2420 - Ketschuas Mondflug
Metagrav-Flug. So waren sie weit genug entfernt, falls es sich bei dem unbekannten Objekt um den Köder in einer Falle handelte.
Die Emotionauten hielten sich bereit, notfalls überstürzt zu fliehen.
Gucky stand neben Perry und Mondra vor einem Bildschirm, über den die neuesten Ergebnisse der Masseortung liefen.
Ketschua gehorchte Rhodans Befehl und hielt sich im Hintergrund, obwohl die Neugier zweifellos in ihm brannte.
Gucky hatte Mitleid mit ihm, doch Zurückhaltung und Geduld waren Eigenschaften, die der Laosoor dringend lernen musste.
Die Orter verwandelten die Messergebnisse in ein normaloptisches Bild.
„Ein deformierter Masseklumpen", sagte Mondra. „Das ist der Überrest eines Raumschiffs."
Gucky warf einen Blick auf die Messergebnisse. „Und es wurde trotz erster Ähnlichkeit definitiv nicht durch einen Potenzialwerfer zerschrottet. Habt ihr euch schon eine Erklärung ausgedacht?"
„Brauchen wir nicht, die gibt es bereits. Bloß kennen wir sie noch nicht."
Mondra klammerte beide Hände um den Rand des Bildschirms. „Schiffswracks werden üblicherweise durch Energiewaffen vernichtet. Dann bleibt entweder nichts übrig oder etwas, was mit diesem Klumpen keinerlei Ähnlichkeit besitzt."
Perry Rhodan ergänzte mit nachdenklicher Stimme: „Es sieht vielmehr aus wie ein Auto, das durch eine Schrottpresse gelaufen ist."
Gucky konnte sich noch an die letzten dieser Fahrzeuge auf Terra erinnern und fand den Vergleich äußerst treffend.
Der Terraner erteilte NEMO den Auftrag, eine Ursprungsform hochzurechnen.
Kaum hatte er ausgesprochen, lieferte der Bordrechner bereits das Ergebnis. Er projizierte eine Schiffsform, die Gucky nur allzu bekannt vorkam.
Ein scharfkantigeleganter Diskus von ovalem Grundriss, mit 870 Metern Länge, einer größten Breite von 650 Metern und einer Maximaldicke von 125 Metern.
„Ein Traitank", sprach Mondra das Offensichtliche aus.
Dieses Ergebnis stürzte Gucky nicht gerade in Depressionen. „Fragt sich nur, was ihn derartig zugerichtet hat."
Dieser Frage konnten sie allerdings nicht mehr nachgehen, denn ganz in der Nähe fiel ein Pulk Traitanks aus dem Hyperraum und nahm sofort Kurs auf die JULES VERNE.
7.
Ketschua: Beobachter
Es gefiel Ketschua gar nicht, tatenlos beobachten zu müssen. Seine Augen waren besser, als seine Lehrer offenbar vermuteten – er stand nicht zu weit entfernt, um Blicke auf den Bildschirm zu erhaschen.
Ein Traitank war dort draußen im Leerraum mit brachialer mechanischer Gewalt vernichtet worden, zusammengepresst, als habe sich eine riesige Faust darum geschlossen.
Noch während Ketschua über eine Waffentechnologie nachdachte, die so etwas bewirken konnte, gellte Alarm durch die Zentrale. 18 Traitanks tauchten plötzlich auf. „Sie nehmen Kurs auf uns", rief jemand, den Ketschua nicht identifizieren konnte.
In der Zentrale brach Unruhe aus, doch Ketschua blieb gelassen. Die JULES VERNE konnte nicht das eigentliche Ziel der Traitanks bilden, denn der Paros-Schattenschirm verbarg sie nach wie vor. Die Terminale Kolonne hatte nie zuvor eine Möglichkeit gefunden, sie trotz des Schirms zu orten, warum sollte es ihr gerade nun gelingen?
Er war nicht der Einzige, der so dachte.
„Wahrscheinlich bildet das Wrack das eigentliche Ziel der Traitanks", rief Rhodan. „Wir dürfen uns nicht verraten. Stattdessen beschleunigen wir und bereiten die Flucht vor."
Genau so kam es. Die Traitanks griffen nicht an und zeigten in keinem Augenblick, dass sie die JULES VERNE wahrgenommen hätten.
Das Hantelschiff floh und ließ das Rätsel um das Wrack ungeklärt zurück.
Nur noch Gucky stand vor dem Orterbildschirm, weil Perry und Mondra inzwischen andere Aufgaben wahrnahmen. Ketschua nahm allen Mut zusammen und sprach den Multimutanten an. „Warum die Traitanks wohl das Wrack untersuchen wollen?"
„Du scheinst dir sehr sicher zu sein, dass es sich so verhält."
„Warum sonst sollten so viele Schiffe hier auftauchen? In anderen Fällen kümmert es die Terminale Kolonne doch auch nicht, wenn einzelne ihrer Einheiten zerstört werden."
„Woher nimmst du dieses Wissen?"
„Man hört so einiges, wenn man die Ohren offen hält."
„Wir hatten über den Punkt Neugierde geredet."
„Willst du es mir schon wieder vorwerfen?"
Gucky lachte und zeigte dabei mit schief liegendem Kopf seinen Nagezahn. „Es gibt Momente, in denen Informationen das Wichtigste überhaupt sind. Ich habe dich vorhin beobachtet.
Du warst einer der
Weitere Kostenlose Bücher