2420 - Ketschuas Mondflug
schaltete den Ortungsbildschirm ab. „So kenne ich dich schon eher. Und um auf deine Frage zurückzukommen, Ketschua erfreut sich bester Gesundheit und ist der Meinung, dass niemand von seinen neuerlichen kleinen Beutezügen weiß."
„Du stellst ihn nicht zur Rede?"
„Er ist ein Laosoor, und darüber hinaus ist er ... wie soll ich sagen ... ist er eben Ketschua. Er stiehlt nichts von Bedeutung, und früher oder später wird er es lernen. Er schult damit seine Fingerfertigkeit. Wenn wir in Tare-Scharm angekommen sind, wird er ganz sicher auf andere Gedanken kommen, und dann erledigt sich das Problem von selbst."
„Bring mich zu ihm", bat Rhodan.
„Perry!" Gucky sprach den Namen tadelnd aus, so dass er kein weiteres Wort verlieren musste, um seine Einstellung deutlich zu machen.
„Keine Angst, ich mische mich nicht ein. Ich habe dir die Verantwortung für Ketschua übergeben, und dabei belasse ich es auch. Es gibt genügend anderes, um das ich mich kümmern muss."
Der Mausbiber streckte ohne ein weiteres Wort die Hand aus, wie er es schon tausend Mal gemacht hatte. Rhodan ergriff sie, und Gucky teleportierte mit ihm zum Schott vor Ketschuas Quartier.
„Hoffen wir, dass er zu Hause ist."
Gucky meldete sich an.
Es dauerte einige Zeit, bis leise Schrittgeräusche zu hören waren. Ketschua öffnete, sah Gucky, sagte „Was führt dich zu mir?", bemerkte Rhodan und zuckte kaum merklich zusammen.
Gucky entging diese Regung nicht. „Dürfen wir reinkommen?"
Ketschua gab den Weg frei.
Der Mausbiber beobachtete seinen Schützling genau. Der junge Laosoor blieb äußerlich ruhig. Jemand, der ihn nicht genau kannte, hätte wohl kaum seine Unruhe bemerkt. Offenbar plagte ihn die Angst davor, entdeckt zu werden.
„Morgen, am 15. Oktober", sagte Perry Rhodan, „erreichen wir ein vorläufiges Ziel. Ich hielt es für richtig, dich persönlich darüber zu informieren."
Ketschua entspannte sich. Gucky erkannte es daran, dass der Blick des Laosoor weicher wurde. „Treffpunkt LAOMARK?"
„Exakt! Dort werden wir wie mit König Pothawk vereinbart eine Nachricht hinterlassen. Selbstverständlich informieren wir ihn über dein Schicksal. Allerdings wird es noch lange dauern, bis die LAOMARK die Nachricht abholen kann, wenn es überhaupt jemals so weit kommt."
„Sie werden mich zu Hause schon lange für tot erklärt haben", vermutete Ketschua. „Eine eigenartige Vorstellung, dass sie irgendwann erfahren, dass ich noch lebe."
*
„Traitanks sind überall!"
Woran erinnert mich das nur?, fragte sich Gucky. „Besteht die Gefahr, dass sie uns orten?"
Mondra verneinte. „Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir ab sofort in der direkten Gefahrenzone operieren."
Seit einigen Tagen flog die JULES VERNE mit geringem Überlichtfaktor in den Halo-Bereich von Tare-Scharm.
Von der Hauptebene der Galaxis waren sie noch rund 30.000 Lichtjahre entfernt. Der Paros-Schattenschirm verbarg sie im Dauereinsatz vor feindlichen Ortersystemen.
Davon gab es wahrlich genug – Traitanks operierten in großen Mengen. Allein im Bereich der Passivortung der JULES VERNE, den die Spezialisten intensiv überwachten, zählte man einige hundert der feindlichen Diskusraumer.
Gucky beschloss, die Stimmung in Mondras Kabine ein wenig aufzulockern. Außer ihnen beiden befand sich nur Perry Rhodan im Raum; der Terraner war jedoch, wie meist in letzter Zeit, in irgendwelchen Datenarchiven versunken.
„Aus ARCHETIMS Historie wissen wir, dass rings um die entstehende Negasphäre gewaltige Raumschlachten geschlagen werden und zum jetzigen Zeitpunkt auch schon geschlagen worden sind. Zumindest müsste es so sein.
Bedauernswert, dass man davon so gar nichts mitbekommt."
Sein Scherz kam nicht gut an.
Mondra musterte ihn, als hätte er den Verstand verloren. „Wäre es dir lieber, mitten in einer Raumschlacht zu stecken? Das kann uns schneller passieren, als wir ahnen."
Gucky stampfte entrüstet auf. Er setzte gerade zu einer Erklärung an, als Perry Rhodans Stimme sie ablenkte.
„Das ist es!"
„Du hast verstanden, was ich meine, nicht wahr?", rief Gucky schrill.
„Keine Ahnung, worüber ihr euch unterhalten habt. Seht euch das an!
Das ist der Beweis." Rhodan schwenkte den Datenblock vor sich. „Hier liegt der Grund, weswegen immer noch nichts von Bedeutung zu orten ist. Im Halo von Tare-Scharm existiert eine unsichtbare Grenze."
Gucky zog den Datenblock telekinetisch genau in dem Moment zu sich heran, als Mondra danach
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