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2426 - Aufbruch der Friedensfahrer

Titel: 2426 - Aufbruch der Friedensfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sinne gab es nicht, denn keiner hatte eine Achsneigung, und es gab auch keine Neigung der gemeinsamen Umlaufbahn.
    Die Distanz zu Sumnat betrug jeweils 2,015 Millionen Kilometer, und der direkte Abstand von Mond zu Mond etwa 1,54. Die jeweils direkt benachbarten Monde hatten eine scheinbare Größe von etwa 15 Bogenminuten, was ungefähr einem halben Vollmonddurchmesser entsprach.
    So exotisch diese Umgebung anmutete, sie erfüllte mich mit Hoffnung und unbändiger Energie. „Gehen wir los", sagte ich.
     
    *
     
    Ich wappnete mich vorsorglich gegen die Kälte, trat aus dem Thermozelt und atmete tief ein.
    Zumindest versuchte ich es.
    Eisig kalte Luft strömte in meine Lungen und ließ mich unwillkürlich husten. Auch wenn hier kein Schnee lag und die Oberfläche des Kapellenmonds künstlich gestaltet worden war, bot Ospera zumindest während der Nacht keine idealen Lebensbedingungen.
    Aber man konnte nicht alles haben.
    Eine Berglandschaft bedingte zwangsläufig ein entsprechendes Klima.
    Ich gab den Versuch wieder auf, atmete ganz flach und tat ein paar Schritte, um den Kreislauf in Gang zu bringen.
    Cosmuel und Injata schliefen. Der alte Friedensfahrer war in dem Augenblick eingeschlafen, in dem er sich in dem Zelt zur Ruhe gebettet hatte.
    Er war bei der Wahl und dem Aufbau unseres „Basislagers" nicht die geringste Hilfe gewesen, hatte kaum mit Cosmuel und mir Schritt halten können. Aus Rücksicht auf ihn hatte ich das Lager in viel geringerer Entfernung zur Glasbasilika aufgeschlagen, als mir eigentlich lieb war. Ich wollte eine Entdeckung unbedingt vermeiden.
    Mittlerweile fragte ich mich, ob ich wirklich richtig gehandelt hatte. Injatas „Beweise" waren mehr als dünn, und wenn man mich ertappte, wie ich als Garant gegen dieses Tabu verstieß ... ich wollte mir die Folgen gar nicht erst ausdenken. Ich legte keinen Wert auf meinen Rang, hatte aber dafür gestritten, weil ich nur so eine aktivere Rolle der Friedensfahrer im Kampf gegen die entstehende Negasphäre gewährleisten konnte. Und wenn man mich nun mit den Fingern in der Keksdose erwischte ...
    Ich hatte für meine Ziele gefochten, weil ich sie für die richtigen hielt.
    Nachdem ich sie nun erreicht hatte, überkamen mich jedoch Zweifel, wie ich sie vorher niemals gekannt hatte.
    Wir Friedensfahrer verstanden uns als Geheimbund. Wir waren Individualisten, es gab keine strenge militärische Organisation und keine klar definierten Vorschriften oder Verhaltensmaßregeln. Doch wir alle waren übereingekommen, uns dem Urteil des Patronats zu unterwerfen. Diese zwölfköpfige Gruppe, die aus dem Patron und elf Garanten bestand, war bis zum Mai 1345 NGZ ausschließlich von Enthonen gebildet worden. Sie sahen ihre Aufgabe vordringlich in der Wahrung der Arbeitsbedingungen der Organisation. Das Patronat verfügte über ein Vetorecht und hatte in allen Angelegenheiten, über die abgestimmt wurde, die letzte Entscheidungsbefugnis. Und es hatte die Oberhoheit über alle Einrichtungen der Friedensfahrer.
    Ich hatte bewirkt, dass das Patronat zurückgetreten und Chyndor zum neuen Patron gewählt worden war.
    Die Garanten setzten sich nun aus ganz normalen Friedensfahrern zusammen. Alaska Saedelare und Polm Ombar, vielleicht die beiden erfahrensten und wichtigsten unter ihnen, hatten sich nicht zur Verfügung gestellt. Stattdessen war unter anderem ich zum Garanten ernannt worden.
    Das neue Patronat hatte zwar kein Vetorecht mehr – Entscheidungen, die in der Vollversammlung mit Zweidrittelmehrheit getroffen wurden, waren bindend –, aber trotzdem spürte ich die Last einer gewissen Verantwortung auf meinen Schultern. Eine Verantwortung, die ich nie zuvor gekannt hatte, weder als Sternenbastard noch als Sternenvagabund. Ich musste erst lernen, mit ihr umzugehen, mich ihr zu stellen. Und dieser Prozess war, wie ich nun einsah, mit größeren Schwierigkeiten verbunden, als ich erwartet hatte.
    Ich ließ den Gedanken fallen. Er störte, verwirrte mich. Ich war noch nicht bereit, mich eingehend mit ihm zu beschäftigen.
    Eine Bewegung am Himmel bot mir die willkommene und erforderliche Ablenkung. Ich ignorierte den rötlichgelben Gasplaneten, dessen reflektiertes Licht den Himmel verfärbte, und konzentrierte mich auf den Geiervogel, der am Himmel einsam seine Bahn zog.
    Warum war er schon wach und aktiv? War er krank? Von seinem Schwarm ausgestoßen worden? Oder waren die Wesen höherentwickelt, als ich angenommen hatte, und er war der Wächter, der seine

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