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2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Eroberungen rechtfertigen. Sie konnten weiter andere Völker unterwerfen, ohne an ihrem eigenen „schlechten Gewissen", den Widersprüchen in ihrer Urprogrammierung, zu scheitern.
    Sie fanden schließlich, was sie brauchten. In der Galaxis Segafrendo stießen sie auf die Pflanzenväter, intelligente Wälder, die ewig waren und ihr eigenes Bestehen auf Ewigkeiten hinaus sichern würden.
    Sie nahmen Kontakt auf mit Arystes und der Galaktischen Krone und überredeten sie, ihnen einen Schößling zu geben, den sie hegen und pflegen und großziehen konnten. Alomendris erfuhr nie, was sie Arystes alles gesagt hatten, um ihn zu überzeugen, aber der Vater hatte ihnen geglaubt und sich von ihnen betrügen lassen. Denn ihre Absichten waren nicht lauter gewesen.
    Arystes und die Galaktische Krone hätten niemals den Terror und Schrecken unterstützt, mit dem die Roboter das Universum überzogen.
    In den Jahren und Jahrtausenden, ja Jahrmillionen, in denen Alomendris nun bei ihnen war, unter ihrer Obhut wuchs und einfach nur existierte, in denen er sich einlullen ließ, eroberten sie Algrum’ro und machten sich große Teile der Nachbargalaxien untertan wie ein gefräßiger Moloch, den jede neue Eroberung nur hungriger macht.
    Ein Ende ihres Siegeszuges war nicht absehbar. Die Erish Vikhtold brachten unermessliches Leid über die Völker – und er, Alomendris, Sohn des Arystes, gab ihnen die Legitimation dazu. Ohne es gewusst zu haben und zu wollen, lieferte er ihnen die Rechtfertigung für ihr Tun.
    Sie betrogen ihn ebenso wie die Pflanzenväter – und ihre eigene ehemaligen Herren.
    Die Weißen Herren waren verschwunden, aber nicht fort. Sie hatten Millionen von Jahren passiv und leidend zugesehen, hatten beobachtet, wie Alomendris nach 1-A-Imeon gebracht wurde, und seine Entwicklung verfolgt. Sie warteten, geduldig, und hofften bangend, dass er irgendwann in der Lage sein würde, ihre Gegenwart wahrzunehmen und von sich aus Kontakt aufzunehmen.
    Und als es endlich so weit war, mussten sie sehen, dass ihm genau wie ihnen die Hände gebunden waren.
    „Warum habt ihr nicht früher versucht, mich zu warnen?", fragte der Wald, als er Enareenor wieder spüren konnte.
    Die „Stimme" des Geistwesens wehte schmerzhaft zu ihm heran. „Was hättest du tun können, Freund? Du bist mächtig und stark in deinem Innern, in deinem Geist und deiner Seele. Aber du hast keine Arme und Hände, um gegen die Roboter zu kämpfen. Du hast keine Gewalt über sie, keine Macht."
    „Ich ... könnte mich ihnen ebenfalls entziehen", dachte er. „So wie ihr. Vielleicht wirkt es diesmal, wenn die Erish Vikhtold zum zweiten Mal ohne Herren sind."
    „Was sollte dann anders sein?", fragte Enareenor. „Du weißt es besser, Freund.
    Sie werden sich auf die Suche machen und einen neuen Herrn finden."
    „Aber wir können doch nicht weiter zusehen!", begehrte der Wald auf. Er schüttelte sich, seine Stämme und Zweige bogen sich ächzend unter der Wucht seiner Verzweiflung, die Blätter kräuselten, Blüten schlossen sich. Es war ihm egal, ob die Roboter auf ihn aufmerksam wurden, seine „Bewegungen" vermaßen und versuchten, daraus Schlüsse zu ziehen.
    „Es muss doch eine Möglichkeit geben, dem Wahnsinn ein Ende zu machen!"
    „Wir können nur eines tun", wisperte die Stimme in seinen Zellen, schwang mit seinen Membranen und floss in seine Moleküle. „Wir übertragen, wenn du einverstanden bist, einen Teil unserer heutigen mentalen Fähigkeiten auf dich. Jeweils einer von uns wird mit je einem deiner Kernwälder verschmelzen und somit wieder in einem gewissen Sinn körperlich werden. Wir verbinden uns mit dir und werden gemeinsam eine Lösung finden – wenn es denn eine gibt. Willst du das, Freund?"
    Die Möglichkeit war berauschend. Der Wald würde nicht mehr allein sein. Er würde neue Freunde und neue Welten in sich aufnehmen und nie mehr leiden müssen ...
    Alomendris wusste, dass dies eine Illusion war. Er würde leiden, solange die Maschinen in seinem Namen weiter eroberten und mordeten, vielleicht bis ans Ende des Universums und der Zeit. Er würde körperlich wachsen, vielleicht auch geistig ungeahnte Dimensionen erreichen ...
    ... aber er würde nie mehr glücklich sein, niemals Erfüllung finden können.
    „Willst du es, Freund?", pulste es sanft in seinen Zellen.
    Alomendris bejahte.
    Ja, er wollte die neue Verbindung. Er wollte und musste sich stärken, wenn er auf Dauer existieren und nicht an dem Wissen um seine

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