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2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beobachtete ihn.
     
    *
     
    Die „zweite Instanz" war kein Feind, das war Alomendris bereits nach kurzer Zeit klar. Er vermochte ihre Gedanken nicht zu empfangen, aber er fühlte ihre Nähe und ihre Zuneigung. Mehr noch, er hatte einen Eindruck von Sorge.
    Zunächst brachten all seine Bemühungen um einen Austausch kein Ergebnis.
    Die andere Wesenheit schien scheu und zurückhaltend zu sein. Aber sie war nicht feindlich, eher das Gegenteil.
    Der Wald wagte kaum zu hoffen, in der Welt des Todes einen Freund gefunden zu haben. Etwas oder jemand, der seine Einsamkeit beenden konnte. Jemand, mit dem er kommunizieren, von dem er lernen und dem er sich mitteilen konnte.
    Spät erst bekam er die Antwort, an die er schon beinahe nicht mehr geglaubt hatte.
    Plötzlich war in ihm ihre Stimme.
    Sie war freundlich, sanft und warm, und aus seinem Bewusstseinspool erwuchs eine zu dieser Mentalstimme passende Gestalt.
    „Ja, Freund", wisperte die Stimme zu den Bewegungen der Lippen, die ebenso fein waren wie das Gesicht der kleinen, ätherisch schönen Gestalt. Der Fremde schien aus reinem Licht zu bestehen, blühte und lebte in allen Farben des psionischen Spektrums, und stellte sich als Enareenor vor, den Botschafter der zweiten Instanz auf 1-A-Imeon, die nichts anderes war als ...
    „... die Essenz dessen, zu dem diejenigen geworden sind, die du als die Weißen Herren kennst, Freund", wisperte Enareenor warm und hell. Über sein erhaben schönes Antlitz, umflossen von strahlendem Haar, huschte ein Lächeln. Unter dem weiten weißen Gewand hoben sich vier schlanke, zerbrechlich wirkende Ärmchen zum Himmel. „Ja, wir sind jene, von denen du gehört hast, dass sie durch ihre Vergeistigung die Erish Vikhtold allein und ohne Seele zurückgelassen hätten."
    „Das wurde mir allerdings von Boresh Thanorn gesagt", bestätigte der Wald, in klarer Formulierung trotz der unwirklich anmutenden „Umgebung" ihrer seltsamen Unterhaltung. „War es denn anders?"
    „Ja, Freund!" Die Stimme klang zart, fein und zerbrechlich in ihm, sanft, aber voller Traurigkeit. „Ja, wir sind gegangen. Wir haben unsere Körper aufgegeben, aber nicht um die Erish Vikhtold im Stich zu lassen, wie sie dir gesagt haben, sondern um ihnen endlich und für alle Zeiten Einhalt zu gebieten."
    „Ich verstehe nicht ...", gestand Alomendris. Er fragte sich, ob das, was er sah, dem früheren Aussehen der Weißen Herren entsprach. Er glaubte es nicht, denn so schön und perfekt konnte kein materielles Wesen sein, das aus Erde geboren war und zur Erde zurückkehren würde. „Ihr habt sie erschaffen ..."
    „Um uns zu dienen, ja", gab Enareenor zu. „Dazu haben wir sie konstruiert. Wir waren gemächlich und ließen uns von den Robotern bedienen, ihren ersten Generationen. Wir ließen es zu, dass sie eine eigene, kybernetische Kultur entwickelten.
    Sie dienten uns, allerdings nahmen sie uns damit zuerst die Arbeit ab und später das Denken und Handeln. Sie planten für uns und ließen uns der Muße frönen. Unser Volk entwickelte sich zu Schöngeistern und Philosophen. Die Realität, unser Anker in der Welt des Stofflichen, wurde mehr und mehr von den Erish Vikhtold verwaltet."
    „Aber sie hatten ihre eigenen Interessen", vermutete Alomendris.
    „Die Roboter täuschten uns vor, das Weltall auf friedliche Art zu erforschen, um ihr und unser Wissen zu mehren. Wir wollten so viel wie möglich über die anderen Völker erfahren, zu denen wir selbst aufgrund unserer körperlichen Defizite nicht reisen konnten."
    „Das taten die Maschinen für euch", sagte der Wald.
    „So ist es, Freund, und wir hatten keinen Grund, ihnen zu misstrauen. Sie brachten uns wunderschöne Bilder mit und versetzten uns mit ihren Berichten in Verzückung. Sie flogen immer weiter in ihren Maschinenschiffen, von einer Sonne zur nächsten."
    „Was war daran falsch?", fragte Alomendris.
    Er spürte einen plötzlichen heißen Hauch, ein wenig Panik, ein wenig Schmerz und eine Menge Zorn. Die so sanfte Stimme wurde schrill, verzerrt in einem krassen Diskant. Der psionische Aufruhr in seinem Gegenüber marterte sein Bewusstsein. Erst als sich der Sturm gelegt hatte, konnte er wieder eine klare Botschaft empfangen.
    „Die Erish Vikhtold hatten uns belogen!", vernahm er. „Einer unserer letzten, wenigen aktiven Wissenschaftler schöpfte Verdacht und stellte Nachforschungen an. Dabei erfuhr er, dass die Roboter den Weltraum nicht friedlich erforschten und den anderen Völkern Glück und

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