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2415 - Armee der Mikro-Bestien

Titel: 2415 - Armee der Mikro-Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sofort war jeder Funkkontakt unmöglich geworden.
    Als Nächstes schaltete ich die Antriebssysteme ab. Eine Reaktivierung durch den Hoch-Medokogh oder andere berechtigte Besatzungsmitglieder der DERUFUS war ohne Kennung des Duals nicht mehr möglich. Zum ersten Mal spielte ich mit dem Gedanken, die DERUFUS zu entführen, und war geradezu fasziniert davon.
    Ich kappte die Intern-Verteidigung der Skapalm-Bark, machte den zugrunde liegenden Befehl des Hoch-Medokoghs rückgängig und sperrte zugleich den Zugriff für alle Systeme außerhalb des Genetischen Magazins.
    In dieser Zeit war ich Dantyren. Verdammt, ja. Wenn die Kolonne einen Terraner als Dual haben wollte, sollte sie ihn auch bekommen. Und das nicht nur halb. Ganz sollten sie mich haben.
    Meine letzten Eingriffe empfand ich schon, als hätte ich nie etwas anderes getan, als eine Skapalm-Bark zu befehligen. Die Lebenserhaltungssysteme arbeiteten wieder. Der Verschlussstatus wurde aufgehoben.
    Ich löste mich aus der Konzentration und spürte erst jetzt, wie sehr mich die Anspannung ausgelaugt hatte. Mit der linken Hand wischte ich mir den Schweiß von der Stirn und massierte mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel.
    Urplötzlich hielt ich inne. Ein abscheuliches Gefühl lähmte mich beinahe. Ich war nicht mehr allein. Entsetzen stieg in mir auf und ließ mich frösteln.
    Mein Puls raste. Das Blut dröhnte in den Schläfen. Ich vermied es, den Blick nach rechts zu wenden. Irgendetwas in mir sträubte sich dagegen.
    In dem Moment hätte ich nicht mehr zu sagen vermochten, ob ich wirklich Roi Danton war oder vielleicht doch ...
    Ich konnte nicht anders, ich riss den Kopf herum, starrte auf meine rechte Schulter – und spürte eine unglaubliche Erleichterung. Als falle in dieser Sekunde eine Zentnerlast von mir ab. Aller plötzlichen Furcht zum Trotz war ich allein. Neben mir klebte kein kompaktes Wesen, dessen Schlangenschädel mir zischend entgegenzüngelte.
    „Senego Trainz!", rief ich bebend in das winzige Funkgerät. „Es ist so weit.
    Das Schiff steht dir und deiner Armee offen!"
     
    *
     
    Einen triumphierenden Aufschrei ausstoßend, stürmte Ganymed los. Er ließ sich auf die Laufarme sinken, als wolle er die Bark in vollem Tempo und einer Kanonenkugel gleich durchschlagen, aber schon nahm er wieder seine leicht gebeugte Haltung ein und wandte sich um. Nicht der Mikro-Bestien wegen, von denen es ringsum wimmelte – sie konnten seinen stampfenden Säulenbeinen schnell genug ausweichen –, sondern meinetwegen.
    Seine unverletzten Seitenaugen blickten mich durchdringend an. Kommst du mit mir, Freund Rwa?, schienen sie zu fragen. Wir haben diesen Kampf gemeinsam begonnen, wir führen ihn auch gemeinsam zu Ende ...
    Nur wenige Sekunden verharrte er so, dann schien er die Geduld zu verlieren.
    Er fletschte die Zähne, stieß ruckartig die Fäuste in die Höhe und wandte sich wieder ab.
    Ich wäre nur Ballast für ihn gewesen, keine Hilfe. Ich war nicht so schnell wie er, nicht so stark, dafür aber umso verletzlicher. Das, vermutete ich, waren seine Überlegungen; ich hatte sie in seinem Blick lesen können, beinahe so, als hätte in der Sekunde Icho Tolot vor mir gestanden.
    Längst empfand ich Ganymed nicht mehr als fremd, vielmehr spürte ich Vertrautheit zwischen uns. Vielleicht, weil wir uns über Wochen hinweg stetig gesehen hatten, weitgehend bewegungsunfähig zwar in den Tanks und verstrickt in unseren Träumen und Sehnsüchten, aber wir waren beide Gefangene der Kolonne gewesen – und wir waren das noch in gewisser Weise jedenfalls. Wirklich frei würden wir erst sein, sobald wir alles, was mit der Terminalen Kolonne zu tun hatte, hinter uns lassen konnten.
    Das Schott öffnete sich. Ganymed stürmte darauf zu. Er drehte sich nicht um, und ich hatte versäumt, ihn zu fragen, ob er mich begleiten würde. Mich und die Mikro-Bestien, die von meinen Absichten ebenso wenig ahnten.
    Ganymed verschwand. Die Waffen, die er irgendwie aufgetrieben hatte und mit sich schleppte, waren groß, schwer und zweifellos von zerstörerischer Durchschlagskraft.
    Strahlschüsse fauchten, Schreie drangen herein, dann war es wieder wie zuvor. Wer immer auf dem Ringkorridor vor dem Magazin gelauert hatte, der Makro-Bestie hatte er sicherlich nicht widerstehen können.
    Die Mikros stürmten hinter Ganymed nach draußen. An anderen Übergängen vom Genetischen Magazin ins Schiff hatten sie sich ebenfalls versammelt.
    Zweieinhalbtausend Mikro-Bestien.
    Bislang waren sie

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