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2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufzunehmen, mir eine Audienz zu gewähren ...
    „Er lebt, Atlan", versuchte mich die Kartanin zu beruhigen. „Er hat sich übernommen und ruht sich aus. Der Kampf hat ihn viel Kraft gekostet."
    „Ja", knurrte ich. „Uns auch."
    Sie sah zum Himmel auf, jenen kleinen Lücken in dem Wipfel aus Blättern und Ästen, dem blaugrünen, aus sich selbst herausleuchtenden Baldachin, der sich über unseren Köpfen spannte.
    „Es ist dunkel geworden ..."
    Ich sah hin und mich schauderte.
    Jenseits des allgegenwärtigen Violetts, über den Wipfeln der Bäume, war der Himmel des Planeten, die „normale" Welt.
    Und diese war schwarz.
    „Auf Kosichi dauert der Tag mehr als fünf Stunden", sagte Dao. „Viel länger.
    So lange aber sind wir jetzt hier, im Kontaktwald. Und als wir ihn betreten hatten, war es bereits eine Stunde lang Tag."
    Fünf Stunden? Ich hatte meinen Zeitsinn verloren, aber ein Blick auf den Helmchrono bestätigte mir Daos Angaben. Wir waren fast genau fünf Stunden hier, und auf Kosichi hätte es, selbst beim schwersten Unwetter, jetzt noch nicht Abend sein dürfen.
    „Der falsche Geruch", sagte ich langsam. Hatte Angst, es auszusprechen. „Der andere Geruch und der verminderte Sauerstoffgehalt in der Luft ..."
    „Deine vergeblichen Versuche, die RICHARD BURTON über Funk zu erreichen ..."
    Sie drehte mir den Kopf zu, wir sahen uns an.
    Und wir wussten beide, dass wir dasselbe dachten.
    „Ja, Atlan", sprach die Kartanin es aus.
    „Ja, wir sind immer noch im Kontaktwald – in einem Kontaktwald."
    „Aber nicht mehr auf Kosichi", vollendete ich. „Nicht mehr im Kontaktwald von Kosichi ..."
     
    *
     
    Wir konnten es drehen und wenden, wie wir wollten. Aufgrund all dessen, was wir beobachtet und gehört hatten, konnten wir nur zu einem einzigen Schluss kommen: Es gab insgesamt 126 Kontaktwälder.
    Jeder von ihnen hatte sich als „Kernwald" aus dem ehemaligen Schößling des Pflanzenvaters Arystes entwickelt. Die Kontaktwälder von Hangay, das wussten wir auch, standen untereinander in mentalem Kontakt.
    Wir hatten den Wald von Kosichi betreten, befanden uns aber definitiv nicht mehr auf diesem Planeten. Also mussten die Wälder, egal wie weit voneinander entfernt, inzwischen auch in der Lage sein, ihre Besucher von Wald zu Wald zu befördern, von Planet zu Planet, über interstellare Entfernungen hinweg wie mit einem Transmitterdurchgang oder durch eine Teleportation.
    Wir konnten nicht sagen, in welchem Umfang oder ob dies bewusst gesteuert geschehen konnte oder nur in einem augenblicklichen Aufruhr wie dem, den wir gerade überstanden hatten. Es spielte im Moment auch bloß eine untergeordnete Rolle. Wichtiger war die Erkenntnis, dass wir uns in diesen Sekunden gut und gern auf der „anderen Seite von Hangay" befinden konnten.
    Und wenn wir Pech hatten, ohne Rückfahrkarte. Ich musste nicht erst darauf warten, dass mich der Extrasinn darauf hinwies: Wir waren von einem Kontaktwald in einen anderen versetzt worden, der ihm so ähnlich war, dass wir es an der unmittelbaren Umgebung gar nicht zu bemerken vermochten. Niemand konnte uns sagen, ob der Vorgang wieder rückgängig gemacht werden konnte.
    „Wir werden den Wald fragen", sagte ich zu Dao-Lin. „Wenn er wieder ansprechbar ist."
    „Ja", antwortete sie. „Wenn ..."
    Es gab keine Hoffnung, unsere Schiffe per Funk zu erreichen. Wenn uns der Kontaktwald nicht nach Kosichi zurückversetzen konnte, dann war es immerhin denkbar, dass er auf einem Planeten existierte, wo es einen anderen Stützpunkt der NK Hangay gab.
    Aber falls nicht ...
    Es war müßig, darüber zu spekulieren.
    Um uns herum war es still, aber ich hatte das Gefühl, dass es nur ein Atemholen vor dem nächsten Aufbäumen war.
    Dao-Lin zeigte auf einen relativ einzeln stehenden Baum, ein Gewächs mit nadelförmigen Blättern oder blattförmigen Nadeln, das wussten wir nicht. Aber der Stamm wuchs weit in die Höhe, mit vielen Abzweigungen, die es der Kartanin möglich machten, an ihm in die Höhe zu klettern.
    Ich nickte, und sie huschte an dem borkigen Stamm hoch wie ein menschengroßes Eichhörnchen. Der Baum überragte alle anderen in seiner Nähe. Dao würde von seinem Wipfel aus wahrscheinlich einen weiten Blick über das Land haben.
    Ich glaubte nicht, dass sie den Planeten identifizieren konnte, selbst wenn sie Details der Oberfläche erkannte.
    Als die Kartanin zurückkam, berichtete sie von fremden Sternbildern, aus der nicht einmal sie als ausgewiesene

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