Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Gewissheit, dass die momentane Ruhe jeden Moment vorbei sein konnte. Um uns herum hatte sich alles verändert. Stämme hatten sich gefährlich geneigt oder waren sogar geknickt. Wo eben noch „Luft" gewesen war, herrschte nun undurchdringbares Dickicht. Scheinbar sichere Pfade waren von Dornengeranke verschlossen worden. Während wir wie erstarrt dem Bericht des Waldes gelauscht hatten, musste er in seinem inneren Aufruhr regelrecht getobt haben.
    Ich brauchte mich nicht erst an die Berichte von Kartanin zu erinnern, die im Kontaktwald verschwunden waren, um zu wissen, dass die momentane Idylle täuschen konnte. Wenn der Wald zu rasen begann, erwies er sich als unberechenbar und tödlich gefährlich.
    „Wir sollten versuchen herauszufinden, was der Anlass für den Aufruhr ist", hörte ich Dao sagen, während ich mich wunderte, was nicht stimmte. Etwas war nicht so, wie es sein sollte. Wir befanden uns in einer fremden, anderen Welt, bei aller Schönheit und Pracht. Wir kannten sie nicht und konnten uns kaum ein Bild machen – und dennoch stimmte etwas nicht.
    Ich hatte das unbequeme Gefühl, in einer grauenvollen unbekannten Gefahr zu schweben, einer Falle, die sich langsam um uns herum schloss ...
    „Wir müssen es wissen, Atlan, um zu verstehen, was um uns vorgeht. Und um uns vielleicht wehren zu können."
    „Komm!", befahl ich ihr leise. „Solange wir es noch können."
    Sie fragte nicht. Sie sah, hörte und spürte es auch.
    Wir hatten damit gerechnet und waren dennoch überrascht von der Schnelligkeit und Heftigkeit, mit der es geschah ...
    Wir konnten die Lichtung verlassen, diese Freiheit ließ uns der Wald. Wir kamen bis zu ihrer Grenze, die uns dichter und „wilder" vorkam als bei unserer Ankunft – chaotisch und ungeordnet. Trotz aller Ursprünglichkeit hatte der Kontaktwald überall den Eindruck auf uns gemacht, dass wir es mit einem geordneten Biotop zu tun hatten, in dem alles seinen Platz besaß.
    Selbst die geheimnisvollen Schatten im Dickicht, die huschenden Gestalten, die wir zu sehen geglaubt hatten.
    Wieso musste ich ausgerechnet in diesem Moment an sie denken, da wir vor der Mauer aus Blau und Grün standen, die uns anzustarren schien ...?
    Plötzlich noch viel gefährlicher aussehende Ranken und Dornen, die wir bisher nie bemerkt hatten. Blätter mit scharfen, vielleicht tödlichen Zacken und Kanten.
    Und Blüten, die nicht mehr nur schön waren, sondern uns ihre kalte, gierige Pracht entgegenstreckten.
    „Raus hier, Atlan!", befahl mir Dao-Lin.
    Ich zögerte. Bisher war mir der Kontaktwald geheimnisvoll, fremd vorgekommen, aber nie feindlich. Ich hatte mich in ihm eigentlich wohl und geborgen gefühlt.
    Jetzt trieb er mit eiskalte Schauder über den Rücken.
    „Raus!", rief die Kartanin und lief auf eine Bresche im Dickicht zu, die einen Augenblick vorher nicht da gewesen war.
    Ich hetzte ihr hinterher und kam nicht mehr dazu, ihr zu antworten.
    Denn in diesem Moment brach die Hölle los.
     
    *
     
    Ich hatte es gespürt wie eine Lawine, die man auf sich zukommen hört. Man weiß es, bevor man sie bewusst wahrnehmen kann. Ganz plötzlich ist sie da.
    Das hier ging genauso schnell, und nichts auf der Welt hielt es auf.
    Wir waren im gleichen Kontaktwald, den wir betreten hatten, da war ich sicher.
    Wir badeten im gleichen violetten Licht und fühlten das gleiche weiche Moos unter unseren Füßen, selbst durch unsere Stiefel hindurch. Aber jetzt war es nicht mehr warm und sacht, sondern kalt und stachelig. Es bewegte sich. Es schlug Wellen unter uns, hob uns hoch und zog uns die Füße unter den Beinen weg, als risse jemand einen Teppich beiseite, auf dem wir standen.
    „Der Wald greift uns an!", schrie ich der Kartanin zu, in das urplötzlich aufbrausende Tosen hinein, das keine normale Unterhaltung mehr möglich machte.
    Der Wald hatte sich innerhalb von Sekundenbruchteilen in eine blaugrüne, um sich schlagende und peitschende Hölle verwandelt. Überall zischte und schrie es.
    Ich spürte es, wir hatten damit gerechnet, dass der Aufruhr erneut losbrach, aber das war mehr als uns unsere kühnsten Phantasien erlaubten.
    „Nicht uns!", schrie Dao-Lin zurück.
    Sie war schon in der Bresche verschwunden, die sich sofort hinter ihr zu schließen begann.
    Meine Hand fuhr zur Waffe, aber ich beherrschte mich. Ein Schuss aus dem Strahler, und es wäre sofort und endgültig aus gewesen. Ich hatte die Berichte studiert.
    Dieser Wald, so wunderschön und idyllisch er für Willkommene sein

Weitere Kostenlose Bücher