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2426 - Aufbruch der Friedensfahrer

Titel: 2426 - Aufbruch der Friedensfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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so missmutig bist?
    Warum du von Anfang an gegen diese Suche eingestellt warst?"
    Cosmuel schaute nur kurz zu mir herüber, konzentrierte sich wieder auf den Weg. „Hast du es wirklich nicht begriffen?"
    „Was habe ich nicht begriffen?"
    Sie seufzte leise. „Der männliche Tunnelblick ... Injata N’tuvage hatte nie die Absicht, den Kapellenmond zu verlassen."
    Unwillkürlich blieb ich stehen. „Du meinst ... er sucht gar nicht nach der Gründermutter? Er wollte einfach nur nach Ospera, um hier zu sterben, und hat uns benutzt, um hierherzugelangen?"
    Cosmuel zögerte kurz. „Das will ich nicht behaupten. Vielleicht hat er wirklich gehofft, zum Abschluss seines Lebens die Gründermutter zu finden. Aber der alte Friedensfahrer hat genau gewusst, dass er an seinem letzten Ziel angekommen ist."
    „Und ... du hast schon lange vor mir gespürt, dass Injata hier sterben wird?"
    Sie nickte.
    „Und wolltest mir nicht zumuten, ihn ..." Ich hielt inne. Der Gedanke kam mir seltsam vor, bevor ich ihn ausgesprochen hatte. „Ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten?"
    „Ich weiß nicht." Sie klang unsicher. „Vielleicht wollte ich es mir selbst nicht zumuten. Nicht zu diesem Zeitpunkt ... nachdem ich gerade von den Friedensfahrern aufgenommen worden bin. Mir kam das alles so unfair vor. Warum hat Injata ausgerechnet uns ausgewählt, ihn zum Kapellenmond zu bringen? Hat er keine alten Freunde unter den Friedensfahrern, die dafür besser geeignet wären? Wir kennen ihn praktisch gar nicht."
    Ich bezweifelte, dass das der wirkliche Grund war, ließ es aber dabei bewenden und folgte Cosmuel wortlos den Felsenpass hinauf.
    Nach wenigen weiteren Schritten blieb sie stehen.
    Ich sah es im selben Moment.
    Umgeknickte Sträucher auf dem steilen Hang, der den Weg begrenzte.
    Abdrücke auf dem trockenen, kargen Boden, eindeutig ein Stiefelprofil.
    Zerbröselter Lehm darunter.
    Jetzt hatten wir eine Spur.
     
    *
     
    „Das kann er niemals allein geschafft haben!"
    Keuchend zog ich mich an einer Wurzel hoch. Meine Füße baumelten kurz in der Luft, dann fanden sie Halt, zumindest der rechte. Ich stieß mich ab und schob den Oberkörper über den Rand.
    Der Hang musste für den alten Friedensfahrer wie eine Steilwand gewesen sein. Es war ausgeschlossen, dass er sich ohne Hilfe den Weg hier hinauf gebahnt haben konnte. Nicht in seinem Zustand, nicht, während er dem Tod näher als dem Leben war.
    Hatte er am Ende alle Vorsicht außer Acht gelassen und seine Anzugsysteme eingesetzt, den Antigrav?
    Nein, wohl nicht, sonst gäbe es all die Spuren nicht, die wir während unserer irrwitzigen Kletterpartie bemerkt hatten, abgeknickte Äste und Zweige von Büschen, Fußspuren im Lehm.
    Mit der rechten Hand griff ich nach oben, ertastete einen Strauch, packte ihn, doch er gab nach, bog sich nach hinten, und ich rutschte ab. Fluchend langte ich noch einmal hin, krallte die Finger um etwas Kaltes, Hartes.
    Ein Stein. Ich spürte einen kurzen Schmerz; wahrscheinlich hatte ich mir die Haut aufgerissen. Ich ignorierte das Brennen und schob mich hoch, bis mein Oberkörper auf einer halbwegs ebenen Fläche lag. Nun konnte ich mich robbend auf sicheres Terrain begeben.
    Wahnsinn, dachte ich. Nach allem, was passiert ist, könnten wir dieses lächerliche Versteckspiel eigentlich aufgeben. Warum machen wir damit weiter? Wir könnten Fumato über Funk um Unterstützung bitten. Zwar müssten wir erklären, wie wir unbemerkt auf den Kapellenmond gekommen sind, aber deshalb wird man uns schon nicht die Köpfe abreißen ...
    Ich hatte keine Zeit für solche müßigen Gedanken, verdrängte sie. Ich zog die Beine hoch, drehte mich auf die Seite und rollte mich herum. Dann kroch ich vorsichtig vorwärts, bis ich den Hang hinabschauen konnte, und sah vielleicht einen Meter unter mir Cosmuels weißblonden Haarschopf.
    Ich rief ihren Namen, streckte die Hand aus und spürte Sekunden später ihre Finger an den meinen.
    Langsam half ich ihr hoch. Schwer atmend blieb sie neben mir liegen.
    „Das ist Wahnsinn", keuchte sie.
    „Warum tut ein Wesen, das kaum mehr einen Fuß vor den anderen setzen kann, sich solche Strapazen an?"
    Ich lachte leise auf. „Das beschäftigt mich weit weniger als die Frage, wie er hier hinaufgekommen ist.
    Selbst wir hätten es kaum geschafft."
    „Du scheinst den männlichen Tunnelblick abgelegt zu haben, Liebster."
    „Danke für das Kompliment." Ich rollte mich auf den Rücken und setzte mich auf.
    Die Eindrücke überwältigten mich,

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