Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
243 - Das namenlose Grauen

243 - Das namenlose Grauen

Titel: 243 - Das namenlose Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
zu dem hohen, wallenden Hügel, der nur kurz zwischen den Felsen verharrt war und sich jetzt in Wellenbewegungen weiter schob, als sei nichts geschehen. Die abgesprengten Teile, die offenbar über eine eigene rudimentäre Intelligenz verfügten, glitten hinter ihm her und vereinten sich mit ihm. An den Verbindungsstellen schienen neue Zelle hervor zu sprießen, die das Wesen weiter wachsen ließen. Wie ein grüner Berg näherte es sich in direkter Linie dem wartenden Panzer.
    »Was ist los? Berichten Sie!«, drang Dr. Cross’ Stimme aus dem Lautsprecher.
    »Ein Fehlschlag«, sagte Black ins Mikrofon. Man konnte ihm die Enttäuschung anhören. »Der Organismus regeneriert sich und scheint dabei sogar noch zu wachsen. Der Sprengstoff nützt uns nichts; räumen Sie die Grube. Nun bleibt uns nur noch der Versuch, dem Ding mit Erde und Salz beizukommen.«
    ***
    Waashton, 35 Minuten später
    Alexandra Cross stand neben dem soeben zurückgekehrten Hohen Richter, den beiden Novizen und der Kids-Gang auf dem Wehrgang der Mauer über dem Südtor. Fast alle hatten Binokulare in den Händen und beobachteten das Geschehen. General Garrett, Miki Takeo und Shiro befanden sich unten am Tor; der eine, um die Truppen zu befehligen, falls das Unternehmen schief gehen sollte, die beiden anderen, um sich von der Lage zu überzeugen, falls es klappte.
    Die gallertartige Masse befand sich noch vierhundert Meter von der Falle entfernt, die man ihr gestellt hatte. Der Sprengstoff war entfernt und in der Ruine beim Ford-Theater zwischengelagert worden, stattdessen hatten die Bagger links und rechts der Grube drei Meter hohe Wälle aus mit Salz vermischtem Sand aufgetürmt. Die Aufschüttungen wirkten wie ein Damm und dirigierten das Wesen in die Grube hinein.
    Die beiden Novizen auf der Stadtmauer stimmten ein Gebet an.
    »Haltet das Maul, Ritchies«, meinte Buck rüde. »Euer Gewinsel hält ja keine Sau aus.«
    »Vielleicht begeht Orguudoos Rotz ja Selbstmord, wenn er unsere winselnden Ordensbrüder sieht«, ätzte Loola.
    »Ich glaube nicht, dass es Augen hat«, meinte Alexandra Cross. Sie war zu abgelenkt, um sich der Provokation bewusst zu werden. Die schlanke Frau mit dem straffen blonden Pferdeschwanz sah kurz zu Mr. Black. »Sie haben das Monsters vor einer halben Stunde noch gesehen; würden Sie sagen, dass es seither noch weiter gewachsen ist?«
    »Schwer zu sagen«, gab Black zurück. »Ich bin mir aber sicher, dass es kurz nach der Explosion an Masse zugelegt hat.«
    »Sie meinen, sogar die kinetische Energie einer Sprengung lässt es wachsen?« Die Präsidentin spürte, wie ein kalter Schauer über ihren Rücken lief.
    »Jetzt kommen gleich die Bagger zum Einsatz!«, sagte Trashcan Kid aufgeregt. Das Wesen war jetzt nur noch wenige Meter von der Grube entfernt. Es schien keine Falle zu wittern, denn es kroch unbeirrt weiter. In einer fließenden Bewegung glitt es in die Grube hinein.
    »Jetzt!«, rief Loola aufgeregt.
    Die beiden Bagger, bisher hinter den Wällen verborgen, fuhren an und begannen den Wall auf die gallertartige Masse zu schieben. Salz, Sand und Erde regneten auf das Wesen in der Grube nieder.
    Mit Salz hatte man gegen Snäkken hervorragende Ergebnisse erzielt. Nun gab es kein einziges Körnchen mehr in der Stadt. Man hatte die Bewohner von der Gefahr informiert und um alle privaten Vorräte gebeten.
    Die Bagger vollendeten ihr Werk.
    Alles lief seltsam unspektakulär ab: Allmählich verschwand die grün glänzende Kreatur unter den Erdmassen und kam nicht wieder zum Vorschein. Weitere salzdurchsetzte Erde wurde darüber geschoben und mit den Kettenraupen gefestigt.
    Alle hielten gespannt den Atem an. Mehrere Minuten lang regte sich nichts. Das Ding blieb in der Grube. Hätte sich die Erddecke nicht längst heben müssen, wenn das Biest noch aktiv wäre?
    »Es is tot«, flüsterte Loola.
    »Die Sau is tot!«, stimmte Trashcan lauter ein. Die Kids stießen laute Siegesrufe aus, während die Novizen auf ihre Knie sanken und dem Herrn dankten.
    Alexandra Cross sah angespannt durch ihr Binokular. War das Wesen tatsächlich besiegt? Sie beobachtete, wie Miki Takeo und Shiro die Stadt durch das Tor verließen und an die Grube herantraten.
    Im nächsten Moment begann der Erdhaufen zu erzittern, als hätte das Ding nur darauf gewartet! Es schüttelte die Erde ab und erhob sich aus der Falle! Salz und Sand rieselten von dem massigen Körper herunter.
    »Verdammt!«, ließ Mr. Black sich zu einem seltenen Kraftausdruck

Weitere Kostenlose Bücher