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2424 - Die Thermodyn-Zentrale

Titel: 2424 - Die Thermodyn-Zentrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kapsel war groß genug, sie alle aufzunehmen.
     
    *
     
    Seit Hunderten von Jahren folgte er dem ewigen Rundgang. Sein immer gleicher Weg führte ihn von den Außenbereichen mit den einfachen Maschinenkomplexen durch die nur ihm zugänglichen Schwarzen Korridore in den Innenbereich der Thermodyn-Zentrale. Er ruhte kaum, denn dafür war keine Zeit.
    Unermüdlich folgte er seiner Aufgabe und kontrollierte die aktiven Sektoren. Alles war ihm in Fleisch und Blut übergegangen, war Monotonie geworden, die ihn bald nicht mehr von einer Maschine unterschied.
    Was Abanathan Seg Dathuel aufrecht hielt, war die Erregung, sobald er dem Herzstück der Zentrale nahekam.
    Nach seinem Weg durch den Hyperraum erreichte er die abgeschirmte Hohlkugel, die für sich allein schon größer war als viele Raumschiffe, die er in den letzten Jahrhunderten gesehen hatte. Der Feldvariable Thermodyn-Multiplexer war ein vielfältiges Instrument, das die große Vergangenheit der Ahomelech lebendig erhielt.
    So jedenfalls empfand es Dathuel.
    Es hatte ihm stets gutgetan, mitzuerleben, wie Energieströme bis hinauf in die sechste Dimension gelenkt und verarbeitet wurden, wie der Einsatz des FT-Multiplexers die 5-D-Feldlinien-Gravitationskonstanten in beide Richtungen veränderte, je nachdem, welchem Zweck diese Arbeit dienen sollte, und vor allem, wie das Psionische Netz manipuliert wurde.
    Das Gefühl, das er dabei empfand, als Stolz zu umschreiben, erschien Dathuel noch viel zu ausdruckslos.
    Er sehnte sich danach, eines Tages Schwerkraftfelder in riesigem Umfang multiplizieren zu müssen und auf Sonnen und Sternhaufen Einfluss zu nehmen. Wie einfach war demgegenüber der Transport der Spendersonnen gewesen, die einzige Abwechslung der letzten Jahrtausende.
    Sein Fieber wuchs, weil er sich mit jedem Tag dem Kernbereich mehr näherte. Bald, sagte er sich, werde ich den Rundgang vollendet haben und danach von Neuem beginnen.
    Eine Meldung der Tefta-Raga schreckte ihn aus seiner inneren Versunkenheit auf.
    Die Untergebenen sprachen von einer Montageplattform, die für eventuelle künftige Arbeiten außerhalb von SIAH verankert worden war. Eine Transportkapsel war von dort zur Thermodyn-Zentrale zurückgekehrt.
    Das war gewiss kein Vorgang, der einen Thermodyn-Ingenieur interessierte. Aber die Kapsel hatte leer eingeschleust.
    Unmöglich, war Dathuels erste Überlegung. Er entsann sich keines derartigen Vorgangs seit Jahrtausenden.
    Eine Kapsel löste sich nur dann aus ihrer Verankerung, wenn sich mindestens ein Passagier an Bord begeben hatte.
    Abanathan Seg Dathuel wies die Tefta-Raga an, vor Ort sein Eintreffen abzuwarten. Es schmerzte ihn, das Herzstück der Thermodyn-Zentrale zu verlassen, aber dieses Ereignis war ungewöhnlich. Falls eine Fehlschaltung vorlag, hatte er die Pflicht, die Ursache aufzuspüren und zu beseitigen.
     
    7.
     
    Die Hangarregion lag weit von seinem Aufenthaltsort entfernt. Nachdem der Thermodyn-Ingenieur den Schwarzen Korridor durchquert hatte, suchte er den nächsten internen Transmitterpunkt von SIAH auf und benutzte diesen Weg zur Peripherie.
    Nur wenige Räume trennten ihn danach noch von seinem neuen Ziel. Instinktiv wählte er die kürzeste Verbindung in dem weitverzweigten Labyrinth des Außenbereichs.
    Dathuel kam schnell voran ...
    ... aber dann stockten seine Schritte.
    Er hatte das Gefühl, dass das Blut in seinen Adern brodelte. Das Schallbild, das ihn rundum begleitete, zeigte sich mit einem Mal rissig und brach auf, weil er die Auswüchse seines Ohrenbandes nicht mehr unter Kontrolle hatte. Vor allem, weil er schrie.
    Dass er tatsächlich alles Entsetzen aus sich herausbrüllte, merkte Dathuel erst, als seine Umgebung explodierte.
    In Myriaden winzigste Fragmente wurde der Schall zerrissen und zurückgeschleudert und ließ in seiner Wahrnehmung ein Chaos entstehen, das er nur mühsam zu bändigen vermochte.
    Nie hatte er einen Toten wahrgenommen, nicht so.
    Nur langsam gewann er Vermögen zurück, optische Eindrücke aus seinen anderen Wahrnehmungen herauszufiltern.
    Er hätte in dem Moment nicht festzustellen vermocht, wie viele Terzen er im Zustand des Erschreckens verbracht hatte, aber als sich endlich die Zuckungen seines Ohrenbandes beruhigten, war der reglose Körper nach wie vor da.
    Bäuchlings lag der Tefta-Raga im Korridor. Der Stamm war aufgebrochen, an mehreren Stellen bis zur Körpermitte in fingerdicke Splitter zerfasert. Er befand sich in einer Konsistenz, die den Schall eher aufsaugte als

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