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2414 - Die Bestie Ganymed

Titel: 2414 - Die Bestie Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwächlicher Körper wurde von Hustenanfällen gebeutelt, die wie schwaches Kichern klangen.
    Warum hatte der Riese aufgegeben?
    Null verstand es nicht.
    Bis er sich an die Schabenkolonie erinnerte, über deren Schicksal er in den langen, erzwungenen Ruhephasen nachgedacht hatte.
    Die Arbeiter opferten sich, damit die Königin am Leben blieb. Derart sicherten sie die Weiterexistenz ihrer Art. Er war der Letzte einer Baureihe.
    Der König.
    Null stand von nun an einem Toten gegenüber in der Pflicht, unter allen Umständen zu überleben.
     
    9.
     
    Vergangenheit: Roi
     
    Nach dem Tod Dantyrens weckte man ihn aus dem Zustand des Schlafwachens und transportierte ihn ein weiteres Mal zum Reprotron.
    Alles lief wie beim ersten Mal ab.
    Die riesige bikonvexe Linse nahm ihn und Yrendir auf, er entstofflichte, wurde zu einem ins Unendliche zerfaserten Geschöpf, dessen Bewusstsein sich allein seiner Existenz bewusst blieb.
    Nach seiner Entlassung aus dem Reprotron-Haus schleppte man ihn über neue Wege davon; über Antigravlifte, Transportbänder und sogar über Treppen. Durch ein Gewirr von Gängen, Hallen, Labors, deren Anordnung den Fantasien eines Irren entsprungen zu sein schien.
    Man parkte Roi im, wie es der Kolonnen-Anatom Sheymor Merquin nannte, Genetischen Magazin. Dort würde er auf einen weiteren Einsatz warten, der vielleicht bald wieder anstand. Seine frisch gezogene Kopie musste sich erst bewähren, bevor sie mit der Yrendir-Kopie biogenetisch verschmolzen wurde.
    Die Sitzungen mit Sheymor Merquin begannen; auch jene mit Pharoib Inssino, dessen Konkurrenten. Während der Ruhephasen erlebte Roi mehrmals mit, wie die Bestie mit der Bezeichnung 1213UII764 abtransportiert und wieder angeliefert wurde. Stets wirkte das Geschöpf ... zerzaust und erschöpft, wenn man es zurückbrachte. Es musste ungeheuren Strapazen ausgesetzt sein. Rois Fantasie reichte nicht aus, um sich allzu viele Möglichkeiten auszudenken, wie man eine Bestie in lebensgefährdende Situationen versetzen konnte. Die Anatomen hingegen schienen es sehr wohl zu wissen.
    Einer von ihnen, ein hinfällig wirkender, besonders hagerer Mann, dessen Körper sprichwörtlich aus den Fugen glitt, kümmerte sich im Besonderen um 1213UII764. Manchmal unterhielt er sich mit Sheymor Merquin und reichte ihm Datenkristalle sowie bedruckte Folien, die mit Kurven und statistischen Datenblöcken übersät waren.
    Augenblicke des Wachseins wechselten sich indes mit jenen des bewusstlosen Schlafs ab. Roi hatte kaum eine Möglichkeit zu messen, wie viel Zeit verging. Lediglich anhand von Veränderungen im Genetischen Magazin konnte er Vermutungen anstellen.
    Immer wieder standen andere Tanks leer. Lücken taten sich in den schier endlosen Reihen der Probanden auf und füllten sich wieder. Scheinbar völlig willkürlich zogen die Kolonnen-Anatomen und hauptsächlich Sheymor Merquin ihre Opfer zu Versuchen heran.
    In seinen Wachphasen bastelte und feilte Roi an einem möglichen Fluchtplan. Er baute ihn auf Untugenden wie Machtgier und Eifersucht auf.
    Zu keinem Zeitpunkt plante er, allein zu entkommen. Nur zu deutlich war die Erinnerung an sein Scheitern an Bord der LUCRIFIR. Mit all seinem Können hatte er sich dem Zugriff der dortigen Kolonnen-Anatomen entzogen, war geschwächt und verwundet durch die Skapalm-Bark getaumelt, um unerwartet Hilfe von der gutmütigen und etwas einfältig wirkenden Bestie Untar Gabu zu erhalten.
    Eine Horde von Mikro-Bestien hatte schlussendlich den Fluchtversuch vereitelt und seinen Helfer in einem blutigen Gemetzel auseinandergerissen.
    Roi war paralysiert und an Bord der DERUFUS gebracht worden, um Pate für jene Danton-Kopie zu stehen, die schlussendlich mit Yrendir zu Dantyren verschmolz. Jene Geschehnisse, die mit dem Kampf zwischen Atlan und dem Dual ihren Höhepunkt fanden, nahmen ihren Lauf.
    Nein; dieses Mal würde er seine Karten erst so spät wie möglich aufdecken.
    Durch ein Manöver, dessen strategischen Verlauf er Dutzende Male durchgekaut hatte, hatte er die konkurrierenden Anatomen Merquin und Inssino in einen tödlichen Zweikampf gehetzt – und sich genau jenen winzigen Vorteil verschafft, den er möglicherweise benötigte.
    Danton hatte Merquin einige Male mit dem Mikro-Laser herumspielen sehen. Er hatte ihn aktiviert, gegen eine Wand gerichtet, sich am Spiel der Lichtblitze erfreut. Völlig gedankenlos, während er irgendwelche Probleme wälzte oder Roi Danton gespannt bei dessen Erzählungen über die

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