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2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Frieden brachten, sondern sie überzogen das All mit Krieg und Verheerung! Die Maschinen führten an den Grenzen unseren Territoriums fürchterliche Feldzüge gegen alle, die sich ihrer Herrschaft in den Weg stellten."
    „Aber wie konnten sie das?", wunderte sich der Wald. „Ich verstehe nicht viel davon, aber jede Zivilisation, die sich technische Diener erschafft, stattet sie mit einer Programmierung aus, mit Gesetzen eigens für sie ..."
    „Genau das war unser Fehler." Wieder wehte ein heißer Hauch zu Alomendris herüber. „Wir gaben ihnen genau jene Gesetze ..."
    „Was geschah?", verlangte Alomendris zu wissen.
    „Die Erish Vikhtold prägten unsere Gesetze zu ihrem Nutzen um. Sie nahmen unseren Schutz zum Vorwand, um alle Intelligenzen, denen sie im Weltall begegneten, ihrer Waffen und ihres natürlichen Schutzes zu berauben. Mehr noch, sie unterwarfen sie, um aus ihnen ebenfalls Diener zu machen, deren einzige Aufgabe es war, uns, die sie ihre Weißen Herren nannten, zu beschützen. Wer dagegen aufbegehrte, wurde grausam bestraft."
    „Roboter können nicht grausam sein", wandte der Wald ein. „Grausamkeit ist ein Gefühl, und Gefühle sind den Maschinen fremd."
    Er hörte ein geistiges Lachen. „Du bist sehr leichtgläubig, mein Freund. Die Roboter sind sachlich, handeln und denken nach ihrer kalten Logik, deren Konsequenzen schlimmer sind als alles, was sich fühlende Wesen ausdenken können."
    Alomendris schwieg verzagt. Es gab so vieles, was er nicht wusste und verstand.
    „Jedenfalls brachten die Erish Vikhtold in unserem Namen Entsetzen und Leid über viele Galaxien. Wir wurden wachgerüttelt und versuchten, sie aufzuhalten, doch ihr Weltmuster war bereits so verhärtet, dass sie uns nicht mehr hörten und keinem Argument zugänglich waren. Sie deuteten alles so, dass es letztlich zu ihrem Vorteil war."
    „Sie eroberten und töteten weiter", vermutete der Wald.
    „So ist es, Freund! Und als alles andere nichts mehr nützte, nahmen wir den letzten denkbaren Ausweg, den letzten möglichen ..."
    „Ihr habt euch eurer Körperlichkeit beraubt", begriff Alomendris. „Ihr habt euch vergeistigt und dieses Kontinuum verlassen. Für eure Maschinen seid ihr verschwunden und habt ihnen den Grund und die Legitimation genommen, in eurem Namen weiter zu expandieren."
    „Ja, Freund! Denn ohne uns gab es niemanden mehr, den sie zu beschützen hatten. Aber ihr Denken war zu sehr erstarrt, um sie umkehren zu lassen. Sie nahmen unser Verschwinden zur Kenntnis und leugneten es zugleich. Bitte frage mich nicht danach, wie sie das taten. Doch anscheinend konnten selbst sie die Logik nicht so biegen, dass sie aller Zweifel entbunden wären. Sie negierten unser Verschwinden, aber in ihnen arbeiteten die Fakten, die das von ihnen geschaffene Zerrbild wiederum sabotierten."
    „Was taten sie?", fragte Alomendris. In ihm keimte eine ganz schlimme Vorstellung.
    „Die Erish Vikhtold stellten ihre Eroberungsfeldzüge ein und begannen zu suchen", erklärte Enareenor. „Sie brauchten einen Ersatz. Sobald sie diesen gefunden hatten, konnten sie ihre Logik in Einklang bringen und sich selbst eingestehen, dass ihre Erschaffer nicht mehr bei ihnen waren – ihr einziger Daseinszweck."
    Er hatte es geahnt, dennoch traf die Erkenntnis den Wald wie ein Sturm aus dem Nichts.
    „Sie haben gesucht und gefunden", murmelte er. „Einen Ersatz, jemand, dem sie wieder dienen können und der ihnen einen Grund gibt, ihre Eroberungen weiterzuführen." Der Wald stockte. „Sie haben gesucht und gefunden ... mich."
     
    *
     
    Er war wieder allein – und auch nicht.
    Enareenor existierte weiterhin in seiner unmittelbaren Nähe. Die ehemaligen Weißen Herren hatten ihr körpergebundenes Dasein zwar aufgegeben, sie hatten sich auf eine neue Stufe der Existenz begeben und existierten in Räumen, die sich Alomendris nicht einmal vorstellen konnte, aber „etwas" von ihnen verblieb an diesem Ort. Sie vermochten sich von diesem „Anker" in den Niederungen des Universums nicht zu lösen.
    Die Weißen Herren hatten gehofft, ihre außer Kontrolle geratenen Diener aufhalten zu können, indem sie ihnen die Grundlage ihrer Existenz entzogen – sich selbst.
    Es war ihr letztes Mittel gewesen, die letzte Waffe, und sie hatte versagt.
    Die Maschinen, die bereits zu dieser Zeit weite Teile ihrer Galaxis erobert hatten, suchten sich einen neuen Herrn, dem sie dienen und den sie beschützen konnten – und damit ihre weitere Expansion und ihre

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