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242 - Im Fadenkreuz

242 - Im Fadenkreuz

Titel: 242 - Im Fadenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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bäuchlings zwischen den Füßen der beiden Kampfschwestern. Ein Stiefelabsatz drückte ihr Gesäß nach unten und ihre Arme wurden von der Tentakelschlinge der Schwarzhaarigen in eine schmerzhaft verrenkte Position gezwungen: Nach hinten gezogen hingen sie wenige Zentimeter über ihren Rücken.
    So gefesselt erwartete die Barbarin den Todesstoß aus den Fingern ihrer Peinigerinnen. Sie dachte an Maddrax, an ihren Sohn und an die Dreizehn Inseln, zu denen sie mit ihren Liebsten reisen wollte.
    In einem anderen Leben, dachte sie und schloss die Augen.
    Doch nichts geschah. Entweder verfügten nur die männlichen Killermaschinen über tödliche Waffen, oder sie hatten etwas anderes mit ihr vor. Aber was?
    Aruula schlug die Augen wieder auf und hob den Kopf. Die Füße der Kampfschwestern regten sich nicht. Fünf Schritte entfernt entdeckte sie einen der männlichen Kunstmenschen vor dem Skelett. Er zielte mit seinem Arm auf den knienden Chacho, den sein kahlköpfiger Kumpan fest im Griff hatte. Sie würden den Einsiedler töten! Und sie konnte es nicht verhindern! Ihre Verzweiflung brach sich in einem Schrei Bahn.
    Da sah sie einen pelzigen Leib durch die Öffnung des Schotts huschen. Gleich darauf hallte ein wütendes Fauchen von den Schleusenwänden wider.
    Sable!
    Die Barbarin konnte kaum fassen, was nun geschah. Mit Riesensprüngen jagte der Sebezaan auf den nächststehenden Maschinenmenschen zu. Entweder war der zu irritiert oder nur zu langsam, jedenfalls kam er nicht mehr dazu, seine Waffe einzusetzen. Er wurde von der vorbeistürmenden Riesenkatze einfach umgerannt. Dann war Sable bei seinem Herrn. Seine Pranken rissen den Kerl mit dem zerfetzten Ärmel von den Füßen. Mit einer schnellen Bewegung seines Schädels stieß er ihm seine Säbelzähne in die Brust.
    Gleichzeitig sprang Chacho auf und schoss seine Harpune auf die Frau ab, die Aruulas Hände gefesselt hielt. Die Widerhakenspitze des Pfeils bohrte sich knirschend in den Hals der Schwarzhaarigen. Als Aruula den Kopf drehte und aufschaute, sah sie voller Entsetzen, wie sich die Unheimliche den Pfeil aus dem Hals pflückte, als wäre er eine Blume in lockerer Erde. Gleichzeitig spürte sie, wie der Zug an ihren Handgelenken nachließ.
    Als die Blonde nun auch noch ihren Stiefelabsatz von Aruula nahm und sich Chacho stellte, war die Chance für die Barbarin gekommen. Sie rollte zur Seite und versuchte ihr Schwert zu erreichen.
    Es blieb bei dem Versuch. Als die Schwarzhaarige merkte, was Aruula vorhatte, trat sie nach der Barbarin. Aruula reagierte blitzschnell. Sie packte den Fuß ihrer Gegnerin, riss ihn nach oben und warf sich gleichzeitig mit ihrem Körper gegen das Standbein der anderen. Wie erwartet verlor die Frau das Gleichgewicht und kippte nach hinten. Mit einem surrenden Geräusch peitschte ihr Tentakelfinger durch die Luft. Blitzschnell hechtete die Barbarin zu ihrem Schwert.
    Auflodernde Flammen lenkten sie ab.
    Aus den Augenwinkeln sah Aruula, wie Sable von einem Feuerstrahl aus dem Finger eines der Kahlköpfigen durch die Höhle gejagt wurde. Chacho feuerte einen weiteren Pfeil auf die Kampfmaschine ab. Doch schon war er im Visier der Blonden. Eine dünne Feuersäule löste sich auch aus ihrem Finger – und fuhr dem Einsiedler ins Gesicht.
    Aruula riss ihr Schwert hoch, stieß einen gellenden Kampfschrei aus und stürmte auf den Lockenkopf zu. Die Blonde drehte sich ihr zu. Ein beinahe überraschter Ausdruck lag in ihrem Blick, als Aruulas Schwertklinge ihr singend durch den Kopf bis hinunter zur Brust fuhr. Funken sprühten. Es zischte. Kleine Rauchwolken lösten sich aus dem wankenden Körper. Dann stürzte die Menschmaschine zu Boden und regte sich nicht mehr.
    In einer fließenden Bewegung wirbelte die Barbarin herum. Doch der Platz, an dem die Schwarzhaarige eben noch gelegen hatte, war leer. Auch die letzte männliche Gestalt war verschwunden.
    »Sie sind geflohen«, hörte sie hinter sich den Einsiedler sagen. Er untersuchte die von Sable zerfetzte Killermaschine. Brandwunden schimmerten rot auf seinen Handrücken. Dort, wo ihn der Feuerstrahl getroffen hatte, zog sich ein blutiger Striemen quer über seine rechte Gesichtshälfte, aber sein Auge war unversehrt. Neben ihm kauerte der Sebezaan und leckte sich die Wunden unter seinem versengten Pelz.
    Aruula blickte sich nach der Felsenhöhle um. »Wir müssen sie finden, sonst werden wir keine Ruhe vor ihnen haben.« Als sie sich wieder umwandte, begegnete ihr Chachos entgeisterter

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