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2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keine realen Existenzen waren ...
    ... sondern lediglich materielle Projektionen, „Phantomkörper" der allgegenwärtigen Maschinenintelligenz von 1-A-Imeon!
    Sogar Boresh Thanorn war kein stoffliches Teil, sondern das in die vierdimensionale Welt projizierte, reine Kommunikationsvehikel, das die Maschinenintelligenz brauchte, um sich Alomendris mitzuteilen und umgekehrt.
    Es war nicht mehr als logisch, denn für einen „echten" Roboter dieser Art, ein rein körperliches Gebilde, existierte auf der Zentralwelt der Maschinen natürlich gar kein Bedarf. Es war einsichtig und naheliegend – aber woher hätte eine aus einer vollkommen anderen Welt, einem anderen Schoß gekeimte, wachsende Intelligenz wie der Schößling des Pflanzenvaters das wissen sollen?
    Alomendris war für einige Tage wie gelähmt. Die Roboter um ihn herum registrierten es und reagierten mit einem Bündel von Maßnahmen, die ihm wahrscheinlich das Leben retteten.
    Aber das machte es für ihn nicht leichter, denn Alomendris hatte eine Wahrheit zu akzeptieren, die sein bisheriges Weltbild mehr als auf den Kopf stellte.
    Die Zivilisation der Erish Vikhtold wurde keinesfalls von dem körperlichen Trugbild 1-A1-1 gelenkt. Die Befehle stammten vielmehr von einem maschinellen Kollektiv, das von dezentral verteilten Rechnern gebildet wurde, für die der Wald die Entsprechung „Gedankenbunker" fand.
    Alomendris extrahierte all das, während er tiefer und tiefer in die kybernetische „Seele" der Maschinenwelt eindrang.
    Seine neuen Sinne tasteten sich vor, folgten Windungen, übersprangen Kontakte und verbanden sich teilweise mit den Informationsströmen der Technowelt, verstanden Zusammenhänge.
    Mit Hilfe der Phantomkörper umhegte und betreute die Zivilisation der Erish Vikhtold Alomendris nicht nur, sondern überwachte und kontrollierte ihn bis ins kleinste Detail, forschte ständig seine Befindlichkeit aus und spürte seinen Gedanken nach.
    Der ehemalige Schößling musste erkennen, dass allein aus diesem Grund das System der Erdkanäle geschaffen worden war: Um den Phantomkörpern der Maschinenintelligenz die Kontrolle ihres angeblichen neuen Herrn zu erleichtern.
    Denn die Denkprozesse des Waldes, die Kommunikation zwischen den einzelnen Kernwäldern, hatte fortan über diese feststehenden Kanäle zu laufen, die leicht anzuzapfen und zu überwachen waren.
    Als Alomendris den Schock überwand und der Saft wieder ruhiger durch seine Zellen strömte, fragte er sich, was all diesen Aufwand rechtfertigen mochte. Er versuchte, einen Sinn in dem aufzuspüren, was er von den Maschinen seinerseits belauschen konnte – ohne Erfolg. Er erfuhr es nicht, ebenso wie er vergeblich nach den Informationen forschte, die Boresh Thanorn und seine Helfer ihm seit langem schon vorenthielten.
    Alomendris wusste sich schließlich keinen anderen Rat mehr, als die Kommunikation über die Heckensysteme von 1-A-Imeon so weit wie möglich einzustellen.
    Die Lebensströme flossen zwar noch und verbanden die einzelnen Kernwälder weiterhin miteinander. Evolutionäre Prozesse wurden einander mitgeteilt und nachvollzogen, wo es sinnvoll war. Alomendris lebte zwar noch in seinen Teilen, aber die 126 Wälder in ihren Schüsseln dachten nicht mehr gemeinsam. Es flossen keine Informationen mehr durch die Kanäle, die von den Robotern hätten abgehört werden können.
    Die 126 Kernwälder auf 1-A-Imeon waren in weitgehend voneinander getrennte Denkzentren zerfallen, die vielleicht nur aus diesem Grund, im Verlauf eines neuen, bewusst herbeigeführten evolutionären Prozesses, eine ganz neuartige mentale Vernetzung entwickelten.
    Alomendris entstand quasi neu und tat einen weiteren Schritt in seiner Entwicklung: Er transformierte zu einer Wesenheit aus 126 Teilen, die sowohl jedes für sich als auch im Verbund denken und agieren konnte. Alomendris besaß die Kontrolle darüber. Ohne und gegen seinen Willen würden die Maschinen keinen Gedanken von ihm mehr erhaschen, abgesehen von den inzwischen lächerlich erscheinenden Schlussfolgerungen aus ihren chemischen und physikalischen Tests.
    Und noch etwas veränderte sich für Alomendris, allerdings ohne sein aktives Zutun.
    Denn mit dem „Hinauswachsen" seiner psionischen Sinne in die Welt um ihn herum musste der Wald erkennen, dass er auf 1-A-Imeon als geistige Wesenheit nicht so allein war, wie er bisher hatte denken müssen.
    Es gab außer ihm noch eine andere Entität, eine weitere Instanz auf dem Planeten – und sie

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