2431 - Attacke der Cypron
hatten es nicht getan – noch nicht.
Es konnte sich schnell und jederzeit ändern, aber was in diesem Moment zählte: Ekatus Atimoss und Glinvaran hatten ihr wertvolles Wissen nicht an die Terminale Kolonne TRAITOR weitergegeben. Vielleicht erschien ihnen der Funkweg zu unsicher und riskant.
Möglicherweise handelten sie aus ganz anderen, eigennützigeren Motiven und wollten ihre Informationen persönlich an eine höhere Stelle übergeben – dieses für ARCHETIM so gefährliche Wissen war nicht unterwegs zum Progress-Wahrer oder wem auch immer.
Und das bedeutete: Perry Rhodan hatte kostbare Zeit gewonnen. Er und sein Verbündeter konnten mit der JÄGER starten, sobald die Verhältnisse dies wieder zuließen, und die Analysten-Schutzpanzer angreifen, in denen sich die beiden Hauptgegner nach wie vor befinden mussten!
Denn genau das war das Ergebnis einiger schneller Berechnungen, die Hobo Gey von seinem Bordrechner hatte anstellen lassen. Aufgrund dessen, was an Informationen über den Dual und den Herold verfügbar war, resultierte eine fast zwingende Wahrscheinlichkeit, dass sie noch nicht zur Basisstation zurückgekehrt waren, sondern diese nur als Relais für ihren Spruch benutzt hatten.
Sie waren immer noch hinter ihm her – aber das war ihm plötzlich nur recht.
Denn wenn sie ihn fanden, hatte er sie.
Darf man hassen?
Des Sartis alte Frage war zu der seinen geworden. Er wusste es nicht. Die moralischen Grenzen zerflossen im heraufziehenden Chaos ...
„Wir sind so weit", meldete Hobo Gey. „Wir können starten."
„Sicher?" Der Terraner schraubte sich in die Wirklichkeit zurück. Die Lichter der Instrumente in der kleinen Zentrale waren für ihn verwirrend. „Es normalisiert sich weiter?"
„Offenbar, ja. Wir wissen, was das bedeutet."
Rhodan wusste es – musste der Zwerg ihn darauf stoßen?
„Bring uns in die Luft, Hobo Gey", sagte er tonlos. „Suchen wir die Panzer."
*
Der Start verlief wie im Bilderbuch.
Das Raumschiff erhob sich über dem weißen Strand des Kontinents Zigamleth leicht wie eine Feder und schwebte, hundert Meter über der Oberfläche, in die ungefähre Richtung, aus der die beiden Gefährten gekommen waren.
Dorthin, wo die Basisstation IROTHAK verankert war und ihre Explorer und Schutzpanzer schwärmten.
Nach Hobo Geys Versicherung besaßen ihre Taster und Orter eine Reichweite von über fünfhundert Kilometern. Sie arbeiteten momentan einwandfrei und konnten die ganze Spannbreite ausschöpfen, so dass sie die Fahrzeuge der Analysten finden mussten, sobald sie sich ihnen bis auf diese Distanz näherten.
Die Landung hingegen war eine Katastrophe.
Nicht, dass Rhodan es nicht erwartet hätte. Die Stille nach den chaotischen Wellen war ihm nie „echt" vorgekommen. Es war zu schnell gewesen. Was sich so lange angekündigt und aufgebaut hatte, konnte nicht mit einem schnellen Schlag verpuffen.
Er stand es durch. Nach allem, was sie hinter sich gebracht hatten, konnte ihn dieses „Nachbeben", wie sein Partner es nannte, nicht mehr umbringen.
Natürlich musste er kämpfen und noch einmal alles geben, als die Chaotische Front die JÄGER mit einer schnellen Abfolge aus neuen Temporalen Jet-Strömen und Terminalen Beben, verflochten zu dem bekannten „Nebel", aus ihrer Bahn schlug. All die bereits erlebten Verwirrungen und Verzerrungen kamen erneut in fast voller Stärke zum Tragen, aber etwas einmal Besiegtes konnte beim zweiten Mal nicht mehr so gefährlich werden.
Es brachte sie nicht um, aber es beendete ihren Flug und ihre Suche abrupt. Hobo Gey blieb am Ende nichts anderes übrig, als seinen Diskus nahe einer verlassenen Stadt der Roganer zu landen und stillzulegen. Alles andere hätte den Verlust des Schiffs bedeutet – und womöglich des eigenen Lebens.
Auch als sie am Boden waren, hielten die Effekte in abgemilderter Form an.
Sie reichten nicht mehr aus, um die Gehirne der Freunde in den Wahnsinn zu treiben, aber sie verhinderten das Wiederanlaufen und Funktionieren der Schiffssysteme. Die JÄGER konnte nicht starten, es wäre töricht gewesen, dies in einem naiven Trotz zu versuchen.
„Solange die Nachbeben anhalten, sind deinen Feinden die Hände gebunden", versuchte ihn Hobo Gey zu trösten. „Es ist nichts verloren."
Es dauerte den ganzen Tag und die nächste Nacht.
Selten hatte Perry Rhodan die Stunden so zäh dahinfließen sehen. Sie konnten das kleine Schiff nicht einmal verlassen, um sich in den Ruinen der Stadt umzusehen, denn jederzeit
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