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2426 - Aufbruch der Friedensfahrer

Titel: 2426 - Aufbruch der Friedensfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dorthin gelangt? Es wird wohl kaum von selbst aus dem Bach gesprungen sein."
    „Ein Tier, das hier getrunken hat?"
    Im nächsten Moment schüttelte ich den Kopf über meine Bemerkung. Es hätte ein ziemlich großes Tier gewesen sein müssen, und die gab es auf Ospera nicht. Die einzigen Tiere, die wir bislang entdeckt hatten, waren braune Nager, die stets paarweise vorzukommen schienen, und die waren zu klein, um dafür verantwortlich zu sein. Wenn sie nicht gerade mit einem ganzen Rudel in dem Bach geplanscht hatten, aber dann hätte das Wasser sich wesentlich unregelmäßiger verteilen müssen.
    „Weißt du, wonach das für mich aussieht?" Cosmuel ging in die Hocke und berührte den nassen Boden, als könne ihr Tastsinn ihr einen Einblick in die Vergangenheit geben, in das, was hier geschehen war.
    „Wonach?"
    „Als habe sich jemand gewaschen.
    Wie sonst soll das versickernde Wasser hierhergelangt sein? Auf natürliche Art und Weise jedenfalls nicht."
    Injata N’tuvage räusperte sich ungläubig. „Wie kannst du auf so etwas schließen? Bist du Hellseherin?"
    Seine Reaktion verblüffte mich. Ich hätte eher mit unbändiger Freude, doch nicht mit Skepsis gerechnet. „Vielleicht ist das eine handfeste Spur, die auf die Gründermutter hinweist", sagte ich lahm, als wolle ich ihm diese Idee verkaufen.
    Ich wusste selbst nicht genau, was ich glauben sollte. Wenn Cosmuel recht hatte, konnte die Gründermutter nicht weit sein, sonst wäre der Erdboden nicht mehr so nass gewesen.
    Mir kam die Entdeckung wie der reinste Hohn vor. Jetzt, da wir die Suche gerade abbrechen wollten, stießen wir auf eine konkrete Spur!
    Ich schaute den Felsenpass hinauf.
    Er war eine schmale Furche, die wahrscheinlich ein längst verschwundener Fluss vor Urzeiten in das Gestein der Bergausläufer gefräst hatte.
    Zu beiden Seiten erhoben sich steile Hänge, mehr oder weniger spärlich von Pflanzen bewachsen. Hier gab es für eine andere Person keine Möglichkeit, uns zu passieren oder zu umgehen, zumindest nicht, ohne weitere Spuren zu hinterlassen.
    Die Gründermutter musste sich also auf demselben Weg wie wir befinden! Vielleicht war sie uns nur ein paar hundert Meter voraus ...
    In der Stille der Berglandschaft – nicht einmal der Bach plätscherte besonders vernehmlich – kam mir das Geräusch unnatürlich laut vor. Es war ein helles Poltern, Stein gegen Stein.
    Ich fuhr herum – und Cosmuel mit mir. Das Scheppern kam aus der Richtung, in der wir die Gründermutter vermuteten – irgendwo vor und über uns in der schmalen Schlucht.
    Warum ausgerechnet jetzt?, fragte ich mich. Zuerst das verräterische Wasser, jetzt der Steinschlag. Mein Eindruck, dass uns jemand gewaltig an der Nase herumführte, wurde immer stärker.
    Welche Wahl blieb uns? Ich sah Cosmuel an. Sie nickte.
    „Du wartest hier!", rief ich Injata zu. Der alte Friedensfahrer würde keine zehn Meter mit uns Schritt halten können und uns nur behindern, zumal der Untergrund immer felsiger wurde. Das mochte für ihn bitter sein, war aber nicht zu ändern.
    Wir rannten los.
     
    *
     
    Die Luft brannte in meinen Lungen, doch ich fröstelte leicht. Mein Schweiß kühlte bei den gemäßigten Temperaturen sofort ab, und ein eisiger Film schien mein Gesicht und die Hände zu überziehen. Ich fragte mich, wie sich Cosmuel in ihren Shorts fühlte. Anzumerken war ihr jedenfalls nichts.
    Ich blieb stehen, sah mich um. Nach einigen Kilometern schnellen Marsches durch die Felsenlandschaft hatten wir ein kleines Hochplateau erreicht. Zwei-, dreihundert Meter vor uns schien es steil abzufallen. Die Kuppe war spärlich bewachsen; neben Gräsern boten nur einige wenige Sträucher Deckung. Ein Wesen von Menschengröße konnte sich hier jedenfalls nicht verbergen.
    „Hier stimmt etwas nicht", flüsterte ich. „Die ganze Sache ist so faul wie irgendetwas."
    „Das kannst du laut sagen", gab Cosmuel mir recht. „Und zwar von Anfang an."
    Während ich mich fragte, was sie damit meinte, öffnete ich meinen Rucksack und holte den Kombistrahler heraus, den ich für alle Fälle mitgenommen hatte.
    „Kant", sagte Cosmuel scharf und legte ihre Hand auf die meine.
    „Ich habe nicht vor, die Waffe zu benutzen."
    „Bei allem Jagdfieber", fuhr sie ungeachtet meines Einwands fort, „wir verfolgen keinen Verbrecher, sondern sind auf der Suche nach einem Wesen mit gewaltigen Verdiensten, das anscheinend die Entscheidung getroffen hat, sich auf Ospera zu verbergen."
    „Das ist mir klar."
    „Und

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