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2426 - Aufbruch der Friedensfahrer

Titel: 2426 - Aufbruch der Friedensfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Es hat ein Weilchen gedauert. ILKAN war schon ganz nervös."
    „Schön, dass du wach bist, Kantiran", erklang die Stimme des Bordrechners. „Du musst dich unbedingt mit der aktuellen Lage befassen. Wir nähern uns Ambriador, und ich stelle dort rätselhafte hyperenergetische Phänomene fest."
    „Damit war zu rechnen", erwiderte der junge Rhodan. „Du hast die Daten inkorporiert, die Reginald Bull uns mit auf den Weg gegeben hat?"
    „Natürlich. Dennoch solltest du dir das ansehen."
    „Ein Holo, bitte."
    Vor seinem Bett bildete sich eine dreidimensionale Darstellung. Verwundert dachte Kantiran, dass er seit seinem Erwachen nur mit wunderschönen Dingen konfrontiert wurde.
    Zuerst die Vision von der Glasbasilika, dann Cosmuel und nun eine Galaxis.
    Eine irreguläre Kleingalaxis, ein offener Sternenhaufen mit einem Durchmesser von etwa 8400 Lichtjahren und ungefähr 250 Millionen Sternen – wie ein kleineres Datenholo verriet –, nach kosmischen Maßstäben weder besonders groß noch ungewöhnlich. Aber in der Holodarstellung hatte er ja keine Vergleichsmöglichkeiten, und was Kantiran dreidimensional vor sich sah, war schlichtweg atemberaubend.
    Eine bläuliche Wolke vor einem dunklen Hintergrund, in dem Tausende winziger einzelner Sterne funkelten. Ihre Schlieren leuchteten hell, mitunter sogar fast weiß. Kantiran glaubte, filigrane Pinselstriche eines Malers zu sehen, wusste aber natürlich, dass es sich dabei in Wirklichkeit um Hunderttausende, wenn nicht sogar Millionen von Sonnen handelte, deren Helligkeit sich vereinigt hatte und den Sternenstaub des Haufens illuminierte.
    Er kniff die Augen zusammen. Hier und da tanzten rote Wirbel über das Blau, vereinigten sich gelegentlich und lösten sich langsam wieder voneinander.
    Die rätselhaften hyperenergetischen Phänomene, dachte Kantiran.
    „Schwere Hyperstürme", bestätigte ILKAN seine Gedanken. „Natürlich in Falschfarben dargestellt."
    Natürlich. Wie wollte man mit Farben der dreidimensionalen Welt etwas darstellen, das sich auf einer höherdimensionalen Ebene ereignete? Hyperstürme hatten Auswirkungen, die in Hyper-, Linear- und Normalraum auftraten, brachten zumeist den Ausfall hyperphysikalisch arbeitender Geräte mit sich. Hyperfunkverbindungen brachen zusammen, auf fünfdimensionaler Basis arbeitende Orter waren, wenn überhaupt, nur eingeschränkt nutzbar.
    Die Stürme erschwerten die überlichtschnelle Raumfahrt nicht nur, sondern machten sie oft sogar unmöglich. Sie führten zu Raum-Zeit-Verzerrungen und zu normalenergetischen Störstrahlungen mit EMPähnlichen Wirkungen.
    Kantiran war von der Wucht überrascht, mit der die Hyperstürme Ambriador durchtobten.
    „Wir setzen den Anflug fort!", entschied er schließlich. „Lass größte Vorsicht walten, ILKAN. Traust du dir zu, uns in die Galaxis zu bringen?"
    „Der Verlauf solcher Stürme ist auch für mich nur begrenzt im Voraus berechenbar", antwortete das Bordgehirn.
    „Ich weiß." Aber der Rechner war sicherlich besser imstande als er oder auch Cosmuel, mit diesen Unbilden fertig zu werden. Er reagierte schneller und war aufmerksamer und vorausschauender als jeder Mensch.
    „Wir kommen gleich in die Zentrale", fuhr er fort.
    „Ich erwarte euch." Die Stimme verhallte, und das Holo löste sich auf.
    Sie waren wieder allein.
    „Warum hat sie das getan?", fragte Kantiran. Er wusste, dass er sich töricht verhielt, doch am liebsten hätte er ILKAN den Befehl erteilt, sofort wieder umzukehren. Zurück ins Rosella Rosado-System. Zurück zum Kapellenmond, zurück zur Gründermutter.
    Einen Moment lang kam er sich fast wieder vor wie damals, als er die Hintergründe von Theremes Tod erfahren hatte. Er wäre am liebsten in die Zentrale gestürmt, um die Kursänderung eigenhändig einzugeben. Diese Ungeduld, wenn nicht sogar Unbesonnenheit, dieses Unvermögen, in Ruhe abzuwarten, die Situation zu analysieren und dann mit Bedacht zu handeln ...
    Nun ja, etwas besser war es geworden.
    Warum hat sie das getan? hätte eigentlich, wie er vor sich selbst zugab, Warum hat sie mir das angetan? heißen müssen.
    „Das haben wir doch schon auf dem Kapellenmond erkannt", sagte Cosmuel verwundert. „Aus Barmherzigkeit ..."
    „Ja, Injata N’tuvage gegenüber." Er winkte ab. „Ich meine etwas anderes.
    Warum hat die Gründermutter mir zuerst die Erinnerung genommen ... ganz zu schweigen davon, wie sie es getan hat ...? Und warum gibt sie sie mir jetzt zurück? Nachdem du lediglich Injatas Namen

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