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2422 - Das verlöschende Volk

Titel: 2422 - Das verlöschende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Treckies da draußen", setzte Chirasello nach, als keine Zustimmung kam.
    „Wir kommen als Besucher und Freunde", korrigierte Rhodan ihn sanft, aber bestimmt. „Als solche werden wir nicht mit brennender Lunte auftauchen. Und uns abzusetzen ergibt keinen Sinn. Wohin auch?"
    „Ähmm", machte Lars Brock, der seine Ortungsanzeigen mit immer größerem Staunen beobachtete. „Vergessen wir für den Moment einmal jeden Gedanken an selbstbestimmte Flugvektoren und die freie Wahl der Entscheidungen, ja?"
    Er blendete einige Daten und Bildsymbole in den Holokubus ein. Alle erkannten sofort, worauf er hinauswollte: Nur wenige Lichtsekunden entfernt befand sich ein Ring aus 24 stark bewaffneten Forts von jeweils 15 Kilometern Durchmesser.
    „Ja", sagte Rhodan gedehnt, „das war ja kaum anders zu erwarten."
     
    *
     
    „Fremde, haltet sofort an!"
    Die Botschaft war in Schohaakisch gehalten, nur Ton, kein Bild. Perry Rhodan nahm es als erstes Indiz dafür, tatsächlich INTAZO erreicht zu haben, das Truppenlager ARCHETIMS.
    „Fahrt aufheben!", ordnete Rhodan an. Die JULES VERNE verzögerte und kam zum Stillstand.
    „Fremde, ein Gewissenswächter kommt an Bord und überprüft euch", fuhr die Stimme fort.
    „Verstanden!", hörte der Terraner Lars Brock sagen.
    „Ein gutes Gewissen haben wir alle", sagte Mondra. Sie saß rechts hinter dem Terminal des Expeditionsleiters.
    Perry schwenkte seinen Sessel herum. Um seine Mundwinkel zuckte es. „Vielleicht ... Wir werden sehen."
    Sie hatten Ekatus Atimoss besiegt, den Dualen Kommandanten einer Einheit TRAITORS, und entscheidend zur Rückeroberung des GESETZ-Gebers CHEOS-TAI beigetragen. Es zeigte überdeutlich, auf welcher Seite sie standen. So gesehen brauchte niemandem an Bord bange wegen seines Gewissens zu sein.
    Andererseits hatten sie mit dieser Tat ihre Beobachterrolle längst aufgegeben. Zurzeit sah es so aus, als hätte es ohne das Eingreifen der JULES VERNE nie eine Retroversion in Tare-Scharm geben können.
    Rhodan dachte Tag und Nacht darüber nach. Was bewirkten sie durch ihre Einmischung für die Zukunft?
    Steckten sie schon in einer Zeitschleife? Und welche Auswirkungen hatte das auf das Solsystem in ihrer Eigenzeit?
    „Wir warten", sagte Lanz Ahakin.
    „Lars, gib uns ein Signal, sobald sich ein Schiff oder Beiboot nähert."
    Ein Gewissenswächter – Rhodan versuchte zu ergründen, was es damit auf sich hatte. Angesichts seiner Ritteraura und der beiden Sekundim, die ihnen als Fürsprecher dienten, glaubte er allerdings keine Sekunde an ernsthafte Schwierigkeiten.
    „Lars, erkundige dich nach weiteren Informationen über diese Gewissenswächter", gab Rhodan dem Leiter der Funkabteilung durch.
    Brock erhielt auf seine in Schohaakisch gestellte Anfrage keine Antwort.
    Die JULES VERNE wartete eine Stunde, dann zwei. Noch immer bequemte sich niemand, dem Schiff seine Aufwartung zu machen. Die hochempfindlichen Instrumente des Kantor-Sextanten stellten aber auch keinen Scan oder andere Aktivitäten fest.
    Sollte der Gewissenswächter etwa schon unbemerkt eingetroffen sein?, überlegte Rhodan. Aber auf welche Weise?
    Kurz darauf gab NEMO Alarm. „In einer Triebwerkssektion der JULES VERNE-2 ist soeben eine energetische Erscheinung festgestellt worden."
    Rhodan schwenkte den Sessel nach links. „Gucky!"
    Der Ilt sparte sich die zehn Schritte und teleportierte dicht neben seinen Sessel. Rhodan spürte die kleine Hand in der seinen, dann verschwand die Hauptzentrale vor seinen Augen und machte einer Maschinenhalle Platz, in der mehrere Hyperkon-Projektoren standen.
    „Dort, Perry!" Gucky deutete auf ein diffus waberndes Etwas, das zwischen zwei Kegelstümpfen schwebte.
    Als sie sich näherten, versuchte das etwa drei Meter hohe Gebilde humanoide Züge anzunehmen. Er sah einen länglichen Kopf mit spitzem Kinn, die übergroßen Augen dominierten in einem sich stetig wandelnden Gesicht, zogen sich aber immer wieder zu schmalen Schlitzen zusammen. Rhodan gewann den Eindruck, als könne dieses Wesen bis ins Innerste seines Körpers und seiner Seele schauen.
    „Du bist ...?", fragte Rhodan.
    Gucky zeigte seinen Nagezahn. „Er ist ein Gewissenswächter, obwohl er sich hier wie ein Dieb reingeschlichen hat. Na ja, Dieb ist vielleicht der falsche Ausdruck, er stiehlt uns ja nichts, abgesehen von der Zeit. Und die ist eh schon vergangen."
    Eine mentale Stimme erklang in Rhodans Kopf und verdrängte die Worte des Mausbibers. Ich bin Adagi Yaron aus dem Volk der Lanterns.

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