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2415 - Armee der Mikro-Bestien

Titel: 2415 - Armee der Mikro-Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entkommen!"
    „So ist es!", bestätigte die Mikro-Bestie. „Ich habe nichts anderes erwartet."
     
    *
     
    Bei den Waffen, die Ganymed eingesammelt hatte, handelte es sich fast durchweg um kleine, stabförmige Handfeuerwaffen. Ich nahm mir eine davon vor und wog sie abschätzend auf der flachen Hand. Knapp fünfundzwanzig Zentimeter maß der Stab, und er wog auf jeden Fall mehr als zwei Pfund. Es gab Sensorpunkte, über die wohl verschiedene Modi abrufbar waren, aber der Stab war keineswegs für menschliche Finger gebaut. Selbst Kolonnen-Anatomen, die ihre Finger nicht technisch aufgerüstet oder gar durch Spezialprothesen ersetzt hatten, mussten sich mit der Bedienung dieser Waffen schwertun.
    In den Armen der Mikro-Bestien wurden die Stäbe zu übermannsgroßen Geschützen, die sie sich quer über die Schultern hängen mussten, wollten sie nicht behindert werden.
    Auf gewisse Weise fand ich den Anblick absonderlich. Gucky hätte angesichts der martialischen Gestalten wohl hell aufgelacht. Oder doch nicht? Ich ließ mich immer noch von dem Kindchenschema verleiten, nach dem kleine Wesen mit großen Augen harmlos zu sein hatten, ja zum Verhätscheln herausforderten. Dabei wusste ich es längst besser.
    Keineswegs nur das Große und Unüberschaubare bedeutete eine Bedrohung.
    Ich musste mir ins Gedächtnis rufen, dass ich nach der Katastrophe in der Solaren Residenz über diese Wesen entsetzt gewesen war. Und jetzt? Waren sie für mich nur Mittel zum Zweck? Glaubte ich, auch in Zukunft auf sie zählen zu können? Wohl keine dieser Mikro-Bestien unterlag dem Zwang einer Kralle, sie befanden sich als Forschungsmaterial auf der DERUFUS – um noch bessere Assassinen heranzuzüchten, Mini-Mörder mit funktionierendem Planhirn.
    Ich empfand es als Herausforderung, diese Mikro-Bestien der Kolonne zu entziehen. Eine gewisse Art der Vergeltung, der erste Schritt hin zu mehr.
    TRAITOR ist nicht unbesiegbar. Ich glaube, genau das wollte ich mir damit beweisen, indem ich diese Armee mit mir nahm.
    Ich versuchte, mich wieder auf die Schaltungen zu konzentrieren. Aber ich verkrampfte, glaubte nie eine Chance zu haben, auch nur eine Handvoll unterschiedlicher Symbolfelder zu generieren.
    Ich setzte mich selbst unter Druck.
    Fürchtete, dass bereits Traitanks im Anflug auf die DERUFUS waren, denen Befehle der Anatomen gleichgültig waren, die nichts anderes im Sinn hatten, als einen drohenden Aufstand zu verhindern. Würden die Besatzungen angehalten sein, Rücksicht auf die Urbilder im Tresorhaus zu nehmen? War das überhaupt noch von Bedeutung?
    Ich war im Begriff, mich in Überlegungen zu verlieren, die keineswegs relevant waren.
    Nein, entschied ich. Die Anatomen neigen nicht dazu, sich wegen eines internen Problems ihres Zuständigkeitsbereiches an einen der Dualen Kapitäne zu wenden.
    Ein Hilfeersuchen des Hoch-Medokoghs hätte seine Unfähigkeit bewiesen, Probleme aus eigener Kraft zu bewältigen, und damit seinen schnellen Abstieg in der Hierarchie der Kolonne eingeleitet.
    Schlechter kalkulierbar waren für mich die Mor’Daer. Irgendetwas in mir hielt die schlangengesichtigen Kolonnen-Soldaten für unberechenbar und falsch. Möglich, dass Yrendir bei diesem Urteil Pate stand. Ich mochte ihn nicht.
    Die Verschlusssituation kam uns zugute. Wahrscheinlich waren die Dumpf-Bestien mittlerweile überwältigt. Und wo es anders war, konnten sie dennoch keinen weiteren Schaden anrichten.
    Der Ausbruch im Genetischen Magazin mochte für den Hoch-Medokogh grundsätzlich eine Katastrophe bedeuten. Aber momentan konnte er durchaus der Ansicht sein, das Geschehen im Griff zu haben und mit einem blauen Auge davonzukommen. Verzögerungen in den biologischwissenschaftlichen Experimenten, vielleicht sogar neu erforderlich werdende Aufzuchtprogramme ließen sich kaschieren und notfalls mit Ausflüchten erklären.
    Eineinhalb Stunden war es her, seit Ganymed mich aus dem Tank geholt hatte. Die Situation stellte sich gänzlich anders dar, als ich sie mir in den vergangenen Wochen ausgemalt hatte, aber sie war nicht so schlecht, wie sie hätte sein können.
    Ich sah die Mikro-Bestien immer mehr Ausrüstungsgegenstände zusammentragen, als plünderten sie alles, was nicht niet- und nagelfest war.
    Ihre Zahl wenigstens annähernd abzuschätzen erwies sich als weitgehend unmöglich, da sie überall im Magazin unterwegs waren. Trotzdem kam ich auf deutlich mehr als zweitausend Bestien.
    Das war eine Armee, mit der ich mir durchaus zutraute,

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