieder umdrehen und nach allen Richtungen hin absichern. Sein Gegner konnte sich jederzeit durch die Erde wühlen und in seinem Rücken wieder zum Vorschein kommen. Null musste so rasch wie möglich eine der Hallenwände erreichen. Sie alleine bot Sicherheit und Schutz nach hinten weg.
    Die der künstlichen Felsen und Pflanzen

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