243 - Das namenlose Grauen
hinreißen.
»Fuck!«, fluchte auch Dirty Buck und ballte wütend die freie Hand zur Faust. »Das kann das Miststück nich bringen!«
»So ’ne Scheiße!«, pflichtete ihm Trashcan bei.
Mr. Black senkte sein Binokular. Er sah Alexandra Cross an. »Wir müssen evakuieren.«
Die Cross straffte ihre Schultern. »Ich gebe General Garrett den Befehl.«
Die Bevölkerung Waashtons hatte sich – bis auf einige Unerschrockene, die sich nicht davon abbringen ließen, mit allerlei primitiven Waffen ihre Stadt zu verteidigen – am Osttor versammelt. Bürgermeister Stock war aufgetragen worden, sich um die Organisation zu kümmern. Alles war für den Exodus vorbereitet. Man konnte nur hoffen, dass sich das Wesen lange genug zwischen den Gebäuden austobte, um einen ruhigen und geordneten Abzug zu ermöglichen.
»Wir selbst ziehen uns wie geplant vor das Weiße Haus zurück und bilden dort eine letzte Verteidigungslinie«, fuhr die Präsidentin fort. »Notfalls können wir von dort aus unterirdisch den Pentagonbunker erreichen.« Die Zugstrecke, die das Weiße Haus mit dem Pentagon in Arlington und dem CIA-Hauptquartier in Langley verband, existierte noch immer, auch wenn der Zug inzwischen nicht mehr einsatzbereit war.
»So weit kommt es nicht.« Trashcan sah Cross und Black trotzig an. »Wir lassen uns die Stadt doch nicht von einem Haufen Rotz nehmen!«
»Genau.« Loola tätschelte die Klinge ihrer Axt. »Wir kämpfen! Dieser Steve is schließlich auch mit dem Blob fertig geworden!«
Einen Moment sah Mr. Black das Mädchen irritiert an, dann schien er ihre Aussage als eine der unverständlichen Aussagen abzutun, die die Kids eben hin und wieder von sich gaben. »Bleibt einfach an unserer Seite, ja? Sobald Takeo und Shiro wieder drin sind, verbarrikadieren wir das Tor.«
Spät dämmerte ihm, was Loola gemeint hatte: den historischen Film, aus dem die Idee mit den Feuerlöschern stammte. Leider jedoch hatten sich alle Löscher im Weltrat-Bunker als unbrauchbar erwiesen, da sie mit ABC-Pulver befüllt waren. Nun stellten die Wissenschaftler flüssiges CO2 her, mit dem sie einige der Behälter neu befüllen wollten. Dafür würden sie aber noch eine Weile brauchen. Zeit, die vermutlich nicht mehr blieb. Die Gruppe verließ die Mauer. Einzig die Novizen Mercy und Faith kauerten noch auf dem Wehrgang neben einem eisernen Fackelhalter und beteten, was das Zeug hielt.
Unten hatte man das Tor inzwischen verbarrikadiert, doch das würde das sonderbare Geschöpf nicht aufhalten. Miki Takeo hatte aus nächster Nähe gesehen, wie geschickt es sich aus der Grube befreit hatte. Das Tor oder die Mauer hinaufzukommen war kein großes Problem, schließlich reichte es fast bis an den oberen Rand. Es würde einfach über die Mauer hinwegschwappen.
General Garrett und einige seiner Soldaten schlossen die Lücken einer zusätzlichen Barrikade, die das Wesen zumindest für einige Minuten aufhalten sollte.
Takeo widerstrebte es, sich zurückzuziehen anstatt zu kämpfen. Aber eine Schlacht bot nur dann Aussicht auf den Sieg, wenn geeignete Waffen zur Verfügung standen. Gegen das Schleimmonster hatten alle Mittel versagt, und mit bloßen Händen würde er es auch nicht stoppen können. Also: Rückzug.
Miki Takeo drehte sich um und setzte sich in Richtung Weißes Haus in Bewegung. Shiro folgte ihm dichtauf. Auch die Soldaten gaben das Tor auf. Sie enterten die Panzerfahrzeuge und fuhren los, in dieselbe Richtung. Die hellgrüne Masse folgte ihnen behäbig und flutete gegen die Barrikade.
Das Grauen hatte Einzug gehalten in Waashton.
***
»Bitte, Honeybutt.« Sigur Bosh fasste seine Geliebte an den Schultern und sah ihr flehend in die Augen. »Tu es für mich! Nimm den Kleinen und geh mit ihm zum Osttor! Die Lage ist sehr ernst.«
»Ich kann Yanna unseren Sohn mitgeben«, beharrte Honeybutt. »Sie passt oft auf ihn auf und ist…«
»Honeybutt«, fiel der blonde Hüne mit den blausten Augen Waashtons ihr ins Wort. »Ich werde gegen dieses Ding kämpfen müssen! Was ist, wenn ich sterbe? Wenn wir sterben? Soll unser Sohn Vater und Mutter verlieren, noch ehe er ein Jahr alt ist?«
Honeybutt blieb trotzig. »Dann nimm du Samuel doch mit und verlass die Stadt!«
»Du weißt, dass ich das nicht kann! Ich muss bleiben und kämpfen. Man erwartet es von mir!«
»Ich möchte auch kämpfen! Und… ich kann es nicht ertragen, dich allein zulassen.«
»Geh! Bitte! Jetzt gleich. Nimm das Kind und geh!«
Honeybutt atmete tief ein. »Wenn
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